Regeln, Grenzen - 3 jährige

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Regeln, Grenzen - 3 jährige

Liebe Frau Ubbens, ich habe folgende Frage und Situation. Meine Tochter, vor kurzem 3 Jahre alt geworden, haben wir bisher gemäß Dr. Posth erzogen. Sie entwickelte sich toll und ist gleichzeitig ein willensstarkes Kind. Wir Eltern trennten uns vor knapp 1 Jahr und wir haben es trotz anfänglicher schwieriger Zeit inzwischen gut hinbekommen. Meine Tochter sieht ihren Papa 3x die Woche, schläft 2x davon bei ihm und inzwischen sagt auch die Erzieherin aus der Kita dass die anfängliche Weinerlichkeit nachgelassen hat. Wir sind eben beide präsent und inzwischen machen wir auch mal zu 3. eine Ausflug, feiern weiterhin ihren Geburtstag und Weihnachten zusammen. Sie wirkt auf uns wie ein glückliches Kind, was andere Außenstehende bestätigen. Nun ist sie eben willensstark. Hört nicht immer beim 1. mal, was ja in dem Alter auch irgendwie normal ist. Ich muss manches 3 mal sagen (gibt Tage wo dies auch mal jeden Tag so ist), dann werde ich auch lauter. Dann weint sie wiederum, weil ich ihr "zu laut" bin. Ich erkläre ihr, dass ich vorher mehrmals lieb rufe (komm bitte Zähne putzen, bitte komm dich jetzt anziehen o.a.) bevor ich lauter werde und wenn sie hört, es nicht so wäre. Inzwischen klappt gut: Einmal lieb sagen, beim 2. mal lieb sagen dass man sonst schimpfen muss (was sie ja nicht will) und ich sage zusätzlich ich zähle bis 3 und sonst hole ich sie, dann kommt sie meistens. Die seltenen Fälle hole ich sie dann eben. Ist das so richtig? Meine Freundin sagt, sie wäre strenger, alles nur einmal, dass sofort lauter werden, schimpfen und handeln etc. (also nicht diese Abstufung). Manchmal ist es auch alleinerziehend so, dass die täglichen kleine Kämpfe eben schwieriger sind, da man drum rum Haushalt & Arbeit alleine schaffen muss. Vielleicht bin ich unbemerkt dann doch zu wenig streng. Also zu Hause klappt es z.B. dass sie wenn sie Schokobons nehmen darf, nur 2 Stück nimmt (sonst muss sie was zurücklegen, also sie hört und nimmt immer nur 2). Als wir neulich bei meiner Freundin waren, sagten ich entgegen zum sonstigen Vorgehen "1 Stück!, sie nahm 2 und so schnell konnte ich nicht schauen und sie waren schwups im Mund. Nun dachte ich innerlich, na gut, sie kennt es mit 2 und ermahnte zwar aber hatte es dann dabei belassen (zumal man woanders als Gast auch weniger laut wird). Meine Freundin meinte, sie hätte sie ausspucken lassen und ich sei zu wenig streng. Nachdem ich das nun 2x hörte wollte ich mal ihre Meinung hören und schildere daher die 2 Beispiele. Versuche ich (wie bei den Schoko-Bons) zu sehr die Kindersicht einzubeziehen? Da hatte ich es irgendwie verstanden und hätte hinter dem strengen ausspucken lassen irgendwie nicht gestanden. Klar, wenn sie zu Hause über die Strenge zieht werde ich auch sauer und zeige das und bin konsequent aber vielleicht ist mein Geduldsfaden länger. Da sie aber eben echt willensstark ist und ein Wirbelwind, habe ich scheinbar mehr zu tun als manche Mamas im Umkreis und scheinbar wird mir dies als "Fehler" meinerseits ausgelegt. Ich denke wiederum, ich bin willensstark, ihr Papa auch, dann die Trennung, die Bedürfnisbefriedigung gemäß Dr. Post im 1. Jahr und wahrscheinlich ist es auch ihr Temperament. Insgesamt wie gesagt ein tolles, liebes, fröhliches Kind. Aber eben kein Kind was lange still für sich spielt und ihre Bedürfnisse nicht zeigt. Wenn sie keinen Kuss möchte, sagt sie, "nein, ich habe schon". Wenn sie nicht am Bauch gekrabbelt werden möchte sagt sie "nein, das ist mein Bauch". Und ich finde es gut und belasse es dabei weil ich denke sie kann das auch so entscheiden. Soll man doch bei solchen Dingen auch, damit Kinder lernen, bei Erwachsenen auch "nein" sagen zu können und diese oft seltener missbraucht werden. Nein bei Themen wie Zähne putzen oder anziehen akzeptiere ich eben nicht. Das ist eine Regel, sonst gibts keine Süßigkeiten und dann putze ich eben auch mal unter Protest, was aber nicht mehr vorkommt, da sie dies verstanden hat. Sie kommt nur nicht immer gleich wenn ich rufe, weil sie noch spielt o.a. Habe auch KEINE Probleme mit zu Bett bringen, wir haben unser liebevolles Ritual und da diskutiert sie nie und wir haben einen entspannten Abend. Aber im Enddefekt ist sie durch all das oben Beschriebene eben willensstärker und manchmal auch anspruchsvoller. Das Kind meiner Freundin ist eben viel ruhiger, stiller, nimmt mehr hin, spielt gern lange allein ohne das man sie bemerkt, aber die Mama ist auch strenger. Danke für ihre Rückinfo. So allein fällt mir grad schwer abzuschätzen, in wieweit ich doch noch strenger sein sollte. Komme mir eigentlich jetzt schon so vor, als würde ich jeden Tag zu oft sagen "mach dies nicht, mach das nicht. Bitte höre doch beim 1. mal..... beeile dich ich muss zur Arbeit.". Herzlichen Dank, lg Ankup

von Ankup am 26.01.2015, 12:54



Antwort auf: Regeln, Grenzen - 3 jährige

Liebe Ankup, Sie machen alles genau richtig. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Ihre Tochter muss spüren, dass Sie authentisch sind. Sie kann sehr wohl unterscheiden, ob Sie sie z.B. das Schokobons wieder ausspucken lassen, weil Sie es von sich aus so entschieden haben oder weil Sie die Methode von jemand anderem durchsetzen möchten. Solange Sie selbst mit dem "Ergebnis" zufrieden sind, dann ist alles richtig. Auch Ihre Freundin handelt richtig. Es ist ihre Einstellung zum Thema Erziehung. Zudem ist jedes Kind anders. Jedes hat seinen eigenen Charakter. Das eine Kind versucht mehr seinen Willen durchzusetzen, beim anderen muss nicht so viel "gekämpft" werden. Bleiben Sie bei Ihren Regeln und Strukturen. Bleiben Sie für Ihre Tochter Sie selbst. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 26.01.2015



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