Guten Tag
Mein Kind ist 4 Jahre alt. Er schnarcht sehr stark mit Atemaussetzern und ist oft erkältet. Wir waren bei unserer Kinderärztin, die schickte und zum Ohrenarzt. Dieser möchte die Mandeln kappen und die Polypen entfernen.
Ich bin von dieser Idee nicht besonders angetan, zumal mich der Gedanke an eine Operation bei einem recht kleinen Kind stört.Außerdem finde ich, diese Organe haben ja auch ihren Sinn, sonst gäbe es sie nicht.Ich habe jetzt hier im Forum etwas gestöbert und bin auf die Möglichkeit von Cortisonspray gestoßen,dieses kann wohl bewirken das sich die Polypen verkleinern, wenn ich das richtig verstanden habe? Dann habe ich hier noch von einem Kind gelesen welches nachts eine Sauerstoffmaske trägt, dies wendet man doch auch bei erwachsenen Schnarchern an. Wäre es nicht theoretisch möglich diese beiden Dinge zu kombinieren um eine Operation zu umgehen?Oder werden Kinder zwangsläufig immer operiert?
von
Grusingabell
am 26.11.2013, 09:31
Antwort auf:
Alternativen zur Operation
Hallo, viele Erwachsene in unserer Schnarchsprechstunde, denen wir eine Atemmaske empfehlen, weil es für sie die beste Therapie wäre, lehnen dieses ab, wegen der damit verbundenen Mühsal und lassen sich operieren, obwohl wir darauf hinweisen, daß der OP-Erfolg bei ihnen weniger gewiß als der Erfolg mit der dauerhaften Maske zur Nacht wäre...-
Ich weiß nicht, wie ich ein ansonsten gesundes Kind zum Tragen der Maske über möglicherweise Jahre motivieren sollte. (Etwas anderes ist es natürlich, wenn gar keine Operation infrage kommt , wie bei dem tapferen Riley aus Australien mit dem seltenen Morbus Pompe, siehe Forum).-
Mit vier Jahren läßt die Funktion der Mandeln (Kontaktaufnahme zur Umgebung und Verarbeitung der Informationen für die Körperabwehr) langsam nach, außerdem sollen bei Ihrem Kind ja nur Teile der stark vergrößerten Gaumenmandeln (sowie die Rachenmandel:"Polypen") entfernt werden, so daß neben den verkleinerten Gaumenmandeln auch noch die Seitenstränge, die Zungengrundmandel und die Ohrtrompetenmandeln als lymphatische Organe verbleiben.-
Bei Cortison zucken viele Patienten zusammen, wenn ich die längere Anwendung z.B. bei Nasenatmungsbehinderung vorschlage, weil Cortison einen schlechten Ruf hat, obwohl das bei den Nasensprays nicht mehr gerechtfertigt ist. Und, ja, es gibt Untersuchungen bei Kindern mit Atemaussetzern, die zeigen, daß sich das durch regelmäßige Cortisongabe verbessern läßt. Aber wenn die Gaumenmandeln wirklich sehr groß sind und die Rachenmandel ebenfalls, würde ich bei einem Vierjährigen immer zuerst für eine Operation (20 min., extrem wenig Komplikationen) plädieren.-
Zuguterletzt: Kein Kind wird zwangsläufig operiert, es bedarf dazu immer der umfassenden Aufklärung der Eltern und deren Zustimmung.
Ich hoffe, daß ich Ihnen damit in Ihrer Entscheidungsfindung helfen konnte und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Dr. Christoph Erle-Bischoff
von
Dr. Christoph Erle-Bischoff
am 26.11.2013