Blasenentleerungsstörung Kind 33 Monate?

 Katja Hauenstein Frage an Katja Hauenstein Kinderkrankenschwester

Frage: Blasenentleerungsstörung Kind 33 Monate?

Guten Tag, Meine Tochter 33 Monate (schon seit Monaten sauber/trocken tagsüber und nachts bis auf einige Ausnahmen) hat alle Anzeichen einer Blasenentleerungsstörung: sehr langes Anhalten (teilweise krampfhaft mit rotwerden) oder auch das Gegenteil alle 10 Minuten Harndrang (es kommt immer was) plötzliches Urinieren (Kind sprintet los zur Toilette), Herauspressen des Urins, Anscheinend Unterbrechung des Harnflusses, dadurch nach wenigen Minuten erneuter Harngang, sehr häufiges Urinieren ( ca. 20 Mal am Tag), neuerdings häufiges Einnässen. Meine Frage ist: Was tun? Geht das wieder weg, wenn wir alle entspannt bleiben, es nicht groß thematisieren und ihr helfen sich auf der Toilette mehr zu entspannen? Und wie lange kann sowas dauern? Oder ist es bei diesen Symptomen schon zu verfestigt und evtl pathologisch und therapierbedürfdig?An sich ist sie ja noch klein und muss nicht trocken sein. Der Ablauf aber macht mir Sorgen und die Tatsache, dass es so lange immer geklappt hat. uns ist es egal, wenn sie nicht trocken ist, aber in eine Windel pinkelt sie erst recht nicht vollständig rein. Sie „müsste“ sich auf der Toilette entspannen, aber sie springt teilweise noch während des urinierens runter... Ich hab ihr auch angeboten wieder eine Windel anzuziehen, aber das will sie nicht. Dass sie häufig zur Toilette ging und sich nie viel Zeit nahm ist uns schon lange aufgefallen, jetzt kommt das Einnässen (oft auch nur einige Tropfen) noch hinzu und die Häufigkeit hat sich verstärkt, so dass wir stutzig wurden und uns fragen, ob die Blase mit der Zeit ein falsches Muster erlernt hat?

von Gaby80 am 13.05.2020, 20:48


Antwort auf: Blasenentleerungsstörung Kind 33 Monate?

Hallo Gaby, zunächst einmal ist es toll, dass Ihre Tochter ihre Blase schon eine ganz Zeit lang kontrollieren konnte. Das ist ein sehr gutes Zeichen. Es hört sich aber tatsächlich so an, als hätte sich Ihre Tochter jetzt eine falsche Verhaltensweise beim Toilettengang angewöhnt. Viele Dinge haben Sie schon ganz richtig beobachtet. Die Blasenentleerung sollte immer in Ruhe, mit ausreichend Zeit und in einer entspannten Sitzhaltung erfolgen. Nur so kann sich die Blase vollständig entleeren. Hierfür können Sie eine Sanduhr zur Hilfe nehmen. Ihre Tochter soll so lange auf der Toilette sitzen bleiben, bis der Sand ganz durchgelaufen ist. Bei der Sitzhaltung ist es wichtig, dass Ihre Tochter mit beiden Füßen Bodenkontakt hat. Hierfür kann ein Toilettensitz oder ein Hocker untergestellt werden. Außerdem ist ein regelmäßiges über den Tag verteiltes Trinken (in 7 Portionen à 150 ml ) sehr wichtig für eine gut funktionierende Blase. Sehr stark konzentrierter Urin (dunkelgelb) reizt die Blase und kann zu einem unkontrollierbaren Harndrang führen. Eine zu geringe Trinkmenge kann außerdem zu Verstopfung führen was auch eine negative Auswirkung auf die Blasenkontrolle haben kann. Dokumentieren sie vor dem Start mit dem Trinkplan über einen Tag ganz genau wie viel Ihre Tochter tagsüber trinkt und bei jedem Toilettengang entleert (Messbecher). Um zu prüfen ob die Blase restharnfrei entleert wird, ist ein Ultraschall durch den Kinderarzt oder Urologen nach einer Blasenentleerung sinnvoll. Eventuell besteht dort sogar die Möglichkeit für eine Harnflussmessung (Uroflow). Diese Untersuchungen sind schmerzfrei. Ihre Tochter soll dabei nur auf einer speziellen Toilette die Blase entleeren. Physiotherapie zur Verbesserung der Körperwahrnehmung und Entspannung des Beckenbodens sind zusätzlich sicherlich eine sinnvolle Maßnahme. Versuchen Sie zunächst konsequent die oben beschriebenen Maßnahmen (Trinkplan, entspannter Toilettengang) einzuhalten. Eine Verhaltensänderung ist nicht ganz leicht umzusetzen und braucht etwas Geduld und Durchhaltevermögen. Da Ihre Tochter die Blase aber schon kontrolliert hat,sind die Voraussetzungen sehr gut. Alles Gute. Mit freundlichen Grüßen. Katja Hauenstein

von Katja Hauenstein am 14.05.2020


Antwort auf: Blasenentleerungsstörung Kind 33 Monate?

Vielen Dank für Ihre Antwort. Mittlerweile haben wir einen Trink- und Urinprotokoll gemacht. Unser Kind trinkt tendenziell viel zu wenig, daran versuchen wir zu arbeiten. Das UrinProtokoll ergab, obwohl sie bereits fast 3 Jahre ist, dass sie nie - auch bei starkem Harndrang- mehr als 50 ml uriniert. Es sind praktisch bei jeden Harnlassen exakt 50ml. Auch versucht sie weiterhin den Urin anzuhalten, wobei oft etwas raustropft, die Unterhose praktisch immer feucht ist. Wenn sie Urin lässt, dann kommt es mit Druck raus und es kommt immer wieder etwas nach. Wir waren beim Kinderurologen, der hat mir sofort signalisiert, dass ich überreagiere: die Kleine mache das doch toll, es sei normal, dass sie anhält, weil sie keine Lust hätte zu urinieren, immer nur 50 ml zu lassen, sei normal und sie könne mit dem ständigen Anhalten die Blase nicht negativ beeinflussen. Er hat noch einen Ultraschall gemacht und uns nach 5 Minuten belustigt aus der Praxis geschickt. Ich würde ja gern glauben, dass alles gut ist und sich einpendelt. Habe aber dieses ungute Gefühl... was würden Sie sagen? Nachts wird sie weiterhin wach vom Harndrang aber lässt ebenfalls nur wenig und muss dementsprechend öfter, was zur Übermüdung führt. Wenn wir eine Windel anziehen, schläft sie besser und muss vormittags weniger oft zur Toilette. Der Arzt aber sagte, unbedingt die Windel aus, damit sie sich in ihrem Alter nicht plötzlich angewöhnt wieder darein zu pinkeln. Ich weiß nicht, ob das so stimmt... Herzlichen Dank für Antwort.

von Gaby80 am 09.08.2020, 10:54