Sehr geehrter Herr Prof. Heininger,
weiss man schon wie sich Bexsero auf die physiologische Besiedlung des Nasenrachenraums mit Neisseria lactamica auswirkt? Neisseria lactamica soll ja vermutlich auf natürliche Weise gegen Meningokokken schützen. Und stimmt es das ein Impfstoff mit N. lactamica Nasentropfen in der Pipeline ist? Könnte es sein dass man mit Bexsero eine Nische für andere agressive Meningokokken Stämme "eröffnet"? Es verwirrt einen als Mutter wenn die STIKO den Impfstoff nicht empfiehlt aber Kinderärzte diesen teilweise dringend als IGEL Leistung anraten und sagen die STIKO würde aus vorwiegenden Kostengründen entscheiden, da würden Vertreter der Krankenkassen drin sitzen? Also ich finde diese unterschiedlichen Aussagen sehr sehr verunsichernd und eigentlich sehr schlimm dass man da hin und hergerissen ist, von den Kosten die man da trägt mal ganz abgesehen haftet dann auch niemand bei einem Impfschaden. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation ein? Und wann kommt die nächste STIKO Empfehlung raus?
Vielen Dank für Ihre Antwort und viele Grüße
Mitglied inaktiv - 29.03.2017, 21:08
Antwort auf:
Fragen zu Bexsero
Hallo,
Zu Ihren Fragen betreffend Neisseria lactamica liegen mir keine Erkenntnisse vor. Weder was die Besiedelung im Nasen Rachen Raum beziehungsweise den Einfluss der genannten Impfung darauf hat, noch dass dagegen ein Impfstoffen Entwicklung sein sollte. Kann ich mir nicht vorstellen, weil es sich ja nicht um ein krankmachendes Bakterium handelt.
Die STIKO hat aus verschiedenen Gründen die Impfung gegen Meningokokken Gruppe B für die Allgemeinbevölkerung bis jetzt noch nicht ausgesprochen und dies auch den Fachleuten gegenüber begründet. Das Bundesland Sachsen sieht es anders, deren Impfkommission empfiehlt die Impfung. Da es sich um eine seltene Krankheit handelt und noch offene Fragen bestehen, kann kein nationales ImpfProgramm gestartet werden, wohingegen auf individueller Basis die Impfung durchaus verwendet werden darf: sie ist geprüft und zugelassen worden, somit unbedenklich und kann das, was sie verspricht, nämlich das Risiko für schwere Infektionen durch diese Bakterien reduzieren. Dass dies im Einzelfall eine schwere Entscheidung ist, ob man das Geld dafür ausgeben soll oder nicht, kann ich sehr gut nachvollziehen. Leider kann ich aber auch niemanden diese Entscheidung abnehmen.
Ob und wenn ja wann die Steico doch noch eine generelle im Film Pfändung aussprechen wird, vermag ich nicht abzuschätzen.
Alles Gute!
von
Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
am 30.03.2017
