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deutsch vs. italienisch vs. französisch

Thema: deutsch vs. italienisch vs. französisch

Die Eltern meiner Babysitterkinder (fast 1 und 6 Jahre) sind deutsch/italienisch bzw. Deutsch/französisch. Der Vater spricht mit den Kindern französisch, die Mutter italienisch. Da sich die beiden dann gegenseitig nicht mehr gut verstehen sprechen sie miteinander deutsch. Mutter kann ein wenig französisch, Vater gar kein italienisch. Ich bin seit einem halben Jahr in der Familie tätig und spreche deutsch. Habe Grundkenntnisse von französisch, italienisch kannich gar nicht. Der Große geht jetzt in eine deutsche Schule. Er ist sprachlich verzögert, bekommt Logopädie. Ob es ander dreisprachigen Erziehung liegt ist fraglich. Der Große spricht überwiegend deutsch, antwortet den Eltern immer verschieden auf einer Sprache, welche er möchte. Manche Sachen versteht er auch jicht und fragt dann nach. Die Kleine spricht noch nicht. Daher kann ich dazu nichts sagen. Jetzt war Einschulung und eine Feier und ich mit dabei. Die Familie der Mutter sprachen durchgehend italienisch. Ich verstand nichts. Der Vater auch nicht. Die Frau versuchte zu übersetzen was schwierig war weil sie so schnell gleich was Neues sagten. Die Eltern des Vaters verstehen ein wenig italienisch und antworteten dann auf deutsch. Alle Anwesenden verstanden deutsch und konnten es auch sprechen. Der Vater ging dann zwischenzeitlich raus und wirkte unzufrieden. Der Große baute ein Geschenk auf, die Kleine krabbelte umher. Ich habe mich auch zwischendurch auf deutsch mit den Leuten unterhalten. Die Hauptsprache war allerdings italienisch. Wie ist es bei euch wenn verschieden sprachige Leute Aufeinandertreffen? Wird die Sprache gesprochen welche die meisten können oder welche im Land gängig ist? Wäre über Erfahrungen dankbar.

von Ani123 am 04.09.2013, 18:18



Antwort auf Beitrag von Ani123

Hej Ani! Klingt so, als ob in Eurem babylonischen Wirrwarr selbst die Elter nincht mehr durchblicken, dabei ist es ja gar nicht so schwierig. Jeder ist für seine Sprache zuständig, Familiensprache ist Deutsch, das wird von Dir unterstützt. Wohnt Ihr auch inDtld.? Zumindest ist die rede von einer dt. Scuhle, also wird Deutsch vermutlich die stärkste Sprache. Der Punkt ist ja, daß man Sprachen (alle?) nur gut lernt, wenn man Gelegenheit hat, es oft zu üben und anzuwenden. Der Tag hat 24 Stunden - de müssen auf 3 Sprachen verteilt werden, und wer dabei gut abschneiden will, braucht eben viel Zeit für seine Sprache. Mir scheint, daß die Eltern ein wenig dazu beitragen, daß der große noch nicht so gut n allen Sprachen ist, wie erkönnte,d nen nach deinem Bericht wirkt er mir verunsichert. Er antwortet meistens auf Deutsch, weil er das vermutlich am meisten hört und daher am besten kann. Wenn aberdie Eltern möchten,daß die Kinder auchi jeweils hre Sprache besser können, müssen sie irgendwie vermitteln daß die Kinder ihnen auchin der Sprache antworten, in der sie angesprochrenwerden. D.h. Mutter sagt was auf Italienisch uzm Kind, das antwortet Deutsch, dann sollte die Mutter auf Italienisch nahchken: Sie nimmt also den Satz des Kindes auf auf Italienisch und geht weiter auf Italienisch. beispiel: Mutter sagt auf Ital.: "Wie war es denn heute in der Schule?" Kind antwortet auf Deutsch: "Ganz gut, wir haben viel geschrieben und die lehrerin hat eine geschichte vorgelesen." Dann sagt die Mutter auf Ital.: "Oh, was habt ihr denn geschrieben? War das ein langer Text? Und die Geschichte, die die Lehrerin vorgelesen hat, war sie spoannend oder her lustig?" Auf diese Art vermittelt die Mutter dem Kind die Wörter,d ie ihm vielleichtfehlten und führt das Gespräch weiter, glöeichzeitig indiziert sie, welche sprache jetzt dran ist, nämlichItalienisch - und sie ermahnt nicht, sie kritisiert nicht, sie meckert nicht, sondern macht es indirekt. Der Vater kann das ja genauso machen. Ob sie Erfolg damit haben, liegt einmal anihrer konsequenz, aber auch am ind, vielleicht wird er wenig in den anderen Sprachen antworten, aber so errwietert sich sein Wortschatz doch stetig in beiden Sprachen und er kann die Sprachen verstehen (und sicher auchsprechen), wen ner mal i mland oder mit den jeweiligen Familien zusammen ist. Was das Familientreffen angeht, so bin ich ja ien großer Verfechter des Höflichkeitsprnzips, eben weil ich denke , Sprache, soll verbinden und nicht trennen. Meinen Kindern die Nichtumgebungssprache beibringen,während andere nichts verstehen, die aber eigentlich am Gespräch teilnehmen sollen, ist eben kontraproduktiv und führt, wie man am Vater sieht, zu Frustrationen. Wir hatten gerade ein dt.-dänisches Fest, in dem die dt. verwandtschaft sicher sprachlich etwas zu kurz kam, aber ich versuche dann doch, auf Deutsch zu wechseln, wo es geht und die zusammen zu bringen, die sich verstehen können. Oft sind solche Zusammentreffen ja nicht, so daß so ein Frust andererseits auch nicht dauerhaft ist. Tja, vielleicht schreiben Dir noch Eltenr, die 3-sprachig erziehen, ansonsten viel Glück und Freude dabei - Ursel, DK

von DK-Ursel am 04.09.2013, 19:38



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Wir sind eine dreisprachige Familie und bei Festen treffen i.d.R. auch dementsprechend Familienmitglieder und Freunde zusammen, wo immer irgend jemand dabei ist, der eine der anderen Sprachen oder auch zwei Sprachen nicht spricht und kaum versteht. Schwiegervater z.B. spricht nur Englisch, versteht viel Niederländisch (weil er in NL lebt) und etwas Deutsch (hat mal in D gelebt), Schwiegermutter (Niederländerin) spricht fließend Englisch und etwas Deutsch. Meine Mutter und meine Schwägerin sprechen und verstehen nur Deutsch. Mein Bruder (Deutscher) versteht Niederländisch und Englisch und spricht auch etwas Englisch. Unsere zahlreichen niederländischen Freunde sprechen etwas Deutsch, viel Englisch, verfallen aber aufgrund ihres großen Aufkommens letztlich immer ins niederländische. Unsere deutschen Freunde verstehen kein Niederländisch, wohl ein wenig Englisch, welches sie sich aber weigern zu sprechen (Hemmschwelle?), bleiben also für sich. Es ist eigentlich immer so, dass sich Sprachengrüppchen bilden - da die Deutschen, dort die Niederländer, irgendwo dazwischen die Engländer - ein einziges Durcheinander, aber was soll man machen ? Dreimal ein und dasselbe Fest feiern kommt nicht in Frage, also wird es immer 'international' bleiben. Trotzdem ist es immer gesellig! LG Kerstin

von jake94 am 04.09.2013, 21:25



Antwort auf Beitrag von Ani123

Wir sprechen beide in unserer Muttersprache mit unserem Kind. Sind wir hier in Italien mit Italienern zusammen, die kein Deutsch koennen, wird bei Bedarf das Gesagte nochmals auf Italienisch wiederholt. Sind wir in D mit Deutschen zusammen, wird mit denen logischerweise Deutsch gesprochen. Wenn mein Kind mal ein Wort auf Deutsch nicht weiss, formuliere ich den Satz um (oder mach eine Frage draus) und gebe meinem Kind das fehlende Wort. Meinem Kind kommt es auch komisch vor, wenn ich mit ihm auf Italienisch spreche. Deutsch ist eh die Nicht-Umgebungssprache und ich bin die Einzige, die diese Sprache taeglich spricht. Nach D fahren wir auch nicht jedes Jahr. Da spreche ich dann lieber auf Deutsch mit meinem Kind. Ausserhalb der Schule haben wir leider keinen Kontakt zu anderen Kindern (wir muessten unsere Kinder fahren und die anderen Eltern haben kein Interesse bzw keine Zeit). Mein Kind verstaendigt sich mittlerweile problemlos in Italien und Deutschland.

von germanit1 am 05.09.2013, 10:33



Antwort auf Beitrag von germanit1

Wir einigen uns im Beisein anderer ja auch immer auf die Sprache, die alle verstehen. Ist normalerweise kein Problem. Das Chaos ist erst bei drei Sprachen und entsprechend vielen Anwesenden Personen perfekt . Da kann sich dann leider nicht immer jeder Gast mit jedem unterhalten. Das ist manchmal sehr anstrengend...;-)! LG Kerstin

von jake94 am 05.09.2013, 16:16



Antwort auf Beitrag von jake94

Bei uns ist es eigentlich so, dass jeder die andere(n) Sprachen zumindest versteht, mein Mann spricht alle meine Sprachen auch aktiv und ich umgedreht auch seine. entsprechend kann jeder dann auch mal den Familienmitgliedern übersetzen, die einer der drei Sprachen nicht mächtig sind. Frustration gibts aber manchmal trotzdem - Sprachkontakt geht eben nie wirklich ohne Sprachkonflikt (P. Nelde), aber jeder, der zur Familie gehört, bemüht sich, den anderen auch entgegenzukommen. Soo wahnsinnig oft passiert es nicht, dass beide Grosseltern zusammenkommen und sich unterhalten müssen. Zwischen Eheleuten sehe ich es im Interesse einer funktionierenden Beziehung als unabdingbar an, dass man die Muttersprachen des Partners zumindest lernt und nach und nach passiv auch beherrscht. Was die Entwicklung des Jungen angeht: Da hängt natürlich viel davon ab, wer wieviel sich mit ihm beschäftigt, ihm vorliest usw. Ich nehme an, die Logopädie erhält er in deutsch. Darauf wird ja dann wohl auch in der Schule am meisten Wert gelegt. Der Rest ist letztlich "Privatsache" der Eltern. K

von Kacenka am 06.09.2013, 16:02



Antwort auf Beitrag von jake94

Es ist ja auch immer so, dass diverse Leute sich drauf verlassen, dass Du dann schon kommen wirst und übersetzt, wenn es nötig ist, oder? LG Muts

von Muts am 12.09.2013, 21:07