Frage: Antibiotikaresistenz?

Sehr geehrter Herr Prof. Wahn, Mein Kind ist 1,5 Jahre alt und bekommt aufgrund einer Neutropenie (ANC stets unter 500) sehr oft ein Antibiotikum, meist Ceclor, was immer gut vertragen wurde. Nun ist es zum zweiten Mal passiert, dass es nicht den gewünschten Effekt gebracht hat und somit auf Augmentin umgestellt wurde, das gut geholfen hat. Ist das Zufall oder könnte mein Kind resistent werden gegen ein häufig gegebenes Antibiotikum? Eine zweite Frage hätte ich dazu auch noch: Beeinflusst Stillen in diesem Alter noch die Infektanfälligkeit? Oder kann bedenkenlos abgestillt werden? Vielen Dank und freundliche Grüße Lena

von Lena12345 am 06.10.2017, 09:36



Antwort auf: Antibiotikaresistenz?

Bei solchen Fällen muss zunächst geklärt werden, ob eine genetisch bedingte oder eine Autoimmunneutropenie vorliegt. Ich vermute, die erforderlichen Tests wurden gemacht. Die Therapie richtet sich nach der Diagnose. Bei schweren kongenitalen Neutropenien muss eine Therapie mit dem Wachstumsfaktor G-CSF sowie eine Stammzelltransplantation in Erwägung gezogen werden, bei Autoimmunneutropenie natürlich nicht. Erst wenn diese Fragen geklärt sind, kann man über Antibiotika sprechen. In Stufe 1 kann eine antibiotische Dauerprophylaxe gemacht werden, z.B. mit Cefaclor oder Cotrimoxazol. Kommt es dann zu Durchbruchsinfektionen trotz dieser Antibiotika, müssen zur Therapie andere Antibiotika eingesetzt werden, die sich nach dem auslösenden oder vermuteten Erreger richten. Das Stillen hat in diesem Alter keinen medizinischen Nutzen mehr. Sie können getrost abstillen.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 06.10.2017