Frage: Paradontose

Hallo Frau Dr. Esch, meine Tochter ist fast 9 Monate alt und fängt gerade an mit essen. Zähne hat sie noch keine, aber sie brechen denk ich demnächst durch. Heute Abend hat ihr mein Schwiegervater einen Brei gefüttert und immer wieder den Löffel abgeleckt, dann meiner Tochter wieder neuen Brei gegeben und anschließend wieder den Löffel abgeleckt.und so ging es weiter. Ich hab es leider viel zu spät gesehen um etwas zu sagen. Nun zu meiner eigentlichen Frage. 1.) Mein Schwiegervater hat Paradontose. Kann auf diesem Wege Paradontose übertragen werden auch wenn noch keine Zähne vorhanden, aber gerade am durchbrechen sind? 2.) Und wie sieht es mit Karies aus? Mach mir gerade etwas Sorgen. Herzlichen Dank für ihre Antwort

von Sandra183 am 10.04.2018, 22:11



Antwort auf: Paradontose

Hallo, In der Mundhöhle leben bis zu 1000 verschiedene Bakterienarten, deren Bedeutung wir größtenteils nicht kennen, von denen die meisten aber sicher nützlich für uns sind. Sie gehören zur normalen Mundflora und haben sich dort im Laufe einer langen Evolution etabliert. Und die Besiedlung des Menschen durch Mikroorganismen beginnt direkt nach der Geburt durch exogene Ereignisse. Dabei werden Bakterien von den Eltern oder anderen nahen Verwandten, z. B. durch Küssen, auf das Kind übertragen. Streptokokkus mutans lässt sich bei Erwachsenen nachweisen. Übertragen wird dieser auf die Mundhöhle des Kindes durch Ablecken von Schnuller, Flaschensauger, Löffel durch die Betreuungsperson. Am besten Speicheltest bei der Mutter ( bzw. Bezugsperson) machen und eine Behandlung der Mutter oder Bezugspersonen bei nachgewiesenem Befall mit Kariesbakterien. Nicht sanierte Zähne der Betreuungsperson unterstützen die Übertragung der Kariesbakterien, nach dem Motto je mehr vorhanden sind, desto mehr können übertragen werden. Von einmal abschlecken passiert nichts, aber die Häufigkeit spielt eine gewisse Rolle. Und genauso verhält es sich mit Bakterien die Parodontitis verursachen. Durch Abschlecken und Küssen wird ja nicht nur die Etablierung der „bösen“ Keime, sondern auch aller anderen "guten" beeinflusst. Die meisten Infektionen der Mundhöhle gehen auf eine Verschiebung in der Flora und nicht durch von außen hinzugetretene Keime zurück. Die alleinige Anwesenheit von kariogenen oder pathogenen Keimen jedoch ist nicht gleichbedeutend mit einer Infektion. Die einen sagen Abschlecken fordert das Immunsystem, die anderen sagen es werden erst recht Keime übertragen. Liebe Grüße

von Dr. Jacqueline Esch am 11.04.2018



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