Hallo Herr Jorch,
Mein Sohn, 8,5 Monate ist kein Frühchen, hatte aber einen ähnlich schweren Start ins Leben.
Die Geburt war bei 39+0, Saugglocke nach Geburtsstillstand, 2 Std Presswehen. Sein Apgar war 6,6,7, NaPH 7.13 und BE -15.9. Er hat ca 10 min O2 Vorlage bekommen und wurde auf die Neugeborenenstation der angeschlossenen Kinderklinik verlegt. Therapie war eine Natriuminfusion und Überwachung der Herzschläge und O2 Sättigung für 48 Std. Das Schadelsono war unauffällig und er war die ganze Zeit auf der Station stabil, so dass er nach 3 Tagen ohne weitere Behandlungsempfehlung entlassen wurde. Im Entlassungsbericht steht Aufnahme wegen respiratorischer Anpassungsschwierigkeit und Hyponatriämie. Aber ansonsten nur "gutes", reger Säugling, keine weiteren Therapien empfohlen, etc...
Dennoch habe ich Sorge, dass es zu Schäden im Gehirn gekommen sein kann, und bitte Sie daher um Einschätzung der Situation aufgrund Ihrer Erfahrung.
Zu seiner Entwicklung:
Das Stillen hat auch Beginn an geklappt. Ich habe ihn vollgestillt bis er 5 Monate war. Gewicht und Größe waren immer um das 75er Perzentil herum. Er hatte bis ca zum 4. Monat eine Vorzugshaltung, die wir aber mit manueller und osteopatischer Therapie in den Griff bekamen, der Kopf ist rund umd er benutzt beide Körperhälften gleichmäßig.
Auf den Bauch drehen über beide Seiten konnte er mit 5,5 Monaten, auf dem Rücken zurück und Rollen mit knapp 7. Robben mit 7,5 Monaten. Derzeit wippt er im 4Füßlerstand und übt zu krabbeln und sich hinzusetzen. Richtig krabbeln, sich hochziehen und frei sitzen kann er aber bisher nicht.
Silbenketten bildet er, dada, namnam, baba, mit ca 7,5 Monaten.
Er hört auf seinen Namen, und zeigt uns Emotionen wie zB. Freude. Er ist tendenziell eher ein ruhiges Kind, weint wenig und kann sich lange mit einem Spielzeug beschäftigen, dass er mit Händen und Mund untersucht. Also zunächst alles "normal", bei den U Untersuchungen war er auch immer "altersgerecht".
Dennoch habe ich Sorge, dass "das dicke Ende" noch kommt. Die Kinderärztin meinte ganz zu Beginn mal, dass die Zeit das zeigt. Wie lange muss man denn warten, um Folgen ausschließen zu können und wie ist ihre Prognose?
LG, S.
von
Silvia8217
am 19.04.2017, 10:39
Antwort auf:
Entwicklung
Ich kann Ihren Angaben keinen einzigen Hinweis darauf entnehmen, das irgendetwas nicht in Ordnung sein sollte. Das die Umstände der Geburt Sie erschreckt haben, kann ich aber nachvollziehen. Es würde mich aber sehr wundern, wenn "das dicke Ende noch kommt". Das spräche gegen meine Erfahrung.
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 21.04.2017
Antwort auf:
Entwicklung
Danke für die Antwort und Ihre Arbeit hier!
Ja der Schrecken der Geburt sitzt mir immer noch im Nacken und sorgt häufig noch für diffuse Sorgen.
Am meisten beschäftigt mich seine Grobmotorik.
Er hat noch keine Stehbereitschaft, die Beine treten nicht fest auf, wenn ich ihn hinstelle. Er streckt sie zwar kurz durch, zieht sie dann aber an , oder rollt die Zehen nach innen.
Muss er das schon können?
Genauso Thema ist krabbeln, er hat einen großen Fortbewegungsdrang, aber er robbt eher im Häschenhüpfstil durch die Wohnung, als im Kreuzmuster zu krabbeln. Kann das noch kommen?
Lg, S
von
Silvia8217
am 21.04.2017, 12:04
Antwort auf:
Entwicklung
Dein Sohn ist erst 8,5 Monate alt und hat noch (im gesunden Rahmen) über ein Jahr Zeit sich "auf die Beine zu stellen" - Stehbereitschaft zu zeigen - zu Laufen. Ich kenne X-Kinder die nie "Krabbelten" sondern nur Poporutschten.
Aktuell ist einer davon (der nie krabbelte sondern nur Poporutschte und erst mit 19 Monaten seine ersten Gehversuche unternahm), mit seinem Papa beim Skifahren, ist knapp 2 Jahre jünger (5) als mein Ältester (7), aber grob-und feinmotorisch um einiges fitter. Er ballanciert, er klettert, kann Skifahren, Fahrradfahren, Salton auf dem Trampolin - er ist nicht nur "fitter" sondern "top"!
Mein 7 jähriger hingegen konnte mit 5,5 Monaten alleine "frei" Sitzen und ist anschließend gekrabbelt wie ein Weltmeister, ist mit 11 Monaten "frei" gelaufen. Heute kann er noch nicht Fahrradfahren, hat ein fein-/grob-/ und graphomotorische Entwicklungsstörung (darunter rin sehr schwaches Gleichgewicht und eine fehlende innere Statik) und bis vor kurzem noch 3x/wöchentlich Therapie, aktuell 2x plus SPZ und Fachärzte.
Gib deinem Baby Zeit nach seinem Tempo, und "suche" nicht nach dem dicken Ende was höchstwahrscheinlich gar nicht existiert. Sondern freue dich das es deinem Baby heute so gut geht und freue dich über jeden Entwicklungsschritt deines Babys. Er freut sich auch über seine Fortschritte und braucht eine Mama die sich mit ihm freut und stolz auf ihn ist und keine die (traumatisiert) danach sucht, was er (noch!!) nicht kann! (Ich spreche aus Erfahrung). Kopf hoch!
Liebe Grüße
von
EarlyBird
am 21.04.2017, 13:25
Antwort auf:
Entwicklung
"Ich spreche aus Erfahrung" => damit meinte ich Kind 2.
Extremfrühchen mit (milder) Hemiparese. Was ich mir die letzten 2 Jahre für Sorgen gemacht habe...
Wenn ich vor 2 Jahren gewusst hätte wie toll er sich entwickelt, dann hätte ich diese Zeit viel mehr genießen können - ohne diesen dunklen Schatten der mich stets begleitete. Heute merkt man noch kaum mehr etwas und selbst Ärzte würden lt. SPZ Neuropädiaterin nicht mehr erkennen was er "hat/te".
Er läuft, er übt sich im Hüpfen, er kletter ÜBERALL hoch und ist kaum mehr zu bremsen wenn es um die Motorik geht. Er liebt das Trampolin und ist ein Sonnenschein.
Nun fangen die nächsten Sorgen an und ich gebe mir Mühe diesen Schatten. icht mehr in unser Leben zu lassen und zu Vertrauen - zuversichtlich zu sein.
Lg
von
EarlyBird
am 21.04.2017, 13:41