Birgt das schlafen im Familienbett ein erhöhtes SIDS Risiko?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Birgt das schlafen im Familienbett ein erhöhtes SIDS Risiko?

Guten Tag! Ich würde mich freuen wenn Sie mit zu folgender Situation eine Einschätzung geben könnten: mein Sohn ist 7 Monate alt. Er schläft meist im Beistellbett, phasenweise nehme ich ihn aber auch mit ins Elternbett da er sehr schlecht schläft und es sonst sehr anstrengend für uns alle ist. Dort schläft er dann auf dem Rücken, im Schlafsack. Ich versuche immer ein Stück von ihm abzurutschen und klemme meine Decke so fest dass sie eigentlich nicht über ihn rutschen kann. Trotzdem mache ich mir manchmal Sorgen, dass ich das Risiko für Sids erhöhe. Habe unterschiedliche Meinungen dazu gehört, wie ist Ihre Einschätzung? Und noch eine Frage: ich stille noch, manchmal schlafe ich nachts wenn ich im Liegen stille ein (gebe mir zwar Mühe wach zu bleiben, es klappt bei großer Müdigkeit aber nicht). Wenn ich wieder wach werde schläft mein Sohn meist seelenruhig auf der Seite. Mich stört das alles ansich nicht, habe aber auch hier manchmal Sorge. Gibt es hier ein erhöhtes Sids Risiko? Ich wäre über eine Einschätzung dankbar, habe soviel widersprüchliches zu diesem Thema gehört, dass ich echt verunsichert bin. Danke und freundliche Grüße! Anna

von juschi am 22.05.2013, 11:12



Antwort auf: Birgt das schlafen im Familienbett ein erhöhtes SIDS Risiko?

In einigen Fallkontrollstudien (SIDS-Fälle werden mit gleichaltrigen lebenden Säuglingern verglichen) kam heraus, dass das Merkmal "im Elternbett geschlafen" bei den SIDS-Opfern etwas häufiger angegeben wurde. Eine Untergruppenanalyse, die wir selbst an unseren eigenen deutschen Studiendaten von 1998-2001 vorgenomen haben, ergab, dass dieses "Elternbett-Risiko" ganz maßgeblich durch die SIDS-Fälle verursacht wurde, bei denen zusätzlich die Merkmale "Rauchen" und "Bauchlage" angegeben wurden. Dennoch blieb noch ein kleines Restrisiko auch für die Säuglinge ohne Rauchen und Bauchlage übrig. Dieses betrifft ganz überwiegend Säuglinge unter 3 Monaten. Vor diesem Hintergrund kann ich zwar für die von Ihnen angegebenen Randbedingungen kein Restrisiko ausschließen, glaube aber, dass es, wenn überhaupt gegeben, sehr klein ist.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 23.05.2013



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