Phasen in der keine Hose trocken bleibt

 Katja Hauenstein Frage an Katja Hauenstein Kinderkrankenschwester

Frage: Phasen in der keine Hose trocken bleibt

Liebes Expertenteam, ich bitte um Rat. Wir sind vor drei Monaten umgezogen. Unsere Tochter (4 Jahre) fühlt sich sehr wohl, hat Freundschaften geschlossen, genießt die ländliche Ruhe und ist auch schon für die Kindertagesstätte angemeldet. Mit drei Jahren war sie trocken, auch nachts. Sie hat immer wieder Phasen in der sie tagsüber den Urin "nicht halten kann" und keine Hose trocken bleibt. Manchmal ein paar Tropfen, manchmal den vollen Blaseninhalt. Es ist ihr sichtlich unangenehm und sie möchte es auch nicht. Vor dem Umzug begann es, dass sie Zuhause gelegentlich tagsüber in die Hose machte. Verständlich wegen all der Veränderung und um mehr Zuneigung zu erhalten weil ich weniger Zeit hatte, dachte ich. Nach dem Umzug passierte es auch nicht mehr. Mein Mann ging wieder arbeiten und wir lebten uns ein, dann ging es wieder los. Ich lobte meine Tochter überschwänglich wenn der Toilettengang klappte und sie wollte es auch ihrem kleinen Bruder vormachen, dass er es auch sehen und lernen konnte. Dann fing es aber auch wieder an. Und da ging sie auch nicht mehr selbständig auf die Toilette, sondern informiert meinen Mann und/oder mich wenn sie muss, ging erst nach Aufforderung und wollte jedes Mal begleitet werden. Da hatte ich auch das Gefühl, sie verdrückt es sich bis sie zu dringend muss und um ein weiteres Malheur zu verhindern, bot ich an zu helfen den Klositz auf die Brille zu legen und sie auf die Toilette zu heben Das forderte sie seitdem jedes Mal wenn sie musste. Ich dachte das dauert nicht lange an, ist nur ne Phase dann macht sie es wieder allein. Aber das war auch das erste Mal dass ich daran dachte, dass sie es absichtlich macht, in Form von Machtspielchen. Denn sie fing an, auf Nachfrage zu lügen dass sie nicht auf Toilette muss, bis es in die Hose ging. Ich versuchte mit Belohnungen zu locken und zeigte dass wir keine trockene Kleidung mehr haben, doch das half nicht. Nur als ich sagte, dass ich ihr eine Windel anziehen muss, um die letzte Hose trocken zu halten, half das. Und als ich erklärte, dass ich mehr Zeit für sie hätte, wenn ich nicht so viel Zeit in die Wascherei und Umzieherei investieren muss, zeigte es auch Wirkung. (Denn ich hatte auch schon vermutet, dass ihr Einnässen daher kommt, dass sie sich unausgeglichen und unterfordert fühlt. Ich bin zwar Vollzeitmama, aber bin bin ja auch mit dem kleinen Bruder eingespannt und habe noch den Haushalt) Vor etwa drei Wochen gab es dann wieder eine schlimme Phase in der es auch den ersten "Fall" außerhalb des Hauses gab. Als sie mit anderen Kindern spielen wollte, verneinte sie den Harndrang vor dem Rausgehen auf Nachfrage und kurze Zeit später war alles nass. Ich erklärte, dass ihre Freunde ja auch die Hose trocken lassen und es doch schade ist, wenn sie deshalb nicht weiterspielen kann. Ab da passierte es auch mitten auf dem Spielplatz oder wenn Besuch da war. Vor einer Woche bestätigte mir der Kinderarzt einen leichten Harnwegsinfekts, nachdem sie auch einen Tag Schmerzen hatte, den wir mit Antibiotika behandelten und wieder in den Griff bekamen. Vermutlich die Folge des häufigen Kleiderwechsels mit Unterkühlung oder wegen der immerzu nassen Hose. Sie geht wieder normal auf die Toilette. Vor noch so einer Phase aber graut es mir. Kann es sein, dass der Infekt schon vorhanden war als das Einnässen außerhalb des Hauses begann, vor drei Wochen? Wie kann ich ihr helfen, diese Phasen zu vermeiden oder zu verkürzen? Und vor allem, wie soll das in der Kindertagesstätte klappen.. sie können sie ja nicht den ganzen Tag bei jedem Toilettengang umziehen.

von Strelitzie16 am 08.03.2020, 11:21


Antwort auf: Phasen in der keine Hose trocken bleibt

Hallo Strelitzie, ich kann sehr gut verstehen, dass Sie sich Sorgen machen. Es ist aber tatsächlich nicht außergewöhnlich, dass es auf dem Weg zur vollständigen Blasenkontrolle immer wieder mal zu kleinen Rückschritten kommen kann. Gerade wenn es von außen Änderungen gibt, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Harnwegsinfekte machen die Blasenkontrolle zusätzlich schwieriger. Sie schreiben, dass sich Ihre Tochter in der neuen Umgebung wohl fühlt und sich jetzt alles wieder eingespielt hat. Das hilft sicherlich um wieder einen gewohnten Tagesablauf zu ermöglichen. Wichtig ist ein regelmäßiges über den Tag verteiltes Trinken. Ab dem Frühstück alles zwei Stunden ganz konsequent eine Portion von 150 ml. Das hilft die Blase zu trainieren. Außerdem ist der Urin nicht konzentriert und brennt auch nicht. Durch regelmäßiges Trinken sind die Harnwege gut gespült und Bakterien haben weniger Chance zu wachsen. Außerdem lässt sich häufig der Stuhlgang leichter entleeren. Ist der vielleicht hart? Harnwegsinfekte hängen oft mit hartem Stuhlgang zusammen. Versuchen sie außerdem Ihrer Tochter den Aufenthalt im Bad so angenehm wie möglich zu machen. Ein fester Toilettensitz für sie auf der Toilette bringt da Vorteile. Eine Stufe zum abstellen der Beine ist Ideal. Abwischen in die richtige Richtung, von vorne nach hinten, kann Harnwegsinfekten vorbeugen. Gerade wenn Kinder in neuen Spielsituationen sind oder einen Entwicklungsschub durchmachen gelingt ihnen die Körperwahrnehmung nicht gut. Das heißt dass sie ihre Körpersignale nicht gut spüren. So wird es auch mit dem Toilettengang sein. Ihre Tochter spürt den Harndrang tatsächlich zu spät oder gar nicht, weil äußere Reize gerade zu stark sind. Deshalb sagt sie auf Ihre Nachfrage, dass sie nicht zur Toilette muss, um kurze Zeit später Einzunässen. Sie können feste Toilettenzeiten einführen. Der erste nach dem Aufstehen, vor dem rausgehen und abends vor dem schlafen gehen. Versuchen sie die Maßnahmen einzuhalten und haben Sie noch etwas Geduld. Es wird sich alles wieder einspielen. Mit freundlichen Grüßen. Katja Hauenstein

von Katja Hauenstein am 09.03.2020


Antwort auf: Phasen in der keine Hose trocken bleibt

Herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort. Also meine Tochter trinkt über den Tag verteilt und zu Mahlzeiten, etwa insgesamt 800 ml. Ich werde aber nun beobachten ob es regelmäßig genug ist. Geschmerzt hat es erst als der Infekt vorhanden war, sonst nicht weil sie ja meist recht gut trinkt. Auch der Stuhlgang ist vollkommen normal. Ich vermute dass der Infekt durchaus von einer Unterkühlung kam. Sie ist in den Phasen ja ständig in einer nassen Unterhose und recht oft ganz ohne Hose, während dem waschen und umziehen. Einen Toilettensitz und Hocker nutzen wir bereits und meine Tochter kann sich auch schon in die richtige Richtung abwischen. Ein Entwicklungsschub bzw. Wachstumsschub mit den von Ihnen genannten Effekten klingt plausibel. Sie hat gerade einen hinter sich. Feste Toilettenzeiten haben wir bereits nach dem Aufstehen, Mittagessen und vor dem Zubettgehen. Vor dem Rausgehen auch. Wie erwähnt gab es aber auch schon die Situation dass sie da nicht gehen wollte, vermutlich weil sie es nicht erwarten konnte aus dem Haus zu kommen. Ich wollte sie nicht zwingen und dann ist es natürlich recht bald in die Hose gegangen wie zu erwarten. Ich habe aber nun auch eine Lösung gefunden mit der sich die Zwischenfälle auser Haus sehr reduziert haben, fast auf Null. Ich habe vor die Haustüre ein Töpfchen gestellt, auf das sie gehen kann während sie im Garten spielt. Der Bereich ist nicht einsehbar und sie hat es gut angenommen. Denn wie Sie ja auch schon sagten, passiert es manchmal während dem Spiel dass das Signal des Körpers erst spät wahrgenommen wird. So hatte ich das Gefühl dass sie es gar nicht mehr rechtzeitig schaffen konnte auf die Toilette zu kommen als sie das Signal wahrgenommen hat. Durch zwei Türen, Jacke und Schuhe ausziehen, dann vor der Toilette noch die Hose und Strumpfhose runterziehen. Das hat zu viel Zeit beansprucht. Mir fällt seit Kurzem auch auf, dass es Tage gibt an denen erst ein Einnässen passiert, sobald der Papa nach Hause kommt. Also kann es auch durchaus sein, dass die Reize in dem Moment zu stark sind. Ich danke auf jeden Fall für den Rat und die ausführliche Erklärung. Damit fällt es mir wesentlich leichter meine Tochter besser zu verstehen. Das hat mir wirklich sehr geholfen und bislang sieht es auch so aus, als wenn die Situation besser wird. Viele Grüße, Sarah

von Strelitzie16 am 08.04.2020, 00:31


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