Frage: Impfungen für werdende Väter?

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heininger, meine Frau ist derzeit in der 13. SSW und ich als werdender Vater plane demnächst auch für mich selbst einige Schutzimpfungen durchzuführen (zum Schutz des Kindes nach der Geburt). Ich würde gerne die folgenden Impfungen durchführen: - MMR - Pertussis/Tetanus/Polio/Diphtherie - Grippeschutzimpfung Würden Sie mir empfehlen, diese 3 Impfungen für mich - als werdender Vater - während der SS meiner Frau durchzuführen? Falls ja, in welcher SSW wäre dies jeweils ideal? Gibt es Impfungen, die Sie nicht während der SS für den Vater empfehlen würden? Könnte z.B. durch Lebendimpfstoffe eine Übertragung vom Vater auf die schwangere Frau - und somit auf das Baby - stattfinden? Oder ist sowas absolut unmöglich und mache ich mir hier zu viele Gedanken? Könnte das Baby evtl durch irgend etwas geschädigt werden? Vielen Dank vorab für Ihre Mühe! Mit freundlichen Grüßen Thomas

von Tom1 am 30.10.2013, 12:49



Antwort auf: Impfungen für werdende Väter?

Hallo Thomas, das ist grundsätzlich eine gute Idee. Allgemein gesagt: - der Zeitpunkt der Schwangerschaft der Frau ist nicht bedeutsam für Impfungen bei engen Kontaktpersonen (hier: Vater des werdenden Kindes). Ich würde sagen: je früher, desto besser, man gewinnt nichts wenn man wartet. Im Detail: MMR ist empfohlen, wenn man 1970 oder später geboren wurde und nicht schon 2 x (sondern nur 1 x oder gar nicht) gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft wurde. Pertussis ist empfohlen, wenn man nicht in den letzten 10 Jahren gegen pertussis geimpft wurde (steht im Impfausweis). Da es diese Impfung nicht einzeln gibt ist die Kombination mit Diphtherie und Tetanus obligat (kein Problem, wenn man in letzter Zeit gegen Diphtherie und Tetanus OHNE Pertussis geimpft wurde). Zu beachten ist auch: wenn man noch nicht als Kind (oder Jugendlicher oder Erwachsener) an Windpocken erkrankt ist, ist es eine gute Idee mit dem Arzt/Aerztin darüber zu sprechen und ggf. sich impfen zu lassen. Ganz besonders wichtig ist es, wenn auch die schwangere Frau noch keine Windpocken hatte. Grippeimpfung: finde ich grundsätzlich zur Risikoreduktion in der Familie gut, egal in welchem Schwangerschaftsstadium die Frau sich befindet. Die Schwangere selbst soll ja auch geimpft werden, wenn sie sich im 2. oder 3. Trimenon der Schwangerschaft befindet. Eine Gefahr für das Kind sehe ich bei keiner dieser Impfungen, da die Impfbestandteile nicht übertragbar sind. Ausnahme: Windpocken-Impfvirus wenn 1) die Schwangere noch keine Windpocken hatte, 2) UND der geimpfte Partner abgeschwächte Impfwindpocken entwickelt (=Bläschen) UND 3) diese auf die Frau übertragen werden UND 4) diese infizieren. Sehr theoretisch, in der Praxis kaum vorkommend (weltweit wenige Fälle bekannt bei mehr als 40 Millionen Impfdosen) und ohne bekannt gewordenen Schaden für das Kind. Hoffe, diese Informationen helfen Ihnen, alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 30.10.2013