Liebe Frau Ubbens
Mein Sohn ist gerade 6 Jahre alt geworden. Er hat mühe, seine Emotionen zu kontrollieren. Vor allem wenn von nahestehenden Personen Kritik kommt (und sich zb an Regeln halten soll), wird er sehr schnell wütend und reagiert aggressiv. Auch wohlgemeinte Kritik (zb Korrektur-Hinweise in der Violinstunde) verträgt er kaum und fühlt sich dann als Versager und ist persönlich angegriffen.
Er sagt auch oft "niemand hat mich gerne" (wenn es zb wieder mal Konflikte mit Kollegen/Bruder gab), er ist aber oft derjenige der andere piesakt und auch auf mehrmaliges Aufforderung nicht damit aufhört.
Er ist sehr schnell beleidigt, merkt aber nicht, wenn er selber andere beleidigt.
Seine riesige Energie ist überwältigend und ich habe mühe, gut darauf zu reagieren. Natürlich ist seine Energie nicht nur negativ, sie gibt ihm auch viel Kraft, Dinge zu tun.
Er entscheidet gerne selber, ist unbestechlich und hat hohe Ansprüche an sich selber.
Haben Sie mir einen Tipp, wie ich auf seine Wut und Frust reagieren soll?
Besten Dank,
Yvonne
von
Ivenhoe
am 11.01.2021, 11:27
Antwort auf:
Umgang mit Frust
Liebe Yvonne,
wie reagiert Ihr Sohn, wenn er wütend und frustriert ist? Sie schreiben, dass er bei Wut aggressiv wird. Wie genau zeigt sich diese Aggressivität?
Auch schreiben Sie, dass Ihr Sohn viel Energie hat. Wie lebt Ihr Sohn diese Energie aus und wie gehen Sie bisher damit um?
Melden Sie sich gerne noch einmal, damit ich gezielter antworten kann.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 12.01.2021
Antwort auf:
Umgang mit Frust
Liebe Frau Ubbens
Er flucht, rennt in sein Zimmer und weint dort. Oder wenn der Konflikt mit seinem Bruder ist, schlägt er auch.
Er ist auch schon von einem Kindergeburtstag weggelaufen, weil ihm da irgendwas nicht gepasst hat und er sich ungerecht behandelt fühlte.
Mich nervt vor allem, dass er nur die Fehler der anderen sieht, selber aber völlig uneinsichtig ist.
Gestern hatte er wieder Violinstunde, da hat er am Anfang toll mitgemacht, danach hat sie ihm etwas gesagt, was ihm nicht passte und schon lief er wieder davon. Ich konnte ihn dann allerdings beruhigen und der Rest der Stunde verlief gut. Ich habe ihn dafür gelobt, dass er seinen anfänglichen Frust überwunden hat.
Vielleicht haben Sie mir noch eine Tipp...
freundliche Grüsse
Yvonne
von
Ivenhoe
am 15.01.2021, 10:55
Antwort auf:
Umgang mit Frust
Liebe Yvonne,
Ihr Sohn ist gerade erst sechs Jahre alt geworden. Da ist sein Umgang mit seinem Frust noch ganz normal. Ebenso, dass die "Schuld" immer bei anderen gesucht wird. Es wird sicherlich noch ein klein wenig dauern, bis er gelernt hat, dass auch er verantwortlich für sein Handeln ist.
Wenn er wegrennt und für sich sein möchte (in seinem Zimmer), dann lassen Sie ihm dort seine Ruhe. Er wird wieder heraus kommen, wenn er soweit ist.
Hat er seinen Bruder geschlagen, muss er sich dafür entschuldigen, sobald er sich beruhigt hat. Ist im Vorfeld absehbar, dass Ihr Sohn gleich Frust loswerden muss, können Sie ihm ein Kissen reichen, auf das er boxen, schlagen oder auf das er treten kann. Zeigen Sie es ihm in einem ruhigen Moment. Oder Sie üben mit ihm, dass er statt den Bruder zu hauen, er ordentlich mit dem Fuß aufstampfen kann.
Sie haben genau richtig gehandelt, dass Sie Ihren Sohn gelobt haben, als er nach seinem Frust die Violinenstunde fortgesetzt hat. So wird er lernen, dass es immer auch einen Ausweg aus dem Frust gibt und er dies vor allem aus eigener Kraft schafft.
Achten Sie darauf, dass er die Möglichkeit bekommt, seine Energie auszuleben. Viel Bewegung ggf. durch Ihre Animation an der frischen Luft sind die beste Möglichkeit um entspanntere Zeiten zu Hause zu erfahren sowie i.d.R. auch entspannter mit Frustration umgehen zu können.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 19.01.2021