Also, ich hatte als Jugendliche einen Hund bei meinen Eltern, der ist 16 Jahre alt geworden, als ich ausgezogen bin, konnte ich keinen neuen Hund nehmen, der wäre ja zu lange alleine gewesen, ich habe dann ein Pferd gekauft, das hatte ich 28 Jahre und das musste letztes Jahr eingeschläfert werden. Und dann habe ich seit einem Jahr hin- und herüberlegt, ich wohne in einem Mehrfamilienhaus, seit 10 Jahren neben einer Nachbarin mit Hund, mit ihrem Hund gehe ich oft raus, wenn sie arbeitet etc. und sie sagte seit langem, hol Dir doch auch einen Hund, ich kümmere mich mit um ihn. Ok, dann habe ich mit meinem Sohn geguckt, was wir holen könnten, er liebäugelte mit einem Minibulli. Aber das wollte ich nicht so recht, tolle Hunde, aber viele Leute kennen den Sonderstatus dieser Rasse nicht und denken, das ist ein Anlagehund. Ich habe also nie ernsthaft geguckt, gesucht. Und nun fing meine Nachbarin plötzlich an, Pflegehunde aufzunehmen. Und gleich der zweite Hund, optisch so gar nicht das, was ich mir anfangs vorstellen konnte, war dann meine Liebe auf den zweiten Blick. Ich durfte ihn hochholen, er war sooo schlau, er kam am Vortag aus Griechenland, er guckte sich alles an, selbst die Lampen an der Decke hat er betrachtet, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Er kannte noch kein Treppe hoch- und runtergehen, er hatte Angst, das habe ich ihm innerhalb einer Stunde beigebracht, er hat nur 1x in meine Wohnung gepieselt, obwohl er noch nie zuvor in einer Wohnung war, er hat innerhalb einer Stunde Sitz und Platz gelernt, zieht nie an der Leine in der Stadt, ist ableinbar auf dem Feld, kommt sofort, wenn man ihn ruft. Meine Nachbarin sagte, ich soll ihn nehmen. Ich war skeptisch, 8 Monate alt, das wollte ich gar nicht, viel zu jung, ich bin 8 Stunden aus dem Haus, sie 5. Ich dürfte meinen Hund zwar zu ihrem bringen, aber der Altersunterschied ist echt groß, wenn der Hund auch für seine 8 Monate echt ruhig und ausgeglichen ist und die alte Hündin der Boss. Aber wie lange, er wird ja irgendwann ein richtiger Rüde. Was ist wenn er anfängt, wie die Hündin, jedesmal wenn jemand in den Flur kommt, zu bellen, heizen die sich gegenseitig auf? Ich kann ein Tier nicht mehr abgeben und ich will auch nicht umziehen. Ich hatte also tausend Bedenken und bin immer wieder bedrängt worden. Ich habe immer gesagt, such ihm ein nettes Zuhause bei einem fitten Rentnerpaar, die möglichst noch einen Garten haben. Tja und dann habe ich vorgestern alle Bedenken über Bord geworfen und habe trotzdem beschlossen, ich nehme ihn, geht gar nicht anders, das ist mein Hund, der ist so schlau, guckt mit mir Fernsehen, ihn interessieren nicht nur andere Hunde im Fernsehen, er knurrt auch bei Wildschweinen oder beim Springreiten. Total der Clown, ich habe ihm sogar schon etwas Skateboardfahren beigebracht und ich kenne ihn ja erst seit letzten Donnerstag und seit Freitag habe ich ihn immer wieder dagehabt. Und dann kommt meine Nachbarin und sagt, ich soll mich jetzt schnell entscheiden, ja oder nein? Ich sage, mein Sohn und ich haben uns schon entschieden: ja. Und dann sagt sie, dann hat sich das erledigt. Sie hat für ihn ein Rentnerehepaar mit Garten gefunden, die haben vor einem halben Jahr den Hund verloren und suchen jetzt und würden sich gerne "meinen" anschauen und ich habe gesagt, das wäre doch das schönste für ihn... Sie soll prüfen, ob die ok sind und die sind ok. Und ich habe gesagt, dann soll er dahin und jetzt bin ich nur noch fertig. Um 18 Uhr wird er abgeholt. Ich habe jetzt nur an ihn gedacht, ich hoffe nur, dass die Leute sich gut um ihn kümmern, lieb zu ihm sind. Lange Spaziergänge werden sie mit 70 und 80 nicht mehr machen, jedenfalls nicht so lange wie ich mit ihm vorhatte, in der Woche nachmittags ca 2 Stunden, am WE locker 4 Stunden. Falls was mit den Leuten ist, nimmt die Tochter den Hund, die hat selber einen verträglichen kleinen Hund und auch ein Haus mit Garten. Eigentlich ist alles gut für ihn. Und ich möchte die nächsten 10 Jahre höchstens noch mit dem Nachbarhund spazieren gehen und mein Herz ist gebrochen, ich will keinen anderen Hund haben. Unter anderen Umständen wär das nämlich mein Hund gewesen, das ist mein Herzenshund, ich glaube, ich habe selten so getrauert, jedenfalls nicht mit so vielen Tränen. Und meine Nachbarin meint, es warten noch ganz viele andere Hunde.... Das kann ich gerade gar nicht vertragen und selbst mein Sohn, der den Hund optisch einfach nur zu lieb fand, also gar nicht sein Ding, trauert. Naja, ist ja müßig darüber nachzudenken ob das jetzt richtig war oder nicht, ich wollte einfach mal mein Elend teilen und etwas getröstet werden
Mitglied inaktiv - 16.12.2015, 14:15