Unruhig und Trotz (Kind 32 Monate)

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Unruhig und Trotz (Kind 32 Monate)

Hallo Frau Ubbens, ich habe derzeit einige Schwierigkeiten mit meiner Tochter 2,5 J. Wir leben seit 1 Monat von dem Papa getrennt, ob das was damit zu tun hat, weiß ich nicht. Sie hört derzeit kaum noch auf mich und macht nur noch Unsinn. Sie "grabscht" nach allem was ihr in die Finger kommt egal in welchem Zimmer, haut mit Absicht auf Gehenstände (zB Lampenschirme, Spiegelschrank beim Zähneputzen, beim Essen ist sie sehr zappelig und fast immer in Bewegung (wedelt mit den Armen, Händen, haut mit den Füßen unter den Tisch, schiebt ständig Bretter oder Becher hin und her, spielt mit Gabel, steht dauernd auf und will dann bei Mama auf dem Schoß weiteressen) Ich bin eigentlich nur noch damit beschäftigt einzugreifen, damit nichts kaputt geht. Ganz schlimm ist auch das Reinbekommen in den Autositz manchmal. Bevor ich es schaffe sie anzuschnallen, haut sie ständig ab,,flutscht wieder raus aus dem Sitz, klettert im Auto rum ( was sie von Anfang an nicht durfte und auch vorher nie gemacht hat) Es dauert manchmal ewig bis ich es schaffe sie anzuschnallen, sie kämpft regelrecht gegen an. Zu sagen, wir bleiben hier, ist auch keine Option. Ich habe leider soooo viele dringende Termine bei Ämtern usw momentan und muss sie leider oft mitnehmen, da Opa auch nicht lange mit ihr alleine sein kann. Was auch neu ist, dass sobald ich einen Satz anfange zu reden mit Opa oder jemand anderem, sie sofort dazwischen geht mit extra lautem Gerede, Geschreie usw. Telefonieren geht auch garnicht teilweise. Natürlich sagen wir oder ich ihr, dass sie uns Erwachsene reden lassen muss. Das stört sie natürlich nicht die Bohne. Vor die Tür schicken in den Flur bis sie wieder lieb ist bringt auch nix. Entweder kommt sie immer wieder rein oder sie bleibt freiwillig im Flur sitzen. Wenn ich nach 1 Minute zu ihr gehe und frage ob sie jetzt aufhört und lieb ist und nicht mehr rumquakt sagt sie "Nein. Ich bin noch nicht wieder lieb. Ich bleibe hier sitzen" So schlimm wie jetzt gerade war es noch nie. Ich muss zugeben, obwohl ich bisher immer sehr konsequent war und auch niemals meinem Kind einen Klaps geben möchte oder etwas auf Finger, dass ich momentan am Ende bin und hilflos. Durch die Trennungssituation natürlich auch sehr dünnhäutig gerade. Ich komme mir derzeit manchmal komplett machtlos und überfordert vor und als würde meine Tochter "mich" beherrschen. Wie kann ich momentan auf ihr Verhalten reagieren? Reden, immer wieder nein sagen, wegsetzten, Sachen wegnehmen bringt ja leider nichts. Sie dreht manchmal dann komplett durch und ist kaum mehr zu beruhigen. Möchte sie evtl mehr Aufmersamkeit damit einfordern, die ich ihr momentan leider nicht immer geben kann? Was kann ich tun oder wie kann ich ihr helfen? Ist sie vielleicht durch die ganze veränderte Situation so unruhig? Wenn ich keine Termine habe, kümmer ich mich ausschliesslich liebevoll um sie, kuschel viel, spiele mit ihr und dann ist sie auch wieder sehr zufrieden und gut drauf. Würde mich über ein paar Ratschläge unheimlich freuen. Wir wohnen vorübergehend beim Opa im Haus, da ich noch keine Wohnung gefunden habe. Kitaplatz erst ab April'17 . Neu ist

von Lummerland1998 am 22.12.2016, 05:03



Antwort auf: Unruhig und Trotz (Kind 32 Monate)

Liebe Lummerland1998, das Verhalten Ihrer Tochter ist ganz altersgemäß. Bei manchen Kindern ist es stärker ausgeprägt, als bei anderen. Für Ihre Tochter kommt hinzu, dass sie Ihre Stimmung spürt und gemerkt hat, dass Sie sie leicht reizen kann. Damit möchte sie Sie nicht ärgern, sondern vielmehr austesten, welche Reaktionen sie hervorrufen kann. Wichtig ist, dass Sie in den Ihnen wichtigen Situationen konsequent sind. Ihre Tochter soll beim Essen sitzen bleiben, dann beenden Sie auch mal eine Mahlzeit, wenn Ihre Tochter immer wieder aufsteht. Nach ein paar Minuten darf Ihre Tochter noch einmal versuchen, "vernünftiger" zu essen. Ihre Tochter möchte sich im Auto nicht anschnallen lassen, dann nehmen Sie sie aus dem Auto wieder raus. Stehen Sie an einer ungefährlichen Stelle, können Sie sich auch ins Auto setzen und die Reaktion Ihrer Tochter abwarten. Nach längstens einer Minuten können Sie nachfragen, ob sie nicht doch mitfahren möchte. Das vermehrte Zappeln oder auch unruhiges Anfassenmüssen wird vermutlich durch jahreszeitlich bedingter weniger Bewegung hervorgerufen. Gehen Sie viel mit Ihrer Tochter nach draußen und lassen Sie sie ordentlich laufen und toben. Ein Spaziergang im Dunkeln mit Taschenlampe finden auch so kleine Kinder ganz spannend. Nehmen Sie sich täglich Zeit für Bewegung an der frischen Luft. Es wird der Zappeligkeit entgegenwirken. Das Dazwischenreden ist auch altersbedingt bzw. fängt jetzt an und hält oft eine lange Zeit an. Irgendwie ist es für Kinder fast ein Zwang, dann auf sich aufmerksam machen zu müssen, wenn Mama sich gerade nicht kümmern kann bzw. Anderen Aufmerksamkeit (ein Gespräch) schenkt. Wenn Sie telefonieren müssen oder sich länger unterhalten wollen, beschäftigen Sie Ihre Tochter. Legen Sie ihr z.B. vorher Malsachen hin. Sie können ggfls. telefonieren / sich unterhalten und gleichzeitig mit Ihrer Tochter ein Bild malen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 22.12.2016



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

trotz/unruhig

hallo mein sohn ist 27 monate alt und er nörgelt weint wegen jeder kleinigkeit es muss alles nach seiner nase gehen wenn nicht dann geht das geschrei los wenn er etwas will und es nicht bekommt dann geht das geschrei los er macht nur blödsinn macht die schranktüren auf , macht den fernseher aus, usw..... die frage ist warum er das macht langeweile?...


Immer wieder Trotz und Frust

Liebe Frau Ubbens, Meine Tochter (3,5 Jahre) trotzt seit gut einem Jahr phasenweise richtig fies und mein Mann und ich geraten ständig an unsere Grenzen und schreien sie leider immer wieder an. Es sind meistens die gleichen Situationen, in denen es eskaliert und leider finden wir keinen Weg, diese abzufedern oder besser zu gestalten. Über den Win...


Kind schläft trotz selber einschlafen und im eigenen zimmer immer noch schlecht

Sehr geehrte Frau Ubbens, Mein Sohn ist 14 Monate alt und hatte schon immer Probleme mit dem Schlafen. Immer zu wenig und zu unruhig. Seit einer Woche schläft er nun in seinem eigenen Zimmer und seit ein paar Wochen auch immer von alleine ein. Die erste Nacht war super. Seit dem wacht er aber wieder bis zu 7 Mal nachts auf und weint. Der andauer...


Trotz 5,5 Jahre

Hallo, meine Tochter hat seit einigen Wochen ein neues Verhalten und ich habe ihr keinen Rat mehr. Morgens will sie sich nicht anziehen, keine Zähne putzen und teils gar nicht aufstehen. Wenn ich sie drum bitte, bringt es nichts außer, dass sie erst recht nicht will. Streng anweisen, oder schimpfen bringt nur bedingt was. Abends das gleiche ...


Warum braucht meine Tochter trotz Müdigkeit 1 Stunde zum Einschlafen

Hallo, Meine Tochter ist nun genau 2 Jahre alt. Schon immer brauchte sie recht lang zum Einschlafen. Zum Einschlafen setze ich mich neben ihr Bett und warte bis sie eingeschlafen ist. Dabei hört sie seit kurzem Schlaflieder. Jedoch befördert sie das auch nicht schneller in den schlaf. Jetzt dauert das Einschlafen allerdings immer mindestens 1h...


Kind isst sehr unruhig - wie sanft erziehen?

Liebe Frau Ubbens, unser 12 Monate alter Sohn ist ein kleiner Wirbelwind, was wir schön finden und auch unterstützen. Auf dem Spielplatz und in der Wohnung soll und darf er alles entdecken, wild umherkrabbeln und klettern. Er soll seinen Bewegungsdrang ausleben können und Erfahrungen machen. Wo wir ihn allerdings gerne etwas bremsen würden ist ...


Wie reagiere ich richtig auf Trotz

Liebe Frau Ubbens, Unser Sohn ist fast zwei und testet derzeit die eine oder andere Grenze. Aber es gibt nun mal Grenzen, die nicht überschritten werden können, z.B. darf er nicht einfach auf die Straße rennen. Das ist ihm aber völlig egal. Wenn er keine Lust hat, reagiert er einfach auf nichts: kein: "komm her", kein "nein", keine Erklärung....


Familienbett ist unruhig

Guten Morgen, wir haben 2 Kinder: fast 6 und 1,5 Jahre alt. Die Große schläft eigentlich schon immer bei uns im Bett. Jeder Versuch, dass sie im eigenen Bett schläft, ist nach ein paar Stunden gescheitert und sie ist weinend aufgewacht. Seit der kleine Bruder da ist, schläft der Papa im Gästezimmer, da es sonst sehr eng wird im Bett. Der kleine...


Trennungsangst trotz problemloser Kitazeit

Mein nun mittlerweile 22 Monate alter Sohn fängt sofort an zu schreien, wenn ich auch nur den Raum verlasse. Wenn ich noch in Sichtweite bin, rennt er mir sofort hinterher. Im Gegensatz dazu, macht ihm die Trennung in der Kita (mittlerweile) nichts mehr aus. Man muss sagen, dass er bis vor kurzer Zeit noch geweint hat beim Abschied in die Kita,...


Trotz, Eifersucht oder ein Problem

Hallo, Meine Tochter bald 3 Jahre treibt mich momentan in den Wahnsinn. Harte Worte aber leider wahr. Ich habe mehrere Probleme und frag mich ob dass alles so normal ist und wie ich es lösen kann. Weil wenn es so weiter geht, pack ich es nicht mehr. - Beißen, hauen, treten: nicht nur, dass sie sich selbst in den Arm beißt wenn sie wütend ist, a...