Sehr geehrter Herr Dr. Remus,
in einer Antwort an die Mutter eines Kindes mit einer lagebedingten Schädelassymmetrie schrieben Sie kürzlich "Bitte keinen formenden Helm".
Unser Sohn (fast 9 Monate) hat durch eine Seitenbevorzugung in den ersten Lebensmonaten einen einseitig abgeflachten Hinterkopf und etwas "verschobene" Ohren. Es besteht keine Seitenbevorzugung oder muskuläre Assymmetrie mehr, allerdings krabbelt er noch nicht und ist ungern auf dem Bauch.
Den Kinderarzt beunruhigt das nicht, Bobath zur Unterstützung der Bauchlage machen wir schon. Ein Helm wurde in einem "Craniocenter" empfohlen. Ich würde das aus rein kosmetischen Gesichtspunkten nicht machen, frage mich aber doch, ob perspektivisch auch medizinische Nachteile für unser Kind entstehen könnten (Kiefergelenk?).
Wie beurteilen Sie die Helmtherapie?
Vielen Dank, mit freundlichen Grüßen.
Emi13
Mitglied inaktiv - 16.02.2009, 10:12
Antwort auf:
Helmtherapie
Hallo,
ich kann mir schon vorstellen, dass ein „Cranio-Center“ Ihnen die Helmtherapie empfiehlt.
Sie können aus früheren Anfragen lesen, welche Emotionen damit herauf gerufen werden.
Ich kann dazu nur folgendes sagen, dass ein medizinischer Nachteil aus einer Kopfverformung, also etwas äußerlichen nicht entsteht. Ihr Sohn ist erst 9 Monate, es bestehen also von Seiten der natürlichen Kräfte noch viele Korrekturmöglichkeiten und man sollte das in Ruhe abwarten. Eine Therapie wird ja durchgeführt.
Ein wissenschaftlicher Beweis für die Helmtherapie in einer so gen. randomisierenden Studie liegt nicht vor und alle die von einer Besserung sprechen wissen ja nicht, ob es ohne Helmtherapie nicht aus geworden wäre.
Ich habe immer bei Orthesen versucht, dies den Kindern zu ersparen. Wenn ich es für notwendig halte, befürworte ich es (z. B. Hüftbeugeschienen bei Hüftdysplasien) aber in diesem Fall nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Remus
von
Dr. Wolfgang Remus
am 17.02.2009