Frage: Essen ab 11 Monate

Hallo Birgit. Unsere Tochter ist 11 monate alt und ich wollte mal fragen was Sie bereits alles essen darf. Sie hat erst 3 Zähne im vorderen Bereich, Und man liest überall, das Sie bereits Brot und Obst in Stücke essen kann. Derzeit bekommt Sie morgens noch eine Flasche mit Folgemilch, Vormittags Obstgläschen, Mittags kochen wir Ihr Gemüse (Kartoffel, div. Gemüse, Fleisch oder auch Fisch) und pürieren es noch, nachmittags bekommt sie Weichweizengrieß in Wasser zubereitet (da Milch die Nieren Schädigen kann, odre?) und Abend bekommt Sie ein Abendbrei oder reisflocken v. Alnatura bzw. Holle. Bei einer Scheibe Brot haben wir bedenken das Sie sich verschluckt, da sie es denke ich noch nicht kauen kann deshalb auch unsere Bedenken bei Obst in Stücken die man reichen sollte? Und wie verhält es sich mit Milchprodukten was und wieviel darf Sie essen (wegen den Eiweiß) H-Milch oder Vollmilch? Halbfett oder Kindermilch von Aptamil? Hoffen Sie können ein wenig licht ins dunkle bringen LG Brenner

von Brenner am 22.03.2014, 18:30



Antwort auf: Essen ab 11 Monate

Hallo Brenner Familienkost, die ab dem 10.Lm mögouc ist, bedeutet: Vielfalt und neuer Geschmack, Erlebnis bei Tisch. Viele Babys mögen ab etwa 10 Lm weniger breiige Speisen und dafür umso mehr stückige Kost. Manche Babys mögen gerne weiterhin Brei essen. Die Kost sollte so aufbereitet sein, dass sie ein Baby ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Mangelnde Bezahnung ist meist aber kein Hinderungsgrund für festere Speisen. Mit den Kauleisten und dem Gaumen können die Kleinen enormen Druck ausüben. Ihr könnt euch langsam, vorantasten und ausprobieren, wie gut eure Tochter mit stückiger Kost zurechtkommt. Gib deiner Kleinen neben dem fein pürierten Brei auch weich gegarte Gemüse/Kartoffelstückchen. Biete sie auf einem Teller an - idealerweise greift dein Kind freudig zu und ist begeistert von dieser neuen Art des Essens. Weiche Brotstückchen sind ebenso gut geeignet, weil sie zum Kauen animieren. Auch gekochte Nudeln sind weich und lassen sich am Gaumen zerdrücken. Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an Familienkost besonders wertvoll, weil Babys in diesem Alter noch neugierig sind. Es ist wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Konsistenzen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber sie muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Eigenschaften und Konsistenzen, die verschiedenen Aromen und Geschmackseindrücke verschiedener Nahrungsmittel kennen lernen. Familienkost dient auch der Gewöhnung an das Neue i.A. und hat den Aspekt des gemeinschaftlichen Mahls. Das Fachwort dazu heisst: "soziales Lernen". Es basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr euer Kind bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie dem nacheifern. Kinder müssen neue Speisen erst kennenlernen, neue Geschmackseindrücke sammeln, bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren, kauen, selber essen lernen. Kleine Mengen können ausreichen. Freue dich, wenn dein Kind etwas gegessen hat oder auch nur probiert hat. Das ist besser als nichts und dein Kind lernt dazu. Neue Esssitten und Rituale treten an Stelle althergebrachter Gewohnheiten. Familienkost ist eine erste größere Liberalisierung für die Ernährung beim Baby. Der Verdauungstrakt ist schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, sollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse Die Frage mit der Milch möchte ich dir gerne noch beantworten, habe zunächst noch eine Gegenfrage: :-) stillst du oder gibst du Säuglingsmilch? Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 24.03.2014



Antwort auf: Essen ab 11 Monate

Hallo Birgit, erstmal vielen Dank für die Antwort. Wenn ich Sie nun richtig verstanden habe sollen wir alles in mundgerechte Stücke schneiden und antesten ob es klappt? Unsere Tochter bekommt Säuglingsmilch (Nestle Beba 3) aber nur morgens ansonsten benutzen wir das Milchpulver für Weichweizengrieß und für den Abendbrei (Reisflocken). Ach und bevor es vergesse welches Obst darf unsere Tochter essen bzgl. der Säure in Obst (derzeit bekommt Sie Apfel, Birne und Banane)? Und wie soll dieses zubereitet werden oder besser aus Gläschen geben? Vielen Dank LG Brenner

von Brenner am 24.03.2014, 18:48



Antwort auf: Essen ab 11 Monate

Hallo Brenner ich gehe deine Rückfragen einfach stichpunktmäßig durch :-) "Wenn ich Sie nun richtig verstanden habe sollen wir alles in mundgerechte Stücke schneiden und antesten ob es klappt?" im Prinzip ja. Das merkst du auch recht schnell, also wie gut deine Kleine damit klar kommt. Wichtig sind weiche Stückchen. Brot ohne Rinde, weichgekochte Gemüsehäppchen, Kartoffeln u.v.m. Entweder es geht oder deine Kleine fängt schon beim ersten Kontakt leicht zu würgen an. Wenn du dein Baby nicht drängst, sondern sie die Häppchen selbst erkunden lässt, kann sie in ihrem Tempo bestimmen und sich langsam herantasten. Wenn das Interesse für die Speisen von euch Eltern noch komplett fehlt, dann könnt ihr noch warten. Der richtige Zeitpunkt wird später kommen. "Unsere Tochter bekommt Säuglingsmilch (Nestle Beba 3) aber nur morgens ansonsten benutzen wir das Milchpulver für Weichweizengrieß und für den Abendbrei (Reisflocken)." wenn ihr keine Probleme in Bezug auf Allergien habt, könntest du statt Brotstückchen auch einen Grießbrei mit Kuhmilch kochen - oder eine festere Grießvariation anbieten. Grießbrei 200ml Kuhmilch (oder Halbmilch) 20g Grieß 20g Obstmus der Brei wird gekocht Grießschnitten sind eine festere Form des Grießbreies. Es wird einfach mehr Grieß in die Kuhmilch gerührt und gekocht. Grundrezept für Grießschnitten: 200g Kuhmilch ca 30g (*/-) Grieß Grieß in der Milch aufkochen, kurz quellen lassen, auf einen Teller streichen, stehen lassen, Formen ausstechen oder in Stücke schneiden, in etwas flüssiger Butter wieder erwärmen, Obstmus zugeben. Die Allergieprophylaxe ist nach dem 7. Lm weitestgehend abgeschlossen. Auf den Verpackungen sämtlicher Baby-Instant-Getreideflocken wird Kuhmilch zur Zubereitung empfohlen. Das stiftet oft Verwirrung unter Müttern und Vätern. Denn Kuhmilch, heisst es oft, sei noch nichts für Babys. Als Breizutat ist Kuhmilch im Milchbrei schon möglich. Sie ergänzt die anderen Nährstoffe des Milchbreies ideal. Bei sehr jungen Babys ist es empfehlenswert, den Brei mit der sog. Halbmilch zuzubereiten. Das bedeutet 50% Wasser und 50% Kuhmilch. Da Kuhmilch aber doch häufiger Allergien auslöst, ist sie in der Beikost durchaus umstritten. Manche Experten befürworten die Gabe von Kuhmilch als Breizutat, andere widerum raten auch hierbei von der Kuhmilch ab. Besteht ein erhöhtes Allergierisiko beim Baby, sollte die Gabe von Kuhmilch vorerst (bis zu 1. Geb.) auf jeden Fall hintanstehen, ggf mit dem KiA besprechen. Die offiziellen Empfehlungen lauten: Kuhmilch im Milchbrei (Menge ist begrenzt - max 200ml/d, ein Überangebot Protein ausgeschlossen) zu geben. Die Calciumzufuhr würde so sicher gestellt. Kuhmilch als Trinkmilch dagegen, ist erst nach dem 1. Geburtstag empfehlenswert. Alternativ kann ein Milchbrei mit Säuglingsmilch zubereitet werden. Zu viel Kuhmilch, vor allem im Kleinkindalter, so wird seit jüngerer Zeit diskutiert, erhöhe das Risiko später übergewichtig zu werden. Kuhmilch enthält mehr Proteine als Säuglingsmilch oder Mumi. Diese Proteine stehen in einem möglichen Zusammenhang mit der evtl später auftretenden Problematik. Das Maß von 100-200ml/d bei unter 1jährigen und 300ml/d bei 1-jährigen sollte deshalb nicht überschritten werden. "welches Obst darf unsere Tochter essen bzgl. der Säure in Obst (derzeit bekommt Sie Apfel, Birne und Banane)? Und wie soll dieses zubereitet werden oder besser aus Gläschen geben?" Jedes Baby reagiert auf Fruchtsäure unterschiedlich. Wenn dein Baby sehr empfindlich reagiert, bspw häufiger einen wunden Po hat, könnte Fruchtsäure dafür verantwortlich sein. Somit wäre es besser, eher säurearme Obstsorten zu bevorzugen. Bspw milder Apfel*, Birne und Banane. Ansonsten kannst du weitere Früchte geben. Die geeignete Zubereitungsform hängt davon ab, wie gut deine Kleine Neues annimmt, d.h. akzeptiert und es essen und schlucken kann. Prinzipiell ist es möglich Obst wie Apfel bspw fein zu reiben, grob zu raffeln, zu Brei zu kochen oder Stückchen zu garen und so anzubieten - entweder als Fingerfood oder zum Löffeln. Banane ginge am Stück, in Scheiben oder zerdrückt, direkt aus der Schale. Welche Obstsorten isst du gerne? Lass deine Kleine ggf probieren. Möglich sind auch bspw Heidelbeeren, Aprikose, Melone u.v.m. Achte immer auf die individuelle Veträglichkeit und das "gefahrenfreie" Essen. Grüße B.N. *Idared, Jonagold, Gala, Golden Delicious sind relativ säurearme Apfelsorten.

von Birgit Neumann am 25.03.2014