Fehlbesiedlung des Darmes, welche Behandlungsmöglichkeiten sehen Sie?

Prof. Dr. med. Stefan Wirth Frage an Prof. Dr. med. Stefan Wirth Pädiatrische Gastroenterologie

Frage: Fehlbesiedlung des Darmes, welche Behandlungsmöglichkeiten sehen Sie?

Sehr geehrter Herr Wirth, Ich hatte hier schon mal Fragen gestellt wegen des auch mit knapp 15 Monaten noch extrem dicken Blähbauchs meiner Tochter. Seit Geburt hat sie diese extremen Gasansammlungen. Diverse Ernährungsumstellungen (Laktose, Fructose, 6 Wochen Milcheiweißverzicht in der Vollstillzeit) brachten keine Veränderung. Sie quält sich vor allem nachts stark, muss oft pupsen, wacht häufig auf. Wir sind in der Kinderklinik in Behandlung, doch diverse Tests um vielleicht doch eine Unverträglichkeit zu bestätigen, sind in diesem Alter nicht machbar. Als sie vor einigen Wochen einen schlimmen Ausschlag im Windelbereich hatte, wurden bei einer Untersuchung dort Bakterien festgestellt, die laut Ärztin dort eigentlich nichts zu suchen hätten (E.coli, Proteus). Daher tippt sie nun auf eine Fehlbesiedlung des Darmes. Auch der Atemtest mit einer Glucoselösung ist in ihrem Alter nicht machbar. Behandlungen mit Bigaia und Mutaflor brachten jedoch keine Verbesserung Eine Möglichkeit wäre wohl jetzt, ein Antiobiotikum geben, doch die Ärztin meinte, dies wäre in Fachkreisen sehr umstritten. Nun würde mich dazu Ihre geschätzte Meinung interessieren. Falls kein Antiobiotikum, welche Behandlungsmöglichkeiten sehen Sie? Der Leidensdruck ist bei uns seit nunmehr 15 Monaten wirklich groß. Vielen Dank!

von kiki18 am 30.01.2014, 21:37



Antwort auf: Fehlbesiedlung des Darmes, welche Behandlungsmöglichkeiten sehen Sie?

Aus meiner Sicht kann man probatorische durchaus eine begrenzte Zeit ein Antibiotikum einsetzen. Voraussetzung, und davon gehe ich aus, ist die gründliche Voruntersuchung und der Ausschluss organischer Störungen (z.B. Morbus Hirschsprung etc.). Ansonsten hilft nur, wenn ein Unverträglichkeitsverdacht besteht, die entsprechenden Substanzen wegzulassen (z.B. Milch). Gruss S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 31.01.2014