Frage: Sicherheit des Meninigokokken-B-Impfstoffes

Sehr geehrter Herr Prof. Heiniger, die KiÄ hat uns bei der ersten 6-fach-/Pneumokokken-/Rotaviren-Impfung unserer 11-Wochen alten Tochter (gehört in keine Risikogruppe) auf die Möglich- und Notwendigkeit der Meningokokken-B-Impfung hingewiesen. Nach dem Telefonat mit meiner Krankenkasse, das mich ernüchtert hat, fing ich an, mich umfassend zu informieren u.a. auf der RKI-Homepage, insbesondere hier das Epid. Bull. Nr. 36 (Stand August 2014). Speziell das Argument im zusammenfassenden Fazit, dass noch weiterhin wichtige Daten zur Sicherheit des Impfstoffes fehlen, hält mich derzeit von einer Impfung ab. Was bedeutet dies? Ich dachte, dass, wenn der Impfstoff zugelassen ist, alles umfassend geprüft worden ist!? Ich kann mit den Argumenten: Kosten, zeitlicher Mehraufwand und fehlende Daten zur Persistenz der schützenden Antikörper leben, aber dass die Sicherheit infrage steht, dieser Fakt macht mir als Mutter Angst, da ich ja meinem Kind keine Schäden (à la Contergan, dieser Vergleich ist natürlich sehr überspitzt, leider fällt mir als medizinischer Laie kein besserer ein) zuführen möchte. Leider lebe ich weder in Sachsen noch in MV, die ja beide eine öffentliche Impfempfehlung ausgesprochen haben, so dass auch ev. Versorgungsansprüche nicht zum Tragen kommen würden (wobei diese Gedanken sicher zweitrangig sind). Hat die FDA diesen Impfstoff mittlerweile zugelassen? Ist diese Situation vergleichbar mit der Situation von 2006 mit der Pneumokokken-Impfung (habe meinen Sohn 2005 beginnend auch schon auf eigene Kosten dagegen impfen lassen, ohne mich vorab zu informieren)? Wird diese Impfung über kurz oder lang auch kommen wie damals die Pneumokokken-Impfung? Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir zum Thema Sicherheit einige Infos geben könnten, da ja meine Tochter in ihrem zarten Alter jetzt gerade das höchste Erkrankungsrisiko hat, und ich sie kaum abschirmen kann (Sohn ist Schüler, Ehemann hat beruflich viel Menschenkontakt), so dass jetzt ein Impfbeginn wohl am sinnvollsten wäre. Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort und viele Grüße von einer sehr verunsicherten Cherrykind

von Cherrykind am 05.11.2014, 10:03



Antwort auf: Sicherheit des Meninigokokken-B-Impfstoffes

Hallo, Ihre Kinder Ärztin hat ihre Pflicht erfüllt und sie über diese mögliche Impfung aufgeklärt. Ihre Fragen sind berechtigt, nur gibt es darauf wahrscheinlich leider keine befriedigenden Antworten. vielleicht soviel: absolute Sicherheit gibt es nie, weder beim impfen noch bei sonst irgendwelchen Maßnahmen oder Dingen im Leben. Das klingt philosophisch, aber wenn Sie darüber nachdenken werden Sie verstehen was ich meine. mit anderen Worten, je früher man sich oder sein Kind impfen lässt, desto mehr Risiken theoretischer Natur nimmt man in Kauf. Je mehr Impfungen angewendet werden, desto mehr Erfahrung macht man und desto mehr kann man dann letztendlich über die Sicherheit eines Produktes, hier: eines Impfstoffes sagen. Die FDA Hat diesen Impfstoff meiner Kenntnis nach noch nicht zugelassen, woraus man aber keine Bedenken ableiten darf. ich würde mich wundern, wenn über kurz oder lang nicht Land für Land diese Impfung empfehlen werden. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 05.11.2014