Frage: Rezepte für knapp 1 jähriges Mädchen

Liebe Frau Neumann, meine Tochter, 11,5 Monate, mag keinen Brei mehr und auch nicht mehr gefüttert werden. Selbst essen klappt aber noch nicht wirklich. Gibt es Rezepte für dieses Alter, damit die Kleinen aus der Hand essen können, ohne eine riesen Sauerei (wie bei Brei) zu machen? Haben Sie einen Tipp für ein Kochbuch? Herzlichen Dank und Grüße, Christine mit Charlotte

von Gala12 am 03.11.2014, 17:28



Antwort auf: Rezepte für knapp 1 jähriges Mädchen

Hallo Christine wie viel und welche Milch bekommt Charlotte denn noch? Wenn du nach Bedarf stillst, hat deine Kleine möglicherweise nicht so viel Hunger/Appetit, wordurch ihr kleine Essmengen Beikost -stückig oder breiig - ausreichen. Bei Säuglingsmilch reichen zwei Portionen - morgens und abends- aus. In kleine Stückchen geschnittenes Butterbrot ist morgens und abends eine ideale Essgrundlage für Essanfänger. Bestreiche etwa eine halbe Scheibe entrindetes Brot mit Butter (Frischkäse, Avocado, Margarine, Fleischbrei aus Gläschen etcetc) und schneide ca 1cm große Würfel, die du hübsch auf einem Teller prädentieren kannst. Idealerweise greift deine Tochter sofort zu :-) Eine Alternative bieten Grießchnitten. Sie sind weich und bissfest zugleich, wobei sie ohne größere Schmierereien mit den Fingern gegessen werden können. Grießschnitten: 200g Kuhmilch 35-40g (+/-) g Grieß Grieß in der Milch gut aufkochen, rühren, rühren, rühren :-) Die Masse auf einen Teller streichen, stehen lassen, d.h. den Grieß kurz quellen lassen. Danach kannst du entweder hübsche Motive ausstechen oder den sehr festen Brei in Stücke schneiden. Du kannst noch weich gegarte Obststückchen dazu anbieten und evtl etwas süßen. Bild dazu: http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=7&forum=kochen-fuer-kinder&bild=5#start eine Idee fürs Mittagessen sind Herzoginkartoffeln: 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Biete deiner Tochter Nudeln mit Fleischklößchen an: Rindersteak (mageres Stück Fleisch, kann auch Schwein oder Lamm sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne sanft braten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Kartoffelbrei: Kartoffeln schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, aufkochen werden lassen, Kartoffeln zurück in den Topf und mit dem Kartofelstampfer zu Brei zerdrücken. Würzen mit Salz, Zucker plus Hauch ger. Muskatnuss. Fertig! Zubereitung Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten Apfel (nur gedünstet), Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohen Zusätze weich. Fertig ist das Fingerfood. Außerdem eignen sich als Fingerfood alle weichen Nahrunsgmittel, die du gut auch pur anbieten kannst. Avocadostückchen, weiches Obst wie Banane, Birne, Pfirsich, Ei, Kuchen, Nudeln und vieles vieles mehr. Dein Kind kann diese Nahrungsbasics mit allen Sinnen - durch anfassen, schmecken, riechen usw - erfahren. Das fördert die Akzeptanz und macht Essen zum Erlebnis. Das passt bestens zur natürlichen Neugier und Entdeckerfreude. Generell rate ich dir in dieser Situation zu kleinen Portionen. Dein Kind kann essen bis der Teller leer ist und hat gewissermaßen ein Ziel erreicht, Auch für dich resultiert daraus ein Erfolgserlebnis, das dich zufrieden macht. Im Alter deiner Tochter können kleine Essmengen ohnehinvorübergehend ausreichen. Während Babys anfangs sehr schnell wachsen, stagniert das Längenwachstum ab etwa dem 10. Lm allmählich, um meist schubweise weiter voranzugehen. In diesen Phasen haben die Kleinen dann auch einen großen Appetit. Zwischendurch sind sie häufig mit kleineren Mengen zufrieden. Essen lernen ist ein dauernder Prozess, der Eltern manchmal stärker fordert, als ihnen lieb ist. Sauerei gehört leider dazu. Aber auch diese Phase geht vorüber. Essen lernen geschieht übrigens am besten durch Gewöhnung und durch das Nachahmen der anderen Personen bei Tisch. Esst auf jeden Fall ganz oft zusammen und lass deine Kleine immer mal wieder auch zwischendurch zwanglos etwas Neues probieren, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Zeige ihr ruhig auch, wie man mit Löffel und Gabel isst. hier sind noch ein paar Ideen für handfeste Snacks: Apfel-Haferbötchen: siehe bitte hier: http://www.kuechengoetter.de/rezepte/Brot-Broetchen/Apfel-Hafer-Broetchen-18059.html und schau hier: http://www.chefkoch.de/rezepte/1775721287565479/Suesse-Karottenbroetchen.html Hühnerschenkel kannst du im Ofen ohne grossen Aufwand garen. Die Hähnchenkeulen waschen, trockentupfen und mit einer Ölmischung aus zusätzlich Salz und Pfeffer, Paprika würzen bestreichen. Fast eine Stunde im Ofen (200°) in einer feuerfesten Form (mit etwas Wasser) garen, je nach Grösse der Beine bis zu einer 1h. Für die Ölmischung einfach Öl mit Salz, Pfeffer, Paprika, und evtl einem frischen Zweigchen Rosmarin, vermischemn. Huhn mit einem Pinsel damit bestreichen. Oder ganz natur lassen und auch kein Öl dürber geben. Das wird schon. Die Haut ist ohnehin sehr fett. Statt im Ofen gehts auch in einem beschichteten Topf/Pfanne mikt Deckel. Öfter mal wenden und zwischendurch das Fett abgiessen. Nicht in die Spüle, sondern in ein hitzebeständiges Gefäß, das entsorgt werden kann. Dazu ggf Reis, der mit Erbsen vermischt ist. Kartoffelknödel: Zutaten: 1 kg Kartoffeln 150 g Kartoffelmehl 2 kleine Eier 1 EL Salz, nimm viel weniger wegen Babykost Muskatnuss gerieben, nach Belieben 20 g Butter Die Kartoffeln mit Schale gar kochen. Mit kaltem Wasser abschrecken, schälen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Diesen Kartoffelbrei mit Kartoffelmehl (ca 150 g, je nach Flüssigkeit der Masse) Eier, Salz, Muskat und Butter gut verkneten. Etwas quellen lassen. Den Teig zu einer Rolle formen und in 8-12 Scheiben schneiden. Daraus- mit mehlbestäubten Händen- gleichmäßige Knödel formen. Noch besser klappt es, wenn du Einmalhandschuhe dafür benutzt und zum guten Verteilen des Kartoffelmehls und zum ersten Kneten einen flachen und großen Teigschaber verwendest. Die Knödel müssen eine glatte Oberfläche haben, damit sie beim Garen nicht zerfallen. Risse ggf mit heissem Wasser ausbessern. Einen flachen Topf mit Salzwasser (1TL pro Liter Wasser) zum Kochen bringen. Die Kartoffelknödel ins Wasser geben, erneut zum Sieden bringen und darauf achten, dass sie nicht am Boden kleben. Mit halb aufgelegtem Deckel bei mittlerer bis schwacher Hitze15-20 min ziehen lassen. Die fertigen Knödel mit einer Schaumkelle herausheben und in eine vorgewärmte Schüssel geben. In die Schüssel einen umgedrehten Kaffeetassenteller legen, damit überschüssiges Wasser weiterhin abtropfen kann und die Knödel nicht zu matschig werden. Fertig Und jetzt zur Frage nach den Kochbüchern... Manche Kochbücher nennen Rezepte, bei denen alles selbst gemacht ist, andere integrieren Teilfertigprodukte (bspw Fertigspätzle, Gnocchi), Manche Bücher liefern hauptsächlich echte Kinderklassiker wie Pizza, Pfannkuchen und Co, in anderen Bücher liegt das Hauptaugenmerk auf gesunde Kost. In ihnen werden auch sonst eher von den meisten Kindern verschmähte Gemüsesorten kreativ und lecker in Speisen verarbeitet (bspw Rosenkohlquiche, Steckrübenpuffer). Es kommt jetzt darauf an, was du genau suchst. Wenn du schon gut kochen kannst und dir nur Ideen fehlen, dann empfehle ich dir das Standardwerk, vom GU Verlag. Ein vergleichbares Buch gibt es bestimmt auch von anderen Verlagen. Es enthält wirklich alles , was man kochen könnte: KOCHEN, das gelbe von GU. Da sind alle wichtigen Rezepte drin, die du wahrscheinlich selber noch aus deiner Kindheit kennst. Dazu musst du aber die Namen der Gerichte kennen, denn Bilder gibt es darin keine. Gerichte für Kinder sind gekennzeichnet. Auch schön sind Kochbücher für Kinder, also Bücher die für Kinder geschrieben wurden, um ihnen Kochen und Backen beizubringen. Die Bücher sind optisch sehr ansprechend und die Rezepte einfach in der Zubereitung und durch das Bild ansprechend. Da gibt es eine ganze Menge solcher Bücher im Handel. Sämtlich gut sind natürlich noch sog. Familienkochbücher. Wähle ein Buch, das Rezepte für Gerichte enthält, die du gerne am liebsten sofort nach kochen möchtest. Und es sollte dich optisch ansprechen, damit du die nötige Inspiration bekommst und das Buch stets gerne zur Hand nimmst. Konkret kannst du bspw nach folgenden Autoren suchen: Aufstellung und Nennung "zuällig" und nur "beispielhaft": Anne Iburg, Dagmar von Cramm, Dagmar Reichel, Susanne Klug, Edith Gäthjen, Martine Kittler, Lucia Cremer, Cornelia Trischberger, Sabine Bohlmann, und viele viele mehr!!! Also dann Viele Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 04.11.2014



Antwort auf: Rezepte für knapp 1 jähriges Mädchen

Liebe Frau Neumann, danke für die tolle und sehr umfangreiche Antwort. Ich werde die Rezepte gerne bald ausprobieren. Charlotte trinkt leider noch recht viel Milch - Combiotic Pre von Hipp. Da sie aktuell ständig einen neuen Zahn bekommt, verweigert sie vermehrt den Brei und trinkt dann dafür mehr Milch, vornehmlich nachts. Wir sind aktuell bei ca. 500ml Milch und nur 250g Brei. Das ist ohnehin wenig, und halt noch sehr milchlastig. Da sie aber untertags so wenig ißt, braucht sie wohl nachts die Milch noch. Das ist immer mal wieder etwas besser, bis halt der nächste Zahn plagt. Ich hoffe sehr, dass sie mit dem festen Essen auch mehr Apettit bekommt und ihr die Zähne mit zunehmendem Alter auch nicht mehr so arg zu schaffen machen. Sie ist aktuell 72,5 cm groß und wiegt nur 7.800g. Sehr leicht. Aber was soll ich machen. Sie mag einfach nicht mehr. Herzlichen Dank, auch für Ihre tollen Vorschläge. Christine mit Charlotte

von Gala12 am 04.11.2014, 16:21



Antwort auf: Rezepte für knapp 1 jähriges Mädchen

Hallo Christin deine Kleine trinkt tatsächlich noch sehr viel Milch. Die Zahnungsbeschwerden solltest du besser mit anderen Mitteln lindern. Gekühlte Beissringe helfen meist gut. Zwei Portionen Milch sind am Tag im Alter deine Tochter genug. Wenn Charlotte viel Milch trinkt, wird die Ernährung zu eiweißlastig, zu einseitig und es entsteht weniger Appetit/Hunger, Dadurch fehlt der Essanreiz für Neues Biete Charlotte jetzt unbedingt viele Gelegenheiten, viele neue Nahrungsangebote kennenzulernen, um sich langsam und allmählich an die neue Form der Essensaufnahme zu gewöhnen. Sie sollte selber essen, kauen. Das Verkosten und kennen lernen eier Vielzahl kindgerechter Speisen ist ein wichtiges Element im Erleben der Mitwelt/Umwelt. Daneben sollte die Hauptenergiequelle größtenteils der übliche (stückige) Brei sein. Breizutaten können einzeln als Stückchen oder mit der Gabel zerdrückt angeboten werden. Morgens und abends ist Brot mit Milch ideal. Besonders gut geeignet sind in der Familienkost weich gegarte, ungewürzte Stückchen von Gemüse/Obst/Kartoffel etc, Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost besonders wertvoll, weil Babys in diesem Alter noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Je jünger die Kleinen sind, desto aufgeschlossener sind sie diesen neuen Angeboten. Mit etwa 18 Lm und nochmals mit etwa 3 Jahren sinkt die Bereitschaft neue Speisen zu probieren, die Auswahl der gemochten Speisen wird meist kleiner. Erst mit 6-8 Jahren und später ab etwa 12 Jahren werden wieder gerne neue Essabenteuer gewagt. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber sie muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Aromen und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Morgens und abends kannst du Brotstückchen zu Milch und Brei reichen. Diese kindgerechten Häppchen (ohne Rinde) könnte Charlotte evtl schon ganz alleine essen? Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden. Schneide regelmäßig morgens eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), ohne Rinde in kleine mundgerechte Stückchen. Diese kleinen Stückchen locken zum Zugreifen. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 05.11.2014