Frage: Hilft frei verkäufliches Zahngel?

Guten Morgen, ich habe eine Frage und hoffe Sie können mir helfen. Meine Tochter hatte die gesamten Feiertage hohes Fieber (39-40). Am 2. Weihnachtstag waren wir in der Notfallpraxis weil sie immer über "Mundweh" geklagt hat. der Arzt hat aber nur einen Virus diagnostiziert. Nächsten Tag sind wir dann nochmal zum Kinderarzt weil sie extrem fauligen Mundgeruch bekommen hat und weder essen noch trinken morgen. Der Arzt hat aber auch nichts festgestellt, außer etwas belegte Mandeln aber auch dieser Streptokokkentest war negativ. Da ich mir aber doch ziemliche Sorgen gemacht habe bin ich am Dienstagnachmittag noch zum Zahnarzt mit ihr gegangen. Dieser hat dann 2 Miniaphthen auf der Zunge entdeckt. Sie isst heute (Donnerstag) immer noch nichts und hat Mundgeruch. Außerdem ist die Zahnbürste nach dem Putzen blutig. Kann das Zahnfleisch durch den Infekt entzündet sein? Oder liegt das an den Aphthen? Kann ich eine Salbe kaufen, wie "Infecto Gingi Mundgel"? Entschuldigung für den langen Text! Einen schönen Tag und herzliche Grüße

von Naseweis am 29.12.2016, 08:51



Antwort auf: Hilft frei verkäufliches Zahngel?

Hallo, es könnte sein, dass Ihre Tochter an Mundfäule erkrankt ist. Beobachten Sie sie weiterhin und suchen Sie gegebenenfalls noch einmal den Kinderarzt auf. Hier sind einige Informationen zur Mundfäule: Wenn sie nicht putzen können tragen sie unbedingt Chlorhexamedgel (aus der Apotheke) auf. Aber bitte versuchen Sie zuerst vorsichtig zu putzen, denn Beläge würden den Heilungsprozess verschlechtern. Verwenden sie Dynexan, das lindert die Schmerzen. Die Mundfäule (lat. Stomatitis aphthosa, Stomatitis herpetica oder genauer Gingivostomatitis herpetica) ist eine durch das Herpes-Virus „Herpes simplex Typ 1 ausgelöste Erkrankung der Mundschleimhaut und des Zahnfleischs. Sie tritt meist bei Kindern zwischen 10 Monaten und 3 Jahren als Erstinfektion des Virus auf. Die Ansteckung erfolgt meist über den Speichel infizierter Personen durch die gemeinsame Benutzung von Besteck u. ä. oder durch körperlichen Kontakt. Etwa 95 % der Menschen tragen das Virus in sich, ohne daran zu erkranken. Das Virus wird meist aktiv, wenn das Immunsystem durch anderweitige Krankheiten oder auch psychische Faktoren geschwächt ist. Es können dann Herpesbläschen an der Lippe oder im Mund auftreten. Bei Kindern, bei denen das Virus zum ersten Mal aktiv wird, kann es als typische Mundfäule auftreten. Spätere Erkrankungen erfolgen an anderer Stelle, z. B. als Lippenbläschen oder in der Mund- und Nasenschleimhaut. Die Krankheit beginnt meist mit recht hohem, bis zu fünf Tagen andauerndem Fieber. Nach zwei bis drei Tagen beginnt das Zahnfleisch anzuschwellen, zunächst verspürt der Patient jedoch noch keine Schmerzen. Später greift die Entzündung meist auch auf die Innenseiten der Mundhöhle aus, hauptsächlich betroffen ist hierbei der Gaumen, die Zunge und eventuell die Lippen. Hinzu kommt, dass sich die Papillen der Zunge (Zungenwärzchen, lat. Papillae linguales) entzünden und als kleine, weiße Punkte erscheinen. Dies ist mit stark brennendem Schmerz verbunden, sodass Nahrungsaufnahme nur noch bedingt möglich ist. Das geschwollene Zahnfleisch ist von blutroter Farbe und blutet eventuell auch leicht. Im Halsbereich sind die Lymphknoten angeschwollen. Der Speichelfluss ist hoch, typisch ist ein starker, säuerlicher Mundgeruch. Nach etwa einer Woche trocknen die Bläschen ein und die wunden Stellen heilen ohne Narbenbildung ab. Erst dann kann das Virus nicht mehr übertragen werden. Von den zahlreichen Bläschen, dem entzündeten Mundinnenraum und dem geschwollenen Zahnfleisch geht ein andauernder, starker Schmerz aus. Dadurch sind die Betroffenen unleidlich und gereizt, was sich durch die Verweigerung von Essen und Trinken noch verstärkt. Besonders starken, akuten Schmerz verursacht der Kontakt mit scheuernden, harten Materialien (z.B. trockene Backwaren) sowie Scharfes, Heißes oder Saures. Auch Salz brennt in den offenen Wunden. Dadurch wird die Aufnahme von Nahrung erheblich erschwert, was zur Verweigerung von Nahrung und auch Trinken führen kann. Durch den Schmerz ist das Sprechen erschwert, weil beim Sprechen betroffene Stellen mit der Zunge angeschlagen werden müssen. Die Therapie ist in den allermeisten Fällen rein symptomatisch, d.h. man bekämpft die Symptome, nicht die Ursache. Vorrangig ist die Beseitigung der Schmerzen mittels lokal wirksamer Schmerzmittel, z.B. betäubendes Gel/Creme/Traubenzucker, eventuell zur Fiebersenkung auch durch Paracetamol- oder Ibuprofen-Zäpfchen unterstützt. Die medikamentöse Therapie kann durch die Gabe von gekühlten Getränken wie Kamillentee, klarem Wasser oder Milch ergänzt werden. Auch die Speisen sollten am besten gekühlt, mild und weich sein. Hier bieten sich Eiscreme, Pudding oder Joghurt, Nudeln, Reis, Milch- oder Gemüsebreie an. Ein erkranktes Kind sollte bis zur vollständigen Abheilung im Hause bleiben. Ungeeignet sind scharfe, heiße oder saure Nahrungsmittel wie Tomatensauce, Obstsäfte u. ä.. Sehr trockene Speisen wie Kekse, Zwieback oder Semmeln scheuern sehr schmerzhaft am wunden Zahnfleisch und den entzündeten Stellen. Da kleine Kinder relativ rasch austrocknen können (Anzeichen ist eine verminderte Urinausscheidung oder das Fehlen von Tränen beim Weinen) ist es am wichtigsten, dass die Eltern auf die ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Alles Gute und viele Grüße

von Dr. Jacqueline Esch am 29.12.2016



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