Frage: Gefährlichkeit von Sporen

Hallo Herr Prof. Dr. Wahn, ich habe in der ersten Schwangerschaft Konterminierungsängste entwickelt und befinde mich derzeit in Therapie, da es so nicht weitergehen kann. Insbesondere macht mir Schimmel zu schaffen, da wir in derzeit noch in einer Parterrewohnung mit Luffeuchtigkeit zwischen 50 - 70 % leben. Nächsten Monat ziehen wir um. Durch die Zeit hier habe ich starke Ängste vor Schimmel, seinen Sporen und dessen Gifte entwickelt. Die Ängste beziehen sich nicht auf meine Gesundheit, sondern die meiner Kinder (1 und 3 Jahre). Im Rahmen der Therapie soll ich einen konkreten Vorfall einem Arzt berichten, um dessen Einschätzung zu bekommen, wie "gefährdet" meine Kinder waren. Ich hoffe, Sie können mir eine Einschätzung geben, damit ich meiner Therapeutin Rückmeldung geben kann: In der Küche haben wir immer in der kalten, nassen Jahreszeit an der dicken Fensterbeleibung. Relativ unter dem Fenster steht unser Mülleimer. Ich entferne den Schimmel immer mit einem Entferner auf H2O2-Basis. Die Stelle hänge ich soweit es geht mit Folie ab, um die Sporen nicht zu verteilen. Den Mülleimer desinfinziere ich dann mit Isopropanol. Nach der letzten Desinfektion sind aber wieder ein paar schimmelige Sachen in dem Mülleimer gelandet, wie ein verschimmelter Waschlappen oder Essen. Ich habe Angst, dass daher der ganze Mülleimer mit Sporen konterminiert ist. Selbst wenn ich jetzt Isopropanol jeden Tag verwenden würde, ist der Mülleimer für mich trotzdem weiterhin konterminiert. Daher muss sich jeder, der etwas wegwürft, danach die Hände waschen. Neulich hatte mein Freund keine Zeit sich mehr die Hände zu waschen, da unsere Tochter gerade Blödsinn machen wollte. Er nahm sie dann schnell auf dem Arm. Ich hatte Angst, dass von seinen Händen nun Sporen an die Kleidung meiner Tochter gekommen sind und sich darüber in der ganzen Wohnung verbreiten können und an einem passenden Ort, wie Matratze, gedeihen können und so die Gesundheit der Kinder belasten. Ich weiß, dass überall in der Umgebung Sporen sind. Aber für mich ist die Sporenkonzentration auf dem Mülleimer besonders hoch und damit auch an den Händen, wenn man diesen anfässt. Wie ist Ihre fachmännische Einsätzung? Wie groß müsste die Fläche mit Schimmel bzw. Sporen sein, die an die Kleidung meiner Tochter gekommen ist, so dass man die Kleidung hätte wechseln müssen. In jener Situation hatte ich nähmlich als Reaktion die Kleidung gewechselt.

von Rauja am 08.08.2017, 15:05



Antwort auf: Gefährlichkeit von Sporen

Ich hoffe ich kann Sie ein wenig entlasten, wenn ich Ihnen versichere, dass Schimmelpilzsporen in den ersten 15 Lebensjahren nur eine sehr untergeordnete Rolle für die Entwicklung chronischer Atemwegserkrankungen und Allergien spielen. Meine eigenen Erfahrungen aus 45 Jahren Kinder-Allergologie können Sie wirklich beruhigen. Mein Rat: Bleiben Sie gelassen! Gruß, Ulrich Wahn

von Prof. Dr. med. Ulrich Wahn am 08.08.2017



Antwort auf: Gefährlichkeit von Sporen

Danke für Ihre Antwort. Es beruhigt mich erstmal zu wissen, dass mobile Auswirkungen in dem Alter nur temporär wären. Eine Frage noch: Man liest ja immer, Schimmel sei besonders gefährlich für Leute mit schwachen Immunsystem, also auch kleinen Kindern. Wirkt sich Schimmel nicht gleich spürbar auf die Kleinen aus, wie laufende Nase und Augen oder passiert dies erst, wenn sie monatelang einer überdurchschnittlichen Konzentration ausgesetzt sind? Könnte es auch zur Atemnot kommen? Thema in der Therapie ist oftmals auch, dass ich zunächst Gewissheit brauche, ab welcher Konzentration überhaupt erst Auswirkungen sichtbar sind. Würde vielleicht schon eine kleine Ecke von unter 1 qm reichen, auf Dauer Schaden anzurichten?

von Rauja am 09.08.2017, 08:19