Hallo,
Meine Tochter ist zweieinhalb Jahre alt und sehr weit für ihr Alter. Sie war immer schon eine schlechte Esserin und isst überhaupt nur dann halbwegs gut, wenn es ihre Lieblingsessen gibt, und am besten dabei eine Geschichte erzählt, sie gefüttert wird o. Ä. Wenn wir gleichzeitig essen, sitzt sie zwar gern dabei, isst aber praktisch nichts. Das Essen ist für uns ein wichtiges Ritual im Tagesablauf, wir bereiten es zusammen vor, decken schön den Tisch, und essen eigentlich alle mit Genuss. Das ist leider nicht mehr so, weil es immer so ein Kampf ist.
Wir schaffen es Abends nicht immer, uns vor dem eigentlichen Essen die erforderliche halbe oder dreiviertel Stunde Zeit zu nehmen um dafür zu sorgen, dass sie etwas isst, und ich sehe auch nicht wirklich ein, dieses Spielchen noch ewig mitzumachen. Bis vor kurzem haben wir ihr kurz vor dem Schlafen noch eine Geschichte vorgelesen, und dabei selbst gekochten Getreidebrei in einer wiederbefüllbaren Quetsche gefüttert. Das hat sie gut durch die Nacht gebracht, führt aber dazu, dass sie merkt, dass es egal ist ob sie abends am Tisch isst oder nicht, weil es danach eh noch etwas gibt.
Jetzt haben wir die Quetsche "abgeschafft" und haben ihr auch erklärt, dass es nach dem Abendessen und nachts nichts mehr gibt. Sie ist meiner Meinung nach auch durchaus in der Lage, das zu verstehen. Essen tut sie dadurch aber trotzdem nicht mehr oder besser.
Nun wacht sie jede Nacht auf und hat Hunger. Ich erkläre ihr dann, dass es nichts gibt, und auch warum. Sie versteht das auch, und versucht wieder einzuschlafen (ich gebe ihr dann auch Wasser um den Bauch zu füllen). Sie wird dann aber alle halbe Stunde wach und weint weil sie so Hunger hat.
In der Krippe isst sie auch immer schon schlecht, daher bekommt sie unter Tag vermutlich zu wenig. Ich sehe zu, dass sie in den 2 Stunden vor dem Abendessen nichts mehr isst, damit sie ausreichend Hunger hat, das hilft aber nichts. Wenn es gar nicht mehr geht, gebe ich ihr dann nachts am Ende doch etwas auch wenn ich das nicht möchte.
Wie kann ich vorgehen? Ich gehe langsam auf dem Zahnfleisch wegen der durchwachten Nächte, und die Maus ebenfalls... Ich kann es gar nicht gut sehen, wie sie so leidet und will auch keine Experimente machen. Soll ich einfach wieder die Quetsche geben und hoffen, dass es sich irgendwann von selbst erledigt? Ich bin für jeden Tipp dankbar.
Vielen Dank und viele Grüße!
von
RunningMama
am 16.12.2020, 13:14
Antwort auf:
Wie kann ich mein Kind dazu bringen, sich abends am Tisch sattzuessen?
Liebe RunningMama,
geben Sie nachts nicht nach, wenn Ihre Tochter sagt, dass sie Hunger hat. Ich denke nicht, dass sie wirklich Hunger hat. Es hat sich bei ihr im Laufe der Zeit eingebrannt, dass wenn sie nicht schlafen kann, es an Hunger liegen muss. Es wird eine kleine Weile dauern, bis sie es akzeptiert und nicht mehr Hunger als Grund angiebt. Halten Sie durch.
Lassen Sie gerne Zwischenmahlzeiten weg. Ihre Tochter braucht 2 Stunden vor dem Abendessen nichts zu essen. Lenken Sie sie ggf. in den ersten Tagen ab, damit sie nicht aus Gewohnheit nach etwas zu essen fragt. Gerne dürfen 4 Stunden zwischen den einzelnen Mahlzeiten liegen.
Zudem muss Ihre Tochter nicht vorweg essen. Es gibt für alle zeitgleich die Mahlzeit. Alle sitzen am Tisch und essen. Jeder so viel er mag.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 17.12.2020
Antwort auf:
Wie kann ich mein Kind dazu bringen, sich abends am Tisch sattzuessen?
Wann esst Ihr Abendbrot, und wann geht es schlafen? Wann wacht sie nachts auf?
von
zweizwerge
am 16.12.2020, 14:24
Antwort auf:
Wie kann ich mein Kind dazu bringen, sich abends am Tisch sattzuessen?
Ich stelle jetzt mal eine Vermutung an: "schon immer schlechte Esserin", "Essen ist für uns sehr wichtig" - das Thema Essen ist bei euch also schon immer ein großes Thema gewesen.
Einerseits, weil ihr Essen eben zelebriert und genießt - andererseits weil euer Kind nicht genug isst. Und auch nicht mit dem gleichen Genuss, wie ihr.
Euer Kind hat also sehr früh gemerkt, dass Essen ein super Mittel ist, um euch auf Trab zu halten. Nicht bewusst/geplant - aber sie merkt ja bzw. ("schon immer ..."), das ihr alles mögliche macht, damit sie isst.
Am gedeckten Tisch ist aber noch kein Kind verhungert. Und mit 2,5 braucht ein Kind eigentlich auch nicht mehr einen Getreidebrei um satt zu werden. Sie ist ja kein Säugling mehr oder 1 Jahr, wo man noch ein Gute-Nacht-Fläschchen gibt oder so.
Dazu kann auch noch Druck kommen - also genau das Gegenteil, von dem, was ihr mit Essen eigentlich verbinden wollt. Weil sie eben auch merkt, wie gestresst ihr bzgl Essen seid.
Ich würde da mal Druck raus nehmen - sie isst, oder sie lässt es eben bleiben.
Und gleichzeitig aber eben auch Nachts oder morgens oder wann auch immer Diskussionen und Erklärungen zum Thema Essen führen. Nachts eh nicht - da wird geschlafen und fertig. Essen gibt es zum Frühstück wieder.
Und auch sonst würde ich ihr eben 1 x erklären, dass ihr alle zusammen esst und danach ist das Essen auch beendet. Sie kann daran teilnehmen oder eben nicht - ihr Entscheidung.
Ich glaube, ihr müsst aus diesem Kreislauf raus, sie würde sonst ja nicht genug essen etc.
Spart euch und eurem Kind doch diesen unnötigen Kampf.
Sie wird schon merken, dass dieses Thema für euch jetzt mal durch ist.
Oder wiegt sie tatsächlich so wenig, dass sie unbedingt essen muss um nicht krank zu werden?
Es ist auch nicht jedes Kind ein großer Esser im Sinne von Portionen, die Eltern für angemessen halten. Unser Kind hat auch Phasen, da isst er gefühlt nix - und dann wieder Wagenladungen.
Aber eins ist ganz sicher: je mehr wir darauf drängen, er müsse doch Hunger haben, umso so eher hat er keinen - oder zumindest nicht auf das, was es gerade gibt ;-)
von
cube
am 16.12.2020, 16:51