Frage: Brotablehnerin

Liebe Frau Neumann, unsere knapp zweijährige Tochter ist kein besonderer Brotfan. Sie isst lieber den Belag, manchmal fastet sie auch einfach, wenn sie sieht, dass es "nur" eine Brotmahlzeit ist. Mein Mann und ich essen gerne und täglich Brot. Zu unserem Familienessen gehört es also schon, daher würden wir auch gerne unsere Tochter überzeugen. Gestern Abend haben wir Brot gegessen, bei ihr war es dann nur Käse. Heute Mittag habe ich Brot gegessen und für sie Möhrchen und Pastinake gekocht. Das fand sie super. Heute Abend gibt es Fisch und Kartoffeln aus dem Ofen. Meine Frage: Ist es aus Ihrer Sicht ok, wenn ich mal extra für sie koche, mal eine Brotmahlzeit versuche? Oder wäre es besser, wenn sie immer bekommt, was ich oder wir essen? Vielen Dank!

von Krümelmama78 am 15.11.2016, 15:26



Antwort auf: Brotablehnerin

Hallo Krümelmama78 ich muss bei deiner Frage etwas ungewöhnlich vorgehen. Es gibt hier kein "richtig" und kein "falsch". Es gibt nur eine Tendenz für "besser" und diese ist abhängig davon, was du selbst/ihr das Ganze für richtig haltet. Danach solltest du dich richten. Wenn es für dich okay ist, wenn deine Tochter zur Brotmahlzeit kein Brot, sondern nur Beilagen und Belag isst, kannst du bei dem Angebot bleiben. Bestimmt wird sie ab und zu auch das Brot mitessen. Nicht wenige Kinder haben abends weniger Lust auf Brot. Das liegt häufig daran, dass sie im Lauf des Tages, nachmittags, bereits genug Getreide, Kohlenhydrate bspw in Form von Keksen, Reiswaffeln, Brezeln etc gegessen haben. Ein anderer Grund kann sein: manche Kinder sind abends schon müde und dadurch etwas kaufaul. Manche Kinder mögen abends gerne lieber etwas Warmes. Wenn dir die kleine Speisenauswahl aber doch nicht gut gefällt und es dir lieber ist, wenn deine Tochter aus einem größeren Angebot, erweitert um bspw Gemüse, Nudeln, Kartoffeln, auswählen kann, "darfst" du entsprechend das Angebot erweitern. Die erweiterte Auswahl sollte jedem bei Tisch zugänglich sein. So ist es kein Extra, sondern ein Bestandteil des Abendessens. Wenn die Tipps nun alle zu verwirrend für dich sind und du noch immer keine Wahl treffen kannst... Der allgemeine Rat für die Situation lautet so: du als Mama bestimmst das Angebot und deine Tochter darf bestimmen, was und wie viel sie isst. Möchte sie kein Brot und nur Belag? Dann müsstest du das akzeptieren und nicht hadern damit, ob du nun richtig oder falsch gehandelt hast. Kinder sind sehr anpassungsfähig, Und das ist gut so. Bei der Familienkost geht es nicht mehr nur um die Versorgung mit Kalorien und Nährstoffen, sondern auch um Ernährungserziehung im Allgemeinen. Es geht um den Spaß beim Essen. Kinder sollen das Warten auf die gemeinsame Mahlzeit lernen und können und sollten durchaus lernen, sich an gemeinschaftliche Interessen anzupassen. Denn das bildet die Grundlage für die spätere Teamfähigkeit. Es geht jetzt um das Vermitteln der allgemein landestypisch üblichen, sowie eurer familienintern gelebten Esskultur. Als Eltern muss man lernen hier quasi angstfrei zu handeln, wohlwissend, dass gesunde Kinder nicht vor vollen Tellern verhungern. Man brauchst durchaus nicht immer oder einfach nicht zu häufig den bequemsten Weg zu gehen und deinem Kind jeden Wunsch erfüllen. Handle ganz frei nach deinem Gefühl. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 17.11.2016