Keuchhusten Impfung Schwangerschaft / eigener Impferfolg des Kindes

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger Frage an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

Frage: Keuchhusten Impfung Schwangerschaft / eigener Impferfolg des Kindes

Sehr geehrter Prof. Heininger, ich bin in der 20. Schwangerschaftswoche und beschäftige mich gerade mit dem Thema Grippe- und TdaP Impfung. Welcher Abstand sollte zwischen beiden Impfungen liegen? Zu welchem Zeitpunkt gehen die Antikörper optimal auf das Kind über? Dann beschäftigt mich noch der eigene Impferfolg des Kindes. Natürlich haben wir vor nach Stiko impfen zu lassen. Ich frage mich allerdings ob der Impferfolg gegen Tetanus und Keuchhusten vermindert sein kann weil das Kind noch genügend Antikörper aus der Schwangerschaft hat (ähnlich wie bei Masern). Sollte man das Kind dann lieber später impfen lassen? Das würde mir widerstreben weil ja im 6-fach Impfstoff auch noch andere wichtige Impfungen enthalten sind. Ich habe insbesondere vor einem verminderten TetanusSchutz Angst, weil kleine Kinder wenn sie mobil werden sich ja doch ab und zu mal verletzen. Also die konkrete Frage wäre : Hat das Kind auch bei Impfung in der Schwangerschaft und dadurch übertragenen Antikörpern nach den ersten 1, 2 oder 3 eigenen Impfungen den gleichen Impfschutz vor Tetanus wie ohne Impfung in der Schwangerschaft? (Das müsste ja dann bei annähernd 100% liegen?!) Danke und liebe Grüße.

von Erdbeerchen85 am 07.09.2022, 06:46



Antwort auf: Keuchhusten Impfung Schwangerschaft / eigener Impferfolg des Kindes

Hallo zu Ihren Fragen: "Welcher Abstand sollte zwischen beiden Impfungen liegen?" Beliebig, sogar gemeinsam ist möglich. "Zu welchem Zeitpunkt gehen die Antikörper optimal auf das Kind über?" Das ist ein kontinuierlicher Prozess, der etwa um die 22. SSW beginnt - Tag für Tag, Minute für Minute treten Antikörper der Mutter auf das Kind über. "Ich frage mich allerdings ob der Impferfolg gegen Tetanus und Keuchhusten vermindert sein kann weil das Kind noch genügend Antikörper aus der Schwangerschaft hat (ähnlich wie bei Masern)." Nein - MMR ist ein Lebendimpfstoff der mit vorhandenen Antikörpern interagieren kann. Totimpfstoffe (alle im Alter von 2 Monaten) "Sollte man das Kind dann lieber später impfen lassen?" Nein. "Hat das Kind auch bei Impfung in der Schwangerschaft und dadurch übertragenen Antikörpern nach den ersten 1, 2 oder 3 eigenen Impfungen den gleichen Impfschutz vor Tetanus wie ohne Impfung in der Schwangerschaft? (Das müsste ja dann bei annähernd 100% liegen?!)" Ja, davon geht man aus. Die messbar etwas niedrigeren Antikörper nach den ersten Impfungen bei Kindern deren Mütter in der SS gegen Keuchhusten geimpft wurden gelten als klinisch nicht bedeutsam. Der Vorteil des optimalen Nestschutzes überwiegt jegliche theoretischen Bedenken. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 07.09.2022



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