Lieber Herr Prof. Abeck, unsere Tochter Lena (wird m 19.4. 5 Monate alt), wurde 4 Monate voll gestillt und bekommt in Absprache mit der Kinderärztin seit 3 Wochen Beikost. Wir haben mit einem Mittagsbrei (zunächst Kartoffel-Karotte, später Kartoffel-Karotte-Rind, jetzt manchmal auch Gemüse-Allerlei und Zucchini) begonnen, den sie allem Anschein nach gut vertragen und gern gegessen hat. Seit nunmehr knapp einer Woche ist auch ein Milch-Getreidebrei (Aptamil-Gries mit Hirse und Reis sowie Folgemilch) am Abend dazugekommen. Bereits als sie noch voll gestillt wurde, hatte Lena immer wieder mit trockenen Hautstellen an der linken Gesichtshälfte und gelegentlich auch am Rumpf und an den Extremitäten zu kämpfen. Keine dieser Stellen juckte, sie ginge durch konsequentes Cremen mit Linola Fett und später Dexeryl-Creme auch immer wieder weg. Seit nun ca. 3 Wochen (begann wenige Tage nach Breieinführung) hatte Lena plötzlich seltsame gelblich-rötliche erhabene, scharf abgegrenzte Stellen an den Beinen (sahen von der Form aus wie die Finger-Spuren von einem festen Handgriff...). Ich schob diese Hautreaktion auf eine Massage mit Calendula-Öl, die ich kurz zuvor gemacht hatte. Ein paar Tage später dann blühte Lenas Gesichtshaut plötzlich richtig auf, zum ersten Mal begann sie sich, dort teils heftig zu kratzen. Wieder war v.a. die linke Gesichtshälfte betroffen. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt kamen auch einzelne Stellen am Bauch und an den Armen dazu. Alle betroffenen Hautbereiche werden immer wieder besser (bis hin zum völligen Abheilen), dann wieder schlechter, es ist ein hin und her. Ein Zusammenhang zwischen Aufblühen und verzehrter Nahrung war zumindest nicht offensichtlich im Sinne von "Neues Lebensmittel=Hautreaktion). Wie gesagt gab es auch zu noch vollgestillten Zeiten schon mal Probleme mit der Haut, nur nicht in diesem Ausmaß. Die jeweils betroffenen Hautareale sind scharf abgegrenzt zur gesunden Haut. Sie wirken leicht erhaben, im akuteren Stadium gerötet, v.a. im Gesicht oft mit winzigen "Pickelchen" durchsetzt. Lange schien nur die Gesichtshaut zu jucken, mittlerweile kratzt sie auch am Bein. Die Kinderärztin sprach von "Exzem" und verschrieb eine harnstoffhaltige Salbe, die ich heute abholen kann. Von Neurodermitis oder Lebensmittel-Allergie sprach sie nicht. Nachdem die Haut aber heute wieder schlechter geworden ist, stellt mich die Aussage "Exzem" nicht zufrieden. Was wäre Ihre Vermutung? Und sind mit einer harnstoffhaltigen Salbe erst mal auf dem richtigen Weg? Wie verfahre ich am besten weiter mit der Breikost (da ich am 1.6. wieder arbeiten muss, ist ein zurück zum vollen Stillen leider keine gute Option...).? Übrigens war ich selber als Kind Neurodermitikerin mit leichtem allergischem Asthma, habe aber außer einer gelegentlichen Reaktion auf Äpfel keine Lebensmittelallergien. Neurodermitis und Asthma haben sich mit der Pubertät verabschiedet. Mein Mann und ich haben darüber hinaus leichten Heuschnupfen. Verzeihung für die Ausführlichkeit, ich war nicht sicher, was alles von Belang sein könnte... Ganz herzlichen Dank für eine Einschätzung Ihrerseits! Ihre Anna Kellner
von kleine_Löwin am 12.04.2011, 18:13