MRT bei Mikrozephalie und V.a. Kraniosynostose

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: MRT bei Mikrozephalie und V.a. Kraniosynostose

Guten Abend Hr. Prof. Dr. Jorch, ich möchte Sie um Ihre Meinung zu unserem Sohn bitten bzw dazu ob ein MRT bei ihm sinnvoll wäre. Natürlich weiß ich, dass es für Sie schwierig ist, da Sie ihn nicht selber untersucht haben. Unser Sohn ist als SGA Kind in SSW 37+0 Ende April 2014 geboren worden (2100 g, 44 cm, KU 30 cm). Von Größe und Gewicht her befindet er sich schon seit wenige Monate nach der Geburt im Normbereich, auch wenn er kein Riese ist (aktuell 11,8 kg und 88 cm). Sein kopfumfang wächst kontinuierlich knapp unterhalb der 3. Perzentile (aktuell 47,3 cm). Seine motorische und sprachliche Entwicklung sind unauffällig (er hat allerdings bds Fußfehlstellung (pes abduktus?), aber mit Einlagen gut behandelt und eine leichte einseitige Hüftdysplasie). Allerdings hat er eine diagnostizierte perzeptionsstörung mit Fremd- und Eigengefährdung, Problemen bei der Kraftdosierung, inadäquater Kontaktaufnahme besonders zu kleinen Kindern (hauen, kneifen, beißen, schubsen, Haare ausreißen), reißt sich selber und auch uns Haare aus und isst diese. Er ist im hiesigen SPZ angeschlossen und bekommt dort Heilpädagogik, macht darunter gute Fortschritte. Nun ist aufgefallen, dass seine fontanelle noch offen ist und die schädelnähte seitlich und vorne am Kopf recht wulstig sind. Beim Ultraschall wurde dies bestätigt (habe leider gerade den Befund nicht vorliegen, fontanelle war 4×8mm und schädelnähte wirkten "nach außen gewölbt). Uns wurde von der neurochirurgie zu einem MRT des Kopfes geraten. Die Ärztin war leider recht kurz angebunden und hat uns ziemlich überrumpelt mit einem Termin Ende September. Ultraschall vom Gehirn war bei der U2 übrigens unauffällig. Wir sind nun am überlegen, da wir ihm auch nicht "nur um Bescheid zu wissen" eine Narkose zumuten möchten. Andererseits ist da auch der Gedanke, dass ja sonst womöglich etwas behandlungsbedürftiges nicht diagnostiziert werden kann. Die Ärzte im spz sagen uns leider auch nichts eindeutiges. 1. Würden Sie auch bei den vorliegenden Befunden zu einer raschen MRT-Abklärung raten? Oder dazu mit engmaschiger Kontrolle von KU und fontanelle abzuwarten? 2. Von Ihrer Erfahrung her: was könnten mögliche Diagnosen sein? Könnte etwas dabei sein, was einer frühzeitigen Behandlung bedarf? Sollte eine kraniosynostose möglichst frühzeitig behandelt werden? Entschuldigen Sie bitte den langen Text.

von Fischstäbchen am 14.09.2016, 23:50



Antwort auf: MRT bei Mikrozephalie und V.a. Kraniosynostose

Kinder mit Kraniostenosen haben eher eine geschlossene Fontanelle und keine normale Schädelform. Der Operationszeitpunkt liegt ausserdem im ersten Lebensjahr. Ich denke also nicht, dass sich eine sinnvolle Op.- Indikation aus dem MRT- Befund ergibt. Wenn es nur darum geht, Hirndruck auszuschliessen, kann man über die offene Fontanelle oder durch die Schläfenknochen auch einen Ultraschalldoppler machen.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 18.09.2016



Antwort auf: MRT bei Mikrozephalie und V.a. Kraniosynostose

Mein KU befindet sich auf der 50.P., der meines Mannes auf der 90.P. Mein Großvater und meine Schwester haben beide auch einen sehr kleinen Kopf. Auch unsere größere Tochter hat eine relative Mikrozephalie (KU 3.-5.P.)

von Fischstäbchen am 14.09.2016, 23:56



Antwort auf: MRT bei Mikrozephalie und V.a. Kraniosynostose

Ergänzung: Die Familienanamnese klingt eher beruhigend.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 18.09.2016



Antwort auf: MRT bei Mikrozephalie und V.a. Kraniosynostose

Vielen Dank! Ultraschall wurde gemacht, Hydrocephalua ausgeschlossen. Über den Ultraschall war nur wenig beurteilbar, da Fontanelle doch recht klein. Dann werden wir erstmal abwarten.

von Fischstäbchen am 18.09.2016, 19:01



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