Frage: Inkontinenz

Guten Tag, ich wende mich an Sie, da ich sehr ratlos mit einigen Problemen meiner Tochter (6 1/2 Jahre) bin. Wir sind seit drei Jahren damit konfrontiert und nun geht es auf den Schulanfang zu und wir sehen noch keine wirkliche Lösung für die Harninkontinenz, die vermutlich (so denken wir) durch Darmprobleme ausgelöst wird: Vor drei Jahren hatte sie das erste Mal eine Blasenentzündung. Diese wiederholten sich jährlich ca. 6 - 7 x. Immer wieder waren die Auslöser Darmbakterien. Gleichzeitig hatte sie immer wieder Verstopfung. Nach nun drei Jahren, bereits Resistenzbildungen und ständiger Arztbesuche sind wir nun endlich einen kleinen Schritt weiter: Man hat leider erst jetzt festgestellt, dass sie einen Reflux 2. Grades hat. Die Niere wurde bereits geschädigt, der Reflux aktuell unterspritzt. Das Problem ist, dass sie immer noch und sehr viel einnässt. Tags und nachts. Ohne Windel oder Ersatzkleidung kann ich nicht weggehen. Und das obwohl wir schon eine sehr lange Trockenphase tagsüber und nachts hatten (mehrere Monate). Aktuell hat sie im Kindergarten sogar schmierigen Stuhlgang in der Unterhose gehabt. Sie hatte es nicht gemerkt. Ansonsten ist meine Tochter fit, sehr sportlich, zierlich und freut sich auf die Schule. Aktuell nimmt sie prophylaktisch 5 ml Zinat. Dazu kommt, dass sie 2 - 3 mal am Tag Movicol Junior nimmt. Dies auch schon seit drei Jahren. Immer wenn wir das Movicol mal für zwei Wochen abgesetzt haben, hatten wir wieder eine Verstopfung und mit der Verstopfung Darmbakterien in der Blase = Blasenentzündung. Wenn sie Stuhlgang hat, immer unterschiedlich. Mal wirklich unglaublich dick und weich, mal ganz normal, aber auch Schmiere in der Unterhose, oder kleine Kügelchen...wir sind ratlos und wissen nicht wie wir es mit dem Movicol hinbekommen sollen. Wir warten nun auf einen Termin zum Darmultraschall. Nun meine Frage: 1. Kann die Harninkontinenz durch die Darmproblematik kommen? 2. Welche Probleme könnte es beim Darm geben? Ist eine Vergrösserung des Dickdarms möglich? Worauf sollen wir den Arzt ansprechen, wenn wir den Termin haben? Wir sind nun einfach schon so lange damit beschäftigt, dass wir bemerkt haben, dass wir viele Dinge selbst ansprechen müssen (Blut und Stuhlprobe wurde bereits entnommen, i.O.) 3. Wäre es für das Kind schädlich innerhalb von einem halben Jahr viermal "Dormikum" verabreicht zu bekommen? Die Untersuchung des Darms wäre jetzt die vierte Untersuchung mit diesem Mittel. Herzlichen Dank für Ihre Zeit und die Informationen. Beste Grüsse

von Maria80 am 03.02.2015, 22:11



Antwort auf: Inkontinenz

Die Verstopfung und die Harninkontinenz können sehr wohl zusammenhängen. Auf jeden Fall ist eine Zöliakie-Diagnostik nötig, um dies als Ursache für die Verstopfung auszuschließen. Movicol sollten Sie ständig geben, auf keinen Fall Pausen machen, dann fängt alles wieder von vorn an. Setzen Sie Ihr Kind nie mit in der Luft hängenden Beinen auf das WC, bitte immer einen Tritt o.ä. benutzen, damit Ihr Kind auf dem WC die Füße sicher aufsetzen kann. Die die Problematik offenbar nicht angeboren war, könnte es sich um ein sog. funktionelles Problem handeln. Wenn Ihr Kind jahrelang täglich Movicol brauchen sollte, dann wäre es eben so. Wahrscheinlich wird es irgendwann nicht mehr nötig sein, Movicol zu geben. Mit dem Blasen-Nierenbecken-Reflux sollten Sie "am Ball bleiben".

von Prof. Dr. med. Michael Radke am 04.02.2015