Wie gehen wir bei der Änderung der Schlafsituation richtig vor?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wie gehen wir bei der Änderung der Schlafsituation richtig vor?

Hallo, unsere Tochter ist jetzt 22 Monate alt. Eigentlich ist im Moment alles super bei uns, nur mit der Schlafsituation sind wir nicht zufrieden. Schlafen ist bei uns häufig ein etwas problematisches Thema (Einschlafen nur beim Stillen, tagsüber Schlafen nur im Tragetuch,…). Unsere Maus bracht einfach viel Nähe beim Schlafen, was für uns eigentlich auch immer ok war und ist. Bislang war es immer so, dass es mit anstehenden Veränderungen immer super geklappt hat, wenn wir wirklich davon überzeugt waren. Ein paar Tage gab es dann immer bittere Tränen, aber meist hat es nach nicht mal einer Woche gut geklappt. Unser Problem im Moment ist, dass wir etwas ändern wollen, uns aber unsicher mit der richtigen Vorgehensweise sind. So etwas merkt unsere Tochter immer gleich und dann kämpft sie solange, bis wir aus unserer Unsicherheit heraus, ob wir das richtige tun, doch nachgeben. Daher würden wir uns sehr freuen, wenn sie ein paar Tipps für uns hätten! Im Moment schläft unsere Tochter bei uns im Schlafzimmer, in einem zum großen Beistellbett umgebauten Ikea-Bett. Man kann das Seitengitter zu unserem Bett hin hoch und runter klappen. So kann sie abends selbst ins Bett krabbeln und wenn sie unruhig ist oder nachts nicht wieder einschlafen kann, können wir das Gitter wieder hoch klappen. Beim Einschlafen ist es auch oben. Mein Mann und/ oder ich bleiben immer so lang bei ihr, bis sie eingeschlafen ist. Ohne Hand halten kann sie noch nicht einschlafen. Nach dem Einschlafritual (mittags ganz kurz, abends etwas ausführlicher) machen wir das Licht aus und halten ihr so lang sie Hand, bis sie schläft. Mittags dauert das so 3-5 Minuten, abends eher 30-60 Minuten. Manchmal liegt sie ganz ruhig. Manchmal will sie mehrmals trinken, an der Hand streicheln und rumzwicken, in unsere Ärmel rein krabbeln, nochmal etwas vorgesungen bekommen,… . Da wir ihr das nicht erlauben regt sie sich auf und es dauert noch länger bis zum Einschlafen. Sie hat einen Schnuffelhund und ich habe ihr sogar Bobo aus ihrem Lieblingsgutenachtbuch als Handpuppe nachgenäht, mit Fensterleder innen (zum rein krabbeln und rum knibbeln). Aber die nimmt sie im Moment gar nicht. Einen Schnulli hat sie immer zum schlafen. Die Schlafenszeiten sind abends von ca.21 Uhr bis morgens um ca. 7 Uhr. Mittags von ca. 13 Uhr bis 15 Uhr (früher geht wegen der Krippe leider nicht). In manchen Nächten wacht sie nur einmal auf, trinkt kurz etwas und schläft von alleine wieder ein. In anderen Nächten wacht sie alle paar Stunden auf, trinkt zum Teil 2-3 Fläschchen Wasser (fast ein halber Liter) und will die Hand um wieder einzuschlafen. Wenn sie so viel trinkt müssen wir sie nachts wickeln, damit die Windel nicht überläuft. Dann ist sie natürlich total wach. Oft haben wir auch den Eindruck, dass sie kurz nachdem wir ins Bett gehen oder wenn wir uns im Bett umdrehen aufwacht. Jetzt wollen wir unsere Maus so langsam mal ausquartieren. Wir haben ihr Zimmer schon umgestellt und das Bett aufgebaut, damit sie sich langsam an das neue Bett gewöhnen kann. Wir sagen ihr auch regelmäßig, dass sie bald dort schlafen darf. Wir wollen an den geöffneten Gitterstäben ein Türchen anbringen, damit sie abends selber ins Bett kommt, aber nachts nicht einsam durch die Wohnung tappst und ev. etwas anstellt. Wir haben auch ein kleines Puppenbett besorgt, damit ihre Puppe auch gleichzeitig ein eigenes Bett bekommt. Soweit sind wir uns eigentlich sicher mit dem Vorgehen. Was denken Sie? Jetzt ist nur die Frage – eigentlich fänden wir es gut, wenn sie im neuen Bett auch ohne Hand einschläft, damit sie lernen kann, nachts auch ohne Hand wieder einzuschlafen, wenn sie wach wird. Wir wollten ihr erklären, dass sie jetzt schon groß ist und schon ohne Hand einschlafen kann. Wir wollten aber in ihrem Zimmer sitzen bleiben, sie schläft. Und wir wollten am Fußende eine kleine Box mit Wasserfläschchen und Ersatzschnulli deponieren, damit sie lernt, sich dort selber zu bedienen. Wir haben etwas Angst, dass wir nachts ständig aufstehen und an ihrem Bett sitzen müssen um ihr Wasser zu geben, Händchen zu halten,… Das war schon ganz praktisch mit dem Beistellbett. Wir habe auch die Hoffnung, dass es ihr die neue Situation im neuen Bett erleichtert, ohne die Hand einzuschlafen. Aber ist das zu viel auf einmal – neues Bett im eigenen Zimmer und dann gleich ohne Hand einschlafen? Und wie setzen wir das am besten um, um es unserer Maus so leicht wie möglich zu machen? Es ist immer so schwer, wenn sie sich mehrere Tage lang in den Schlaf weint… Wenn sie sehr weit, wie lange sollen wir sie weinen lassen? Machen wir es ihr noch schwerer, wenn wir zwischen drin mal an ihr Bett gehen und sie streicheln oder sie auf den Arm nehmen? Und wie nachteilhaft ist es, wenn wir unsere Maus nach der Startphase zu uns ins Bett holen, wenn es im eigenen Bett nicht klappen sollte? Sollten wir am Anfang nur beim Einschlafen am Abend damit beginnen, sie ohne Hand einschlafen zu lassen oder auch gleich wenn sie nachts wach wird und beim Mittagsschlaf? Wir sind für alle Tipps dankbar!!! Ganz liebe Grüße, Lisa S.

von LisaKatrin2016 am 07.06.2017, 11:32



Antwort auf: Wie gehen wir bei der Änderung der Schlafsituation richtig vor?

Liebe Lisa, halten Sie am Anfang noch die Hand Ihrer Tochter. Schläft sie gut im neuen Bett ein, können Sie Ihrer Tochter erklären, dass Sie noch etwas arbeiten müssen und ihr deshalb die Hand nicht geben können, Sie aber am Bett sitzen bleiben. Lesen Sie dabei ein Buch, schreiben einen Brief, nähen o.ä. Dies sollten Sie mittags und abends entsprechend durchführen. Nachts müssen Sie ausprobieren, ob Ihre Tochter ohne Ihre Hand wieder einschlafen kann. Bittet Ihre Tochter in der Nacht eindringlich um Ihre Hand, dann kommen Sie dem Wunsch in den ersten Wochen gerne noch nach. Klappt das Einschlafen am Abend ohne Hand sehr gut, dann können Sie auch in der Nacht die Hand entwöhnen. Beim Einschlafen oder auch nachts sollten Sie Ihre Tochter möglichst nicht aus dem Bett nehmen. Vermutlich wird Ihre Tochter dann die Hoffnung hegen, mit ins Elternbett oder auf Ihrem Arm weiter schlafen zu dürfen. Mag sie sich so gar nicht beruhigen, sollte sie natürlich nicht über einen längeren Zeitraum weinen müssen und entsprechend getröstet werden. Wenn es für Sie in Ordnung ist, holen Sie Ihre Tochter in der Nacht ins Elternbett. Wichtig ist aber, beim Einschlafen und Weiterschlafen, dass Ihre Tochter nicht erst lange weinen muss, bevor Sie sie mit ins Elternbett nehmen. Möchten Sie es nicht, sollten Sie Ihre Tochter konsequent im eigenen Bett belassen. Bleiben Sie bei ihr, bis sie wieder in den Schlaf gefunden hat. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 08.06.2017



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