Sehr geehrte Frau Ubbens,
mein Kind hatte letzte Woche Einschulung.
Nun rief gestern morgen die Schule an, dass mein Kind abgeholt werden soll. Es gab einen dollen Wutanfall und kein Beruhigungsversuch war erfolgreich. Da die ganze Klasse gestört wurde, gab es erstmal vor dem Klassenraum eine Auszeit.
Grund für den Ausbruch war, dass etwas falsch war oder nicht geschafft wurde. Später als alles wieder ruhig war, hat es beim nächsten Versuch auch geklappt.
Die Lehrerin hatte schon erwähnt, dass man evtl. eine Erziehungshilfe hinzuziehen sollte und wir das erstmal weiter beobachten und Konsequenzen festlegen sollen. ( Das er z.B. nicht mehr fernsehen darf oder so ähnlich, wollte sie als Konsequenz nennen )
Heute wieder ein Anruf, dass grundlos ein Mädchen geschlagen wurde.
Wieso verhält sich mein Kind so.
Und was kann ich tun? Ist wirklich nur Psychologe oder Erziehungshilfe ratsam?
von
Giusy2012
am 05.09.2018, 14:54
Antwort auf:
Wutanfälle / Aggression
Liebe Giusy2012,
zeigt Ihr Sohn dieses Verhalten erst, seit er in die Schule geht oder hat er es auch schon im Kindergarten gezeigt und auch zu Hause?
Ist es so, dass er das aggressive Verhalten nur in der Schule zeigt, sind erst einmal keine Erziehungshilfe notwendig und auch keine Konsequenzen, die zu Hause durchgeführt werden.
Vielmehr scheint Ihr Sohn mit der neuen Situation noch überfordert zu sein. Die vielen neuen Eindrücke, neue Strukturen, neue Anforderungen. Im Kindergarten konnte er nichts falsch machen. Er konnte malen, basteln usw., wie er es für richtig hielt. Auf einmal ist sein Werk nicht "gut" genug.
Sprechen Sie noch einmal mit der Lehrerin, ggf. auch mit der Schulleitung. Wie schätzt diese ein solches Verhalten grundsätzlich ein und welche Konsequenzen hält sie aus Erfahrung für ratsam.
Aus meiner Sicht sollte Ihr Sohn zu Hause nicht auch noch für das Fehlverhalten in der Schule bestraft werden. Zu Hause sollte er sein Tempo fahren können. Natürlich sollte der Nachmittag nicht aus Fernseh gucken oder Tablet spielen usw. bestehen, sondern einen ruhigen Ausgleich zur Schule bieten. Auf dem Spielplatz toben, im Garten spielen, von Mama vorgelesen bekommen u.ä. sind gute Ausgleichsmöglichkeiten für den Schulstress am Vormittag.
Haben Sie die Möglichkeit, Ihren Sohn für vielleicht eine Woche in die Schule zu begleiten, um beruhigend auf ihn einzuwirken und ihm vor Ort Möglichkeiten aufzuzeigen, wie er ruhiger in entsprechenden Situationen reagieren kann? Oder hat die Schule Mitarbeiter, die Ihren Sohn zumindest stundenweise unterstützen können? Wenn ein Kind im Kindergarten oder zu Hause bisher keine aggressiven Auffälligkeiten gezeigt hat, legen sich diese meist in den ersten Wochen nach Schulbeginn wieder. Diese Zeit sollte Ihrem Sohn mit einfühlsamer Begleitung gegeben werden. Zeigt Ihr Sohn in zwei Monaten weiterhin ein auffälliges Verhalten, kann über weitere Maßnahmen nachgedacht werden. Bevor eine Erziehungshilfe eingeschaltet wird, wäre allerdings so etwas wie eine Ergotherapie sicherlich der sinnvollere Weg. - Dies alles, wenn das Verhalten sich erst in der Schule gezeigt hat.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 08.09.2018