Liebe Frau Ubbens, Mein Mann ist der strengere von uns beiden und reagiert unserem Sohn (gerade 5 geworden) gegenüber meiner Meinung nach häufig zu heftig und unreflektiert. Er ist schnell genervt und gereizt bzw. verständnislos kindlichem Verhalten gegenüber und wird dann schnell laut und schimpft heftig. Manchmal versuche ich dann ihn ein bisschen zu beschwichtigen, wenn man zum Beispiel am Essenstisch sitz oder im Auto, wenn ich finde, dass man das auch ruhiger klären kann. Dann sage murmele ich leise „bisschen ruhiger“ oder „nicht so doll bitte“ oder versuche auch nur durch Blickkontakt ihm das zu suggerieren, um ihn nicht vor dem Kind „in die Pfanne zu hauen“ (darüber hatten wir schon sehr viele Streits.) Aber selbst auf das reagiert er sofort mit einem aggressiven „WAS? Er hat jawohl…, das geht jawohl garnicht…!“ Und erwartet von mir entweder zu schweigen oder dass ich mich auf seine Seite stelle. Dabei geht es mir garnicht immer um den Inhalt, sondern die Form. Ein Beispiel gerade vom Abendbrot: Das Kind erzählt mir, dass er schon oft gelogen hätte. Er und ich unterhalten uns eine Weile Über das Thema ernsthaft, bis das Gespräch irgendwann ein wenig ins alberne geht, aber ich finde es trotzdem irgendwie amüsant und habe das Gefühl, er braucht das gerade. Mein Mann hat keine Lust mehr darauf und unterbricht ihn unsensibel „So, jetzt reichts, du redest nur noch Quatsch, damit kannst Du jetzt mal aufhören“ usw. Das Kind hat sein Stuhlkussen in der Hand und wirft es als Reaktion auf/zu ihm. Darauf folgt sofort eine typische Reaktion: “EY! WAS SOLL DAS? HAST DU MR GERADE EIN KISSEN INS GESICHT GEWORFEN ODER WAS???“ Da kommt dann das was ich gerade beschrieben habe. Während mein Mann sich weiter aufregt, läuft das Kind traurig in sein Zimmer und ich versuche ruhig zu erklären, dass ich glaube, dass das Kissen werfen einfach eine Reaktion auf seine Unsensibilität gewesen ist. Aktion - Reaktion. Das sieht er aber nicht ein und fordert quasi von mir ausschließlich, dass ich ihm am Tisch beizupflichten hätte statt ihn zu maßregeln. Wenn wir dann darüber nochmal später sprechen, droht immer wieder ein neuer Streit weil er der Meinung ist, ich würde ihm vor dem Kind in den Rücken fallen. Ich versuche sachlich zu bleiben und sage ihm auch, dass ich es grundsätzlich auch nicht richtig finde, mit Sachen zu werfen aber ich hätte das nicht so dramatisch gefunden - er ist 5 und kann sich nunmal noch nicht so ausrücken wie wir. Ich gehe anders mit solchen Sachen um und frage dann eher „wofür habe ich das denn jetzt verdient?“ Wir klären es dann, auch mit der Erziehung-Message, dass das nicht der beste Weg ist. Aber sowas kennt und versteht mein Mann überhaupt nicht. Ich will ihm nicht in den Rücken fallen, aber ich möchte, dass man ihm Grenzen setzen kann, ich möchte mein Kind nicht immer dieser ungefilterten, überhöhten Wut aussetzen sowie auch nicht meine Haltung komplett aus dem Blick verlieren. Was kann ich tun um solche Situationen zu entschärfen ohne dass es noch schlimmer wird? Welches Verhalten wäre am sinnvollsten? Ich wäre unglaublich dankbar für eine Antwort!!
von börde am 16.03.2021, 22:13