Sehr geehrte Frau Dr. Esch,
heute war ich mit meiner Tochter 2 Jahre 10 Monate beim Zahnarzt zur Kontrolle, alles prima.
Sie lässt sich auch gut die Zähne putzen und spült danach aus. Wir putzen morgens und abends.
Ich hatte auch meinen 4 Monate alten Sohn dabei und fragte bezüglich der Gabe von Fluoridtabletten. Er meinte dies würde eigentlich nichts bringen, eher die Gefahr der Überdosierung.
Bei meiner Tochter hab ich diese bis zum ersten Zahn gegeben, da es im Krankenhaus nach der Geburt empfohlen wird und dann beim Zahndurchbruch auf reine Vitamin D Tabletten umgestellt und entsprechend der Vorgaben mit Fluorid-Zahnpasta geputzt.
Jetzt ist mir aber heute aufgefallen, dass ich eigentlich schon immer zum Kochen Salz mit Fluorid verwende und auch in unserem Mineralwasser, dass meine Tochter trinkt auch 0,21 mg/l Fluorid enthalten sind.
War das dann schon eine Überdosierung, die eine Fluorose auslösen kann?
Wo ist hier der Grenzwert?
Soll ich das Salz umstellen?
Kann Sie das Mineralwasser unbedenklich trinken?
Sind die Fluorid-Tabletten jetzt trotzdem sinnvoll bis zum Zahndurchbruch? Z.B. auch für das Knochenwachstum und die Zahnentwicklung, ansonsten wird mein Sohn voll gestillt.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank.
von
schwanger123456
am 10.07.2023, 19:43
Antwort auf:
Fluorid, wieviel ist wichtig, wieviel ist schädlich
Hallo,
Das Risiko einer Fluoridakkumulation (chronischer Überdosierung) ist wegen der großen Wachstumsrate im ersten Lebenshalbjahr besonders gering. Eine Fluorose der bleibenden Zähne durch Fluoride in den ersten 6 Lebensmonaten ist wegen der erst späteren Mineralisation nicht zu erwarten und auch nicht beobachtet worden.
Dagegen ist bei einer Fluoridzufuhr aus Nahrung, Trinkwasser, Getränken und Nahrungsergänzung mit einer längeren Überschreitung der Obergrenzen (etwa 0,1 mg/kg/Tag ), besonders im Alter von 2 bis 8 Jahren mit zunehmendem Vorkommen von Zahnschmelzflecken ("Zahnfluorose") zu rechnen.
Die Zeit des höchsten Risikos zur Bildung einer Fluorose für die bleibenden Frontzähne liegt zwischen Geburt und sechs Jahren. Deshalb sollte in dieser Zeit Fluorid vorsichtig dosiert und z.B. eine Kinderzahnpasta mit reduziertem Fluoridgehalt verwendet werden( 500ppm! ).
Die Kombination von fluoridhaltiger Zahnpasta und fluoridiertem Speisesalz führt zu einem geringeren systemischen Fluorideintrag als Fluoridtabletten und damit bei einer höheren Wirkung zu einem geringeren Fluoroserisiko. Falls Sie sich also an die Fluoridempfehlung (siehe auch den dazugehörigen Link auf dieser Seite) halten, haben Sie keine Fluorose zu befürchten und profitieren vom prophylaktischen Effekt des Fluorids, welches weiterhin empfehlenswert bleibt.
Alles Gute und viele Grüße
von
Dr. Jacqueline Esch
am 11.07.2023