Frage: Ich bin unsicher bzgl der Ernährung

Guten Tag! Ich bin immer wieder verunsichert bzgl des Menüplans meines Sohnes. Er ist jetzt im 9. Monat und bekommt EIGENTLICH morgens Getreidebrei (diverse Sorten oder manchmal mische ich zB auch Dinkel mit Hirse usw). Mittags normale Menügläschen diverser Hersteller. 17 Uhr ungefähr GOB. Ich habe nun einige Fragen. Morgens möchte er keinen Brei mehr, wenn er uns Essen sieht. Er bekam die letzten 3 Tage ganz normales Körnerbrot (Vital & Fit, Aldi Nord). Das isst er gerne und muss davon auch nicht würgen oder sich verschlucken. Ich schmiere ihm dünn Magarine drauf und dann ein wirklich mini Klecks Friachkäse und darauf wirklich hauchdünn Marmelade. Er isst es und es schmeckt. Nun gab es im Hauptforum und auf anderen Seiten dumme Sprüche, was mich unsicher macht. Was ist an Körnerbrot so schlimm? Das ist das einzige was er kaut, was NICHT am Gaumen klebt zb. 1. Darf Ich ihm das Brot ohne Rinde weiter geben? 2. Reicht eine Halbe Schnitte aus? 3. Und kann ich ihm Wurst anbieten? Leberwurst zum Beispiel? 4. Ab wann darf ein Baby zB Paprika (ich lese in Beikostplänen und auf gläsern NIE etwas von Paprika)? 5. Darf ich den Nachmittagsbrei (welcher ja zz sein "Abendbrot ist, da er um 18 Uhr in die Nachtruhe geht) auch mal mit Milch anrühren? 6. Ab wann darf er Salz bzw normal gewürzte Speisen? 7. Ab wann Kuhmilchprodukte wie zB Maasdamer oder Camenbert? 8. Gelten Petersilie, Oregano, Basilikum auch als Gewürze und sind zu meiden? 9. Ich kenne die Unterschiede und Empfehlungen bzgl Magarine und Butter, aber ich würde ihm einfach gerne weiter Magarine anbieten, da wir es eben einfach essen und ich da keine Extra Einheiten anfangen will 10. Wieviel Eiweiß darf er? Also Fleisch und Getreide usw... Wo ist die Grenze? 11. Reicht 1 x die Woche Fisch? 12. Er bekommt 1 x die Woche vegetarische Kost. Ist das Ok? Wir machen das generell so, dass ein Tag immer fleischfrei ist. Sie sehen: Ich habe verdammt viele Fragen, aber bevor ich wieder einfach im Forum oder sonstwo Nachfrage und von 100 Leuten 100 Meinungen bekomme, hoffe ich auf Ihre Hilfe. Vielen Dank für Ihre Mühe. Lieben Gruß.

von MeineGüte am 27.02.2017, 12:15



Antwort auf: Ich bin unsicher bzgl der Ernährung

Hallo MeineGüte ja, prima, dein Baby hat einen Entwicklungsschub gemacht. Dein Kleiner möchte nun lieber selber essen statt gefüttert werden. Und er möchte etwas in die Hand, möchte beißen und kauen. Es ist die Zeit für die Familienkost gekommen. Die ersten Versuche mit Brotstückchen waren bereits ein großer Erfolg. Den Mittagsbrei kannst du in der gewohnten Form und Zusammensetzung weiterhin anbieten und dazu darf jetzt unbedingt erste geeignete Familienkost sowie Fingerfood. Nachmittags kannst du jetzt frisches Obst - weich und mundgerecht portioniert anbieten. Dann kommt der Hunger für ein Abendessen wieder. Bei der ersten Familienkost geht es vor allem um die Vielfalt der Speisen - um das kennen lernen eines neuen Geschmacks, um das Erlebnis, das Erhalten von neuen Eindrücken, um die Gemeinsamkeit bei Tisch, um Esskultur, um das Erleben von neuen und auch einmal außergewöhnlichen, gar extremen Geschmackserlebnissen (bspw eine Zitronenscheibe kosten, Oliven) Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden. Butter/Margarine reichen als Brotbelag vorerst aus. Auch möglich: Avocadomus, Frischkäse, weisses Mandelmus, Fleischbrei aus dem Gläschen, vegetarische Brotaufstriche (ggf selbst gemacht) u.v.m. Gepökelte Wurstwaren, bzw Schinken, Salami, Rohwurst oder Rohmilchkäse sind noch nicht optimal geeignet. Dazu darfst du hin und wieder kleinkindtaugliche Familienkost zum Probieren anbieten. Familienkost darf bereits schon gewürzt (sparsam) sein. Besonders gut eignen sich einfache Speisen wie Kartoffeln, kleine Nudeln, weiche Gemüsesorten, weiches Obst, Brot.. Beobachte deinen Sohn, mache Angebote und lass ihn mit Essen und Geschmack sowie verschiedenen Konsistenzen experimentieren. Das Abendessen kannst du aus einem Mix von Brot (Getreide) und Milch kombiniert anbieten. Es eignet sich Brot und Milch oder ein selbst gekochter Brei, Nudeln und Milch u.a. dazu noch etwas Frischkost bspw Obst/Obstmus. So sättigt die Abendmahlzeit gut über die Nacht. Möglich sind bspw auch folgende Alternativen am Nachmittag oder Abend: Grießschnitten: 200ml Kuhmilch ca 35g-40g (+/-) Grieß Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter, ggf nochmals erwärmen und Obstmus (selbst zubereitet?) zugeben Milchreis 1 Teil Milchreis mit 2 Teilen Wasser und 2 Teilen Milch, 1 Prise Salz, kochen, ca 25 min, bis der Reis gut weich ist. Ggf Milch zugeben und ab und zu rühren. Apfel-Zimt Muffins: 2 Äpfel grob reiben mit 100g Weizen-Vollkornmehl 150g Dinkelmehl Type 630 2 TL Backpulver 1/2 TL Natron 1,5 TL Ceylon-Zimt 1/4 P Vanillezucker Bourbonvanille 80g fein gemahlene Mandeln ohne Schale (weiß) vermischen 1 Ei mit 150g braunem Zucker 100 ml Rapsöl 2 Becher Naturjoghurt (300g) verquirlen Die Mehlmasse unterheben und in Muffinförmchen im Muffinblech einfüllen. Beo 180° ca 25 min backen Du kannst das Angebot durch gegarte Süßkartoffel- Zucchini-, Kürbis-, Kohlrabi, Fenchelsticks (oder Würfel - falls der Pinzettengriff schon klappt) erweitern und ausserdem Brokkoliröschen. Blumenkohlröschen, ggf Zuckerschoten. Orientiere dich dabei auch an deinem Appetit - denn am besten isst du mit deinem Baby zusammen - weil es so noch mal so gut schmeckt. Andere Ideen, die ganz einfach in der Zubereitung sind: Mittagsfingerfood: Schäle ca 750g Kartoffeln und kochen sie in Salzwasser gar. Das Wasser abschütten und die Kartoffeln mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken (durch die Kartoffelprsse drücken). Den Brei etwas auskühlen lassen und die Kartoffeln in einer Schüssel mit 1 Ei sowie einem 1 Eigelb (Ei trennen), einem Hauch Salz und 1 EL weiche Butter vermengen. Alles gut vermischen, bspw mit zwei Esslöffeln bis ein homogener Teig entsteht. Mit Hilfe von zwei TL kleine Nocken abstechen und die Häufchen auf ein Backblech (mit Backpapier ausgelegt) setzen. Die Kartoffelteighäufchen mit flüssiger Sahne und einem Silikonpinsel bespinseln und anschließend ca 15 min im Ofen bei 190° (vorgeheizt) gebacken. Dazu separat einen Gemüsebrei (mit Öl) geben. hier ein Foto: http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=8&forum=kochen-fuer-kinder&bild=6#start die Teighäufchen wurden hier mit einem Spritzbeutel auf das Backblech geformt. Mit den Teelöffeln funktioniert das ebenso gut, sieht nur nicht so hübsch aus. Spaghetti Bolognese fürs Baby: Bolognesesosse 1 kleine Zwiebel ganz fein würfeln, 1 Knoblauchzehe pressen. Ausserdem 1 Möhre fein reiben. Das Gemüse in einer Mischung aus 1 EL Olivenöl und 1 EL Wasser ca 10-15 min weich dünsten. 300g Rinderhack (mager) und 1 weiteren Olivenöl zugeben, leicht anbraten, mehr garen als braten. minimal Salz, 1Prise Zucker, etwas Oregano (frisch oder getrockne), Basilikum (frisch oder getrocknet) zugeben und durchbraten, bis das Gemüse ganz weich und das Fleisch gar und trocken ist. Die Masse mit ca 400g Tomaten aus der Dose/Tetrapack (stückig oder zerkleinert) auffüllen, aufkochen. Abschmecken, nachwürzen und ggf etwas vorsichtig Tomatenmark zugeben. Die Sosse ca 30 min köcheln lassen. dazu ganz klein (1 cm) geschnittene Spagetti oder Buchstabennudeln. Für dich kannst du mehr würzen und mehr Tomatenmark zugeben. Alternativ kannst du für dich so würzen, dass es dir schmeckt und für dein Baby kannst du die Sosse mit Wasser oder Gemüsemus (Gläschen, bspw Möhre) strecken. Dinkelbrot 100g Dinkel-Vollkornmehl 200g Dinkelmehl Typ 630 300g Weizenmehl Type 550 1/4 Würfel Hefe 1/2 TL Salz 1 EL Zucker ca 350 -400 ml Wasser einfache Zubereitungsanweisung: alle Zutaten in eine Rührschüssel geben, und die Zutaten am besten mit Hilfe einer Küchenmaschine zu einem glatten Teig kneten lassen. Ca 10 min. Danach den Teig in der Schüssel lassen und mit einem Tuch abdecken und "gehen lassen". Der Teig ruht, er kann sich verkleben, stabilisieren (dafür sorgt das enthaltene Gluten -und das braucht Zeit). Ausserdem werden sog. antinutritive Inhaltsstoffe abgebaut (das Brot wird besser bekömmllich) und durch die Hefe geht der Teig auf, er dehnt sich aus und macht das Brot locker. Gehzeit mind. 1/2 h Währenddessen einen Kastenfbackform mit Backpapier auskleiden und bereit stellen. Danach den Teig auf eine mit Mehl bestäubte Arbeitsfläche geben und mit den Händen den Teig weiter berarbeiten. Den Teig in eine längliche Form bringen und in der Mitte einmal falten. Dann die äußeren Enden in die Mitte schlagen und noch einmal längs falten. Vorgang wiederholen. Das verlieht dem Brot Stabilität. Den Laib in die Backform legen und die Form komplett ausfüllen. Du darfst den Teigling in Form drücken. Die Backform mit dem Tuch bedecken und abermals ruhen lassen. Ca mind. 1 h. Den Ofen vorheizen, auf 250°. Nach der Ruhezeit das Brot in den heissen Ofen geben. die Temperatur auf 200° drosseln und das Brot ca 55 min backen. Nach de Backzeit das Brot aus dem Ofen holen und auf ein Kuchengitter zum Abkühlen stürzen. Backpapier abziehen und warten bis es gut abgekühlt ist. Das Brot auf einem Brett mit einem Brotmesser in gleichmäßige Scheiben schneiden. Reste, die nicht sofort gegessen werden kannst du im Tiefkühl aufbewahren und scheibenweise bei Bedarf entnehmen. Die Scheiben tauen sehr schnell. Beschleunigen kannst du es, wenn du es kurz toastet. Darauf als Belag bspw Gemüse- oder Fleischbreiaufstrich (Gläschen). oder Obstmus. Und jetzt nocheinmla ganz konkret zu deinen Fragen: allgemein wird empfohlen, dass Baby- und Kleinkinderkost eher aus einfacher zu kauenden und zu verdauenden Speisen besteht, Das verringert mögliche Probleme beim Kauen, Schlucken und Verdauen. Man empfiehlt aus diesem Grund eher ein Vollkornbrot aus fein vermahlenen Körnern, frei von harten Stückchen. Natürlich muss man das dennoch individuell betrachten. Wenn kerniges Vollkornbrot bspw im Punpernickelstil, was ja weich gebacken ist, zu eurer Familienkost zählt, dein Baby das Brot gut und gerne isst, es außerdem gut schlucken kann und keine harten Stückchen (kann beim Kauen sonst wehtun, Nüsse und Saaten/Samen gelten wegen der Aspirationsgefahr als nicht optimal) enthält, dann wäre das Brot durchaus für euch okay. Eine halbe Scheibe Brot würde reichen. Bei Bedarf kann es auch mehr sein. Als Brotbelag eignet sich bspw Fleischbrei aus dem Gläschen oder selbstgemacht. Vorteil ist der Verzicht auf unerwünschte Zutaten wie bspw Salz, Geschmacksverstärker etc Paprika kannst du geschält anbieten. Die Haut gilt als eher schwerer verdaulich. Du kannst den (roten) Paprika einfach dünn mit einem Schälmesser schälen und verwenden. Gewürze wie Petersilie dürfen in der Kost Verwendung finden. Du kannst dem Brei Gewürze, in kleinen Mengen zugeben. Geschmacksvielfalt ist durchaus erwünscht. Du kannst frische Kräuter oder getrocknete (am besten in Bioqualität) verwenden. Würze dennoch sehr dezent. Dein Baby nimmt den Geschmackseindruck sehr intensiv wahr. Gewürze passen vor allem in die Familienkost, weil sie hier den Gerichten die richtige Würze und damit den richtigen Schliff geben, um das Essen schmackhaft zu gestalten. Nur Chili sollte noch nicht verarbeitet werden. Einmal die Woche Fisch und einmal vegetarisch, dass passt gut. Salz ist im Rahmen der Familienkost in Ordnung. Achte trotzdem weiterhin darauf, dass der Salzkonsum nicht zu hoch wird. Würze die selbstgemachten Speisen entsprechend wenig. Gerade durch Brot und Co summieren sich die Salzmengen bei der Familienkost schnell. Käsestückchen kannst du als Probierhäppchen anbieten. Käse bei der Familienkost ist auch in Ordnung. Bis zum Ende des 1. Lj braucht dein Baby täglich noch etwa 400-500 ml Säuglingsmilch. Davon könntest du ca 200 ml, einmal am Tag, durch Kuhmilch ersetzen, wenn die Kuhmilch zu einem Brei verarbeitet wird. Käse sollte darum vorerst, idealerweise noch nur in kleiner Menge gegeben werden. Frischkäse kannst du aufs Brot geben. Bei Camembert, wenn Rochmilchkäse, solltest du die Rinde abschneiden. Für die Zeit nach dem 1. Geburtstag kannst du die folgende Listung als Orientierung für Mengen nehmen: täglich etwa 80g Getreide/Brot bzw 120g Kartoffeln (bzw Reis**, Nudeln etc) 120g Gemüse 120g Obst 300ml Milch, Milchprodukte 30g Fleisch/Wurst 1-2 Eier pro Woche 25g Fisch pro Woche 15g sichtbares Streichfett/Öl geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge* (*tägl Energiemenge ca 950 kcal) Quelle: FKE, DO, 2006 die Angaben entsprechen OptiMIX - ** Reis u. a. Getreidebeilagen - 100 ml Milch entsprechen ca 15 g Schnittkäse/30 g Weichkäse - je 100 kcal = 1 Kugel Eiscreme / 45 g Obstkuchen /4 Butterkekse /4 EL Flakes /4 TL Zucker /2 EL Marmelade / 30 g Fruchtgummi oder 20 g Schokolade/ 10 Stck. Chips / 1 Glas (200 ml) Limonade, Fruchsaftgetränk ! und manche Kinder essen einfach immer weniger - oder mehr! Es ist gut, wenn du dich an den üblichen Empfehlungen orientierst, aber es ist nicht notwendig, Mengen bei gesunden Kindern täglich zu kontrollieren. Die Mengenangaben können auf eine Woche hochgerechnet werden. Denn häufig ist es so, dass auf scheinbare Fastentage, Tage an denen ein Kind nur lustlos im Essen stochert, sog. Freßtage folgen, Tage an denen ein Kind schier unersättlich scheint - und umgekehrt. Wie bereits schon oben erwähnt. Im Mittelmaß bleiben die Mengen in etwa gleich. Auch Wachstumsschübe gehen mit größerem Appetit und entsprechend größeren Essmengen über einen begrenzten Zeitraum einher. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 02.03.2017



Antwort auf: Ich bin unsicher bzgl der Ernährung

Ach und eine Frage hätte ich noch: Warum ist in Menügläschen so viel Karotte? Füllstoff? Billig zu beschaffen? Oder habe wir einen Vitamin A Mangel in Deutschland oder ist das besondere wichtig für das Baby? Und noch etwas: Er bekommt seit der 14. Woche 1er Milch und trinkt auch nur das. Kein Saaft, Wasser oÄ. Danke.

von MeineGüte am 27.02.2017, 12:18



Antwort auf: Ich bin unsicher bzgl der Ernährung

Hallo Meine Güte wenn dein Baby vermehrt Brot und Familienkost isst, welche salzhaltig ist, wird dein Baby Durst bekommen und Wasser trinken. Was die Möhre betrifft... frag das einmal im Forum der Hipp-Elternberatung, hier bei rub, nach. Möhre schmeckt leicht süßlich und harmoniert mit vielen weiteren Gemüsesorten. Als Basis in einem Brei dient die Möhre darum auch als Geschmacksträger und hat einen Wiedereerkennungseffekt. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 02.03.2017