Frage: Nahrungsersatz für Kleinkind?

Lieber Dr. Wirth, mein Sohn (knapp 4) ist leicht autistisch und verweigert daher fast alle Nahrungsmittel. Er isst z.B überhaupt kein Fleisch und Gemüse. Obst wird sehr selten gegessen und wenn, dann nur wenige ausgewählte Sachen wie z.B. Banane. Ansonsten ist er nur Beilagen pur (gerne Kartoffeln, aber auch mal Nudeln - ohne Soße) oder Ungesundes wie Kekse, Salzstangen, Laugenstangen (also viel Weißmehl). Pürree mag er nicht und Sachen unter die Kartoffeln mischen auch nicht (alles schon versucht). Sämtliche Tricks haben versagt. Auch Hungern lassen, wenn er aus reichlich Auswahl nichts wollte, hat nicht funktioniert - er isst dann tatsächlich nichts und hat schon mal einige Tage dann gehungert. Davon mal abgesehen, dass unser Sohn am untersten Ende von normalgewichtig ist (und möglicherweise ins Untergewicht abrutscht) ist unsere größte Sorge, dass er nicht genug Vitamine und andere wichtige Mineralstoffe etc. bekommt. Trotz dass er täglich an der frischen Luft ist, ist er ständig krank, hat einen Atemwegsinfekt nach dem anderen, weit mehr als die üblichen in dem Alter. Ich habe den Eindruck, sein Immunsystem ist deswegen geschwächt. Haben Sie eine Ahnung, was man noch versuchen könnte? Meine Frage ist: was halten Sie von der sog. Trinknahrung von zB Hipp, die auch ärztlich verordnet werden kann? Diese kann angeblich als Nahrungsersatz gegeben werden. Habe zum ersten Mal davon gehört aber lese, dass sie auch Zucker (Saccharose, Maltodextrin usw) enthält - das finde ich jetzt nicht so toll, da mein Sohn fast ausschließlich Kohlenhydrate zu sich nimmt. Aber wenn es eine Möglichkeit wäre? Sind dort denn genug Vitamine für den Tagesbedarf drin? Was ist mit Sanostol und Co? Vielen Dank für Ihre Antwort!

von Winterbaby13 am 10.08.2016, 09:55



Antwort auf: Nahrungsersatz für Kleinkind?

Die Angst vor Mangelernährung ist zwar verständlich, in unserer Gesellschaft aber - trotz des Verhaltens Ihres Sohnes - meist unbegründet. Wenn Sie sich Sorgen machen, sollte man den Ernährungsstus Ihres Kindes genau untersuchen, d.h. auch Laboruntersuchungen durchführen (Konzentrationen von Vitaminen und Spurenelementen im Blut). Das kann Ihr Kinderarzt machen. Ansonsten wäre eine professionelle Ernährungsberatung zu empfehlen, die Sie am besten über einen Kindergastroenterologen einleiten sollten. Sie finden einen in Ihrer Nähe unter www.gpge.de. Erst danach würde ich über Nahrungszuätze etc. nachdenken.

von Prof. Dr. med. Michael Radke am 15.08.2016