Frage: Ungesundes Essen bei den Großeltern

Hallo, ich habe ein "Mahlzeiten-Problem" mit meinen beiden Kindern, Sohn 3 Jahre, Tochter 1 Jahr: Beide werden nachmittags in der Zeit von 14:30 bis 17:00 von meinen Eltern betreut, und sind bei diesen im Haus. Dort wird um 16:00 warm gegessen, weil mein Vater dann von der Arbeit zurück ist. Nun ist mein Problem, dass die Kinder dort natülich sehr gerne mitessen, und es gibt "Hausmannskost" im schlechtesten Sinn: fette und salzige Soßen (überwiegend mit Fix-Produkten zubereitet), Nudelsoßen aus dem Glas, fette Fleisch- oder Würstchengerichte, praktisch null Gemüse, brei-weich gekochte Nudeln aus Weißmehl, Kartoffeln hauptsächlich als Pommes oder Fertig-Kroketten, täglich stark gesüßter (Fertig-)Nachtisch oder Kuchen - insgesamt eine Ernährung, die es bei mir zuhause nicht gibt! Den Kindern schmeckt es natürlich, und sie sind ganz wild auf dieses (zugegeben) geschmackvolle, leicht zu kauende und sättigende Essen. Sie flippen fast aus, wenn sie meine Eltern essen sehen, und sie müssten hungrig daneben sitzen, oder von einem "langweiligen" Vollkornbrot abbeißen. Mein Mann kommt um 18:30 heim, und dann habe ich für die ganze Familie frisch gekocht. Es gibt oft Gemüsegerichte, Vollkornpizza, auch mal etwas mit Geflügel oder Fisch, als Nachtisch eher Obst, Naturjoghurt usw. Nun haben wir das Problem, dass unsere Kinder mein Essen oft schon vom reinen Anschauen verschmähen, und wenn sie es probieren, schmeckt es nicht. Egal, wie fantasievoll ich es anrichte, ob sie beim kochen und abschmecken mitmachen, oder sich Lieblingsgerichte wünschen dürfen. Wahrscheinlich sind sie auch noch sehr satt von der reichlichen Verpflegung bei den Großeltern. Ich habe schon versucht, mit meinen Eltern zu sprechen. Aber sie sagen irgendwo natürlich mit Recht, dass ihre Ernährung ihre eigene Angelegenheit ist. Sie kochen so, wie es ihnen schmeckt und was mein Vater nach einem harten Arbeitstag auf dem Bau gerne haben will. Wenn mir das nicht gefällt, soll ich die Kinder eben nicht mehr zu dieser Zeit hinbringen. Leider ist das organisatorisch ganz ganz schwierig für mich, weil ich nachmittags einen Job im Homeoffice habe, und auch gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe bin. Eine schwere Darmerkrankung direkt nach der Geburt unsere Tochter hat mich sehr mitgenommen, und ich habe verschiedene Probleme mit Verdauung / Darm / Leber. Da ich somit an viele Ernährungsregeln vom Arzt aus gebunden bin, gibt es eher fettarme Vollkorn- und Gemüseküche, die meinem Mann und mir aber gut schmeckt. Was kann ich nur machen, damit die Kinder auch wieder Interesse an meinem Essen haben? Es macht mir natürlich auch sehr zu schaffen, dass ich mit meinen Eltern zu keinem guten Ergebnis komme, obwohl ich so dringend auf sie angewiesen bin. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Milka

von Milka2014 am 16.03.2017, 10:10



Antwort auf: Ungesundes Essen bei den Großeltern

Hallo Milka2014 es ist oft schwierig, die gegebenen Umstände ideal zu vereinen und Kompromisse meist unumgänglich. Sieh dir doch zunächst einmal die positiven Aspekte eures Betreuungsarrangements an. Deine Kinder sind bei den Großeltern, während du arbeiten kannst. Daraus ergeben sich für dich ein finanzieller und evtl logistischer Vorteil und es gibt dir vor allem sehr viel Raum für Flexibiliät (bei bspw Krankheit) gegenüber der Betreuung in einer öffentlichen Einrichtung. Dass es deinen Kindern bei deinen Eltern gut schmeckt, ist im weiteren Sinne eigentlich sogar positiv zu werten. Denn deine Kinder erleben bei deinen Eltern eine positive Atmosphäre, die ihnen erlaubt genussvoll und mit Freude einfach mitzuessen. Nachteil ist die Gewöhnung an eine, wie du schilderst, für dich eher weniger akzeptable "ungesunde Kost". Jetzt ginge es darum, evtl Kompromisse zu finden. Du könntest bspw Reste vom Vortag von eurem Familienessen mitgeben, und deinen Kindern eine Wahl lassen. Vielleicht würden sie durchaus das Ein oder Andere nochmal essen, zum Essen, das Oma gekocht hat, dazu. Oder ihr vereinbart andere Betreuungszeiten? Abholen um 16 Uhr? Oder ihr vereinbart, auch direkt mit deinem älteren Sohn, dass nur eine Kleinigkeit mitgegessen wird, quasi nur ein Probierhäppchen und kein Nachtisch, weil es um 18.30 Uhr bei euch die gemeinsame Mahlzeit mit Papa gibt. Das ist eine festgelegte Zeit, ein familieninternes Ritual, das deine Kinder durchaus akzeptieren (können). Andere Tipps und Ideen kann dir ggf noch Frau Ubbens nennen. In jeder Familie muss man in Ernährungsfragen Kompromisse machen. Kinder werden in Ernährungsfragen auch übrigens nicht nur darauf geprägt, was sie tatsächlich essen, sondern auch auf die gesamte Ernährungs-und Esssituation, von der sie stetig umgeben sind. Das wirkt nachhaltig bis ins Erwachsenenalter hinein. Auch Gerüche und die Atmosphäre, der Anblick der Speisen, die genussvoll essenden Menschen um sie herum - all das prägt. Wenn es also abends und am Wochenende eure Familienkost zu Hause gibt, werden sich eure Kinder über kurz oder lang auch daran gewöhnen. Und auch hier könnt ihr Kompromisse finden. Für eure Kinder darf es zu Hause bspw nach einer Gemüsesuppe ab und zu Pfannkuchen geben, während ihr Erwachsenen ggf eine Vollkornpizza esst. Für eure Kinder darf die Gemüsecremesuppe einen extra Schuss Sahne beinhalten. Eine andere Idee ist, dass du teilweise etwas mit zur Oma und Opa gibst, wie bspw eine selbstgemachte Nachspeise, über die sich auch deine Eltern freuen würden? Ein gekochter Pudding, bei dem du die Süßintensität selbst bestimmst? Eine Obstauswahl als Fingerfood? Kuchen? Überlege dir noch einmal, wie du die Zusammenarbeit mit deinen Eltern in für euch beide wünschenswerter Weise lösen kannst, in dem ihr euch beide auf Kompromisse einlasst. Ggf erfordert es eine Mitarbeit für dich, indem du wie oben genannt, hin und wieder etwas aus deinem Repertoire beisteuerst. Und lass dich daheim von deinen mäkelnden Kindern nicht unterkriegen. Je weniger du deine Frustration zeigst, desto eher werden sie (wieder) mitessen. Nur hungrig müssen sie natürlich schon sein*. Und auch am Wochenende bietet sich die Gelegenheit eure Familienküche zu präsentieren, an die sich eure Kinder (auch optisch) gewöhnen können. Also dann Grüße Birgit Neumann *was um 18. 30 Uhr, nach einem üppigen Mahl um 16 Uhr eher unwahrscheinlich ist, oder? Wann und was esst ihr denn zu Mittag?

von Birgit Neumann am 18.03.2017



Antwort auf: Ungesundes Essen bei den Großeltern

...vielleicht kannst du mit deinen Eltern auch noch mal sprechen, dass sie vielleicht zu Teilen bereit sind, ihre Ernährung etwas zu verbessern. Haben sie denn z. B. schon mal Vollkornnudeln zu den Soßen probiert? Oder Fertigtomatensoßen von Bioherstellern? Da sind wenigstens nicht so viele Zusätze drin. Hier und da etwas Gemüse mit rein? Es müsste ja nicht jeden Tag und alles komplett umgestellt werden.

von miaandme am 20.03.2017, 08:46