Hallo,
heute war ich mit meinem Sohn (7 Jahre alt) beim Zahnarzt. Ich wollte seine neuen Backenzähne (vier Stück) versiegeln lassen. Dabei kam heraus, dass sie nicht mehr versiegelt werden können, da bei allen vier Zähnen die Karieswerte zu hoch seien. Ein Zahn hat sogar ein kleines Loch! Ich war sehr geschockt, da wir uns sehr gesund ernähren (wenig Weißmehl, wenig Zucker) und Zahnhygiene sehr ernst nehmen. Wir putzen mit der elektrischen Oral-B-Zahnbürste und ich putze die Zähne meines Sohnes noch selbst, da ich denke, er kann es noch nicht gründlich genug. Die Backenzähne meines Sohnes sind sehr zerfurcht, sagt der Zahnarzt.
Wir waren im Dezember beim Zahnarzt (bei einem anderen, wir haben gewechselt), da war von Versiegelung noch keine Rede, und nun ist es schon zu spät!
Auch der Schulzahnarzt hat im Frühjahr diesen Jahres keine Beanstandungen gehabt.
Was bedeutet "zu hohe Karieswerte"? Wie kann es sein, dass ich innerhalb weniger Monate so viel versäumt habe? Und was bedeutet das jetzt für die Zukunft seiner Backenzähne, da sie trotz der Furchung ja keine Versiegelung erhalten? Ich mache mir entsetzliche Vorwürfe!
Vielen Dank und freundliche Grüße,
Karin
Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 17:34
Antwort auf:
Zahnversiegelung nicht mehr möglich?
Hallo,
Sie können nichts dafür. Das Fissurenrelief eines Zahnes ist genetisch festgelegt und wenn die Rillen sehr tief sind , lassen sie sich auch mit einer Zahnbürste nicht ganz reinigen.
Die Versiegelung ist eine bewährte Maßnahme zur Kariesreduktion.
Was kann versiegelt werden? Alle kariesgefährdeten Fissuren und Grübchen, wie sie insbesondere bei Molaren und bei Prämolaren an der Oberfläche (=Okklusalrelief) vorhanden sind. Auch Einziehungen an oberen Schneidezähne sollten versiegelt werden. Auch bei Milchzähnen mit stark zerklüftetem Fissurenrelief sollte eine Versiegelung vorgenommen werden. Bei flachem Höckerrelief ohne kariesgefährdete Fissuren ist eine Versiegelung dagegen nicht angezeigt.
Kariesanfällige Zähne sollten rechtzeitig versiegelt werden. Die Zähne müssen komplett durchgebrochen und die Schmelzreifungsphase abgeschlossen sein. Der Zahn muss ausreichend trockengelegt werden. Falls durchbrechende Zähne stark kariesgefährdete Fissuren aufweisen, sollte bis zum Zeitpunkt der Möglichkeit einer korrekten Trockenlegung die Fissur durch Applikation von Fluoridlack geschützt werden. Eventuell kann auch eine geringgradige Erweiterung der Fissur notwendig sein. Dann wird je nach Ausdehnung der Karies eine Fissurenversiegelung oder eine kleine Füllung in Kombination mit der Versiegelung vorgenommen.
Vor Versiegelung mit Kunststoffen wird der Zahn geätzt. Nach dem Auftragen und Aushärten des Versieglers muß die Okklusion überprüft werden. Zum Schluss wird der Zahn fluoridiert. Als Versiegelungsmaterialien werden heute Kunststoffe verwendet.
Wahrscheinlich hat der Zahnarzt mit einem sogenannten Diagnodent Gerät gemessen, sind die Werte zu hoch, dann muss eine erweiterte Fissurenversiegelung oder kleine Füllung gemacht werden.
Liebe gRüße
von
Dr. Jacqueline Esch
am 25.08.2010