Frage: Ausgleichskost bei wenig Gemüse/Obst

Hallo... Meine Tochter (2,5 J.) möchte am liebsten den ganzen Tag nur Milchprodukte zu sich nehmen, sprich Milchbrei, Milchnudeln, Joghurts in allen Varianten usw... Bei Obst wie Apfel, Birne streikt sie und spuckt mir alles wieder aus. Gemüse rührt sie auch nur sehr ungerne an.. Nun meine Frage: Hat meine Tochter dadurch nicht einen Mangel an wichtigen Nährstoffen? Wie kann ich Ihr zusätzlich etwas Gesundes und Gutes tun??? Spätestens im Kindergarten muss sie sich an andere Kost gewöhnen, denn dort bekommt sie auch ihr Mittagessen..... Vielen Dank im Voraus....

von sanita311 am 24.02.2011, 14:48



Antwort auf: Ausgleichskost bei wenig Gemüse/Obst

Hallo sanita31 ich habe zunächst ein paar Fragen an dich; Isst deine Tochter ein paar wenigerObst/Gemüsesorten gerne? Mag dein Kind Kartoffeln und Tomatensosse? Wann hat es angefangen, dass deine Kleine Obst und Gemüse weniger gerne mochte? Wie lange hat deine Tochter schon diese Vorliebe für Milch? Oder ist das nur momentan bzw phasenweise so? Dann wäre das ganz unproblematisch, weil der Körper irgendwann automatisch davon genug hat, sog. mere exposure effect. In Wachstumsphasen ist eine scheinbar einseitige Ernährung oder eine starke Vorliebe für ein LM, nicht ungewöhnlich. Isst dein Kind Fleisch und Eier? Trinkt sie Obstsaft? Wie fordert sie Milch ein? Isst deine Tochter nicht, wenn es andere Speisen gibt? Schau mal bei der folgenden Übersicht, ob ihr davon stark abweicht: http://www.aid.de/downloads/kinderernaehrung_alter.pdf Dieser Plan muss nicht starr eingehalten werden. Es sind Richtlinien, die auf die Woche hochgerechnet werden können. Und der Appetit des Kindes sollte auch stark berücksichtigt werden. Manche Kinder essen mehr, andere Kinder essen weniger. Empfohlene Verzehrsmengenangaben sind immer auch abhängig davon wieviel ein Kind sonst so isst. Die Relationen sollten jedoch ungefähr erhalten bleiben- auf die Woche hochgerechnet. Damit du den Speiseplan ausgewogen gestalten kannst, hilft es, wenn du zunächst klare Regeln aufstellst: Milchportionen gibt es 2- 3 Mal am Tag. Ca 330ml Milch und Milchprodukte täglich wären das etwa. Obst, das dein Kind gerne isst, kann es einmal pro Tag geben. Das können bspw auch Trockenfrüchte im Müsli sein oder Obstsaft. Presse mal einen frischen Mandarinensaft. Das ist soo lecker. Lass deine Tochter den Saft selbst auspressen und beziehe sie insgesamt in solche Speisenzubereitungen mit ein. Pflanzt auf der Fensterbank eine Bohnenpflanze. Die darf sie hegen und pflegen, schliesslich ernten und kochen und zum Festmahl ihre Lieblingspuppe einladen. Kocht zusammen Marmelade. Gebt Früchte in einen Topf, hier darf deine Tochter rühren und riechen (!) und die fertige Marmelade der Oma schenken. Über Umwege kann man manchmal viel erreichen. Macht Pizza und lass deine Tochter die Pizza selbst belegen. Nimm frische rohe Tomaten (waschen, den Stiel herausschneiden), pürieren, etwas salzen und zuckern und hauchdünn auf den ausgewellten Teig geben. Etwas Mozzarellakäse in feinen Flocken drüber - sieht aus wie Fliegenpilze. Backen. Auch in Fleischsossen wie Gulasch kann Gemüse verschwinden. Es wird ausgekocht und Nährstoffe gehen in die Sosse über. Mach einen frischen Kartoffelbrei. Kocht gemeinsam Apfelkompott und esst den mit Schupfnudeln. Meine Töchter haben es in dem Alter immer geliebt, mit mir Schupfnudeln zu formen. Da sind Kartoffeln drin. Oder kennst du Gemüsestäbchen? Du garst Gemüse deiner Wahl (viele Kartoffeln, dazu evtl Möhren, Erbsen, Pastinaken, oder Brokkoli, ...)) und zerdrückst es mit der Gabel. In einer Schüssel ein Ei verquirlen. Weckmehl einrabeiten. Würzen: Salz, Zucker, Pfeffer, Paprikapulver. Den Gemüsebrei (auch gewürzt) zugeben und verrühren. Bis eine formbare Masse entstanden ist. Evtl noch Semmelbrösel /Weckmehl zugeben und formen. Panieren, braten. Du kannst noch Maiskörnchen und ganze Erbsen, sowie evtl feine Möhrenstreifen mit einarbeiten. Allerdings nur, wenn dies deine Tochter nicht abschreckt :-) Isst du denn gerne Obst und Gemüse? Magst du alle Sorten? Oder stellst du deinem Kind immer wieder mal ein Tellerchen geschnittenes Obst hin, und er isst es zu deiner Enttäuschung gar nicht? Bricht dein Kind beim Einkaufen nicht in Begeisterungsstürme aus, beim Anblick von leuchtenden Farben und tollen Formen in der Gemüseabteilung? Die Verdauung ist individuell verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann beim anderen zu Unwohlsein führen. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigun und die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe widerum sind manchmal schwerer verdaulich. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauunng/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett (z.B.Rahmspinat) werden Ballaststoffe verträglicher. Einmal in der Kategorie -kein Gemüseessendes Kind- angelangt, führt oft schon diese Feststellung der Eltern zu einer weiteren Verweigerung. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. Auch bestimmte Krankheiten/ereignisse können einen Einfluss auf die Speisenauswahl haben. Hat das Kind zum Beispiel etwas gegessen und bekommt bald darauf einen grippalen Infekt o.ä., gar den Magen-Darm-Trakt betreffend, dann wird diese Speise meistens danach gemieden. Das hat biologisch gesehen, einen evolutionsbiologischen Sinn. Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Um dies herauszufinden, ist es aber sinnvoll, dass dein Kind immer mal wieder trotzdem neues und altes immer wieder probiert. Die Zubereitungsart kann entscheidend sein. Auch die Kombination mit anderen Speisen. Meine größere Tochter mochte auch kein Obst. Erst als Papa einmal Litschis ass, da fand sie großen Gefallen. Das kam völlig unerwartet. Auch heute isst sie nur Physalis, Heidelbeeren und selten Mandarinen (saft), Litschis und Apfelsaft, Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren und Kirschen. Noch ein paar Ideen: Apple Crumble Zutaten für Portionen 500 g Äpfel 100 g Zucker 100 g Mehl 60 g Butter 1 Prise Salz Eis (Vanilleeis) Zubereitung Die Äpfel schälen, in Stücke schneiden und in eine eingefettete Auflaufform o.ä. geben. Etwas von dem Zucker nach Geschmack auf die Äpfel streuen (ggf. auch etwas Zimt, zum Beispiel im Winter!). Dann das Mehl in eine Schüssel geben und mit 60 g Butter zu Bröckchen verkneten, den restlichen Zucker und die Prise Salz dazumischen und alles auf die Äpfel streuen. Bei etwa 175°C in vorgeheizten Backofen 30-35 Minuten backen, bis die Streusel goldgelb sind. http://www.chefkoch.de/rezepte/363941121873557/Apple-Crumble.html Fruchteis Früchte wie Himbeeren (TK) aufkochen und pürieren. Nach Belieben süßen. Tiefkühlen. Super klasse wird das Eis, wenn es mit dem "Fruchteiszauber" von "Diamant" hergestellt wird. dann ist es cremiger. Dieser Spezialzuckerist an sich unbedenklich, ist aber ein "künstliches" Produkt und schon recht süß. Das normal gesüßte Fruchtmus kann noch mit flüssiger Sahne oder geschlagener Sahne verfeinert werden. Also dann, jetzt kannst du loslegen.... Falls du allerdings sehr besorgt bist, und den Verdacht hast, dass evtl doch ein Nährstoffmangel vorliegt, müsstest du den KiA konsultieren. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 25.02.2011



Antwort auf: Ausgleichskost bei wenig Gemüse/Obst

Vielen herzlichen Dank für diese ausführlichen und lehrreichen Informationen... Ich werde diese beherzigen und in den nächsten Tagen gleich loslegen.... Lg. Sanita

von sanita311 am 25.02.2011, 14:29



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