Lieber Herr Dr. Posth, um das Stillen habe ich für meine Tocher (jetzt 7 Monate) von Beginn an kämpfen müssen (Allergierisiko familiär). Nach einer dann relativ ruhigen Phase zwischen 2-4 Monaten hat es dann ab dem 4. Monat mit div. Stillstreiks begonnen, die wir immer wieder abwenden konnten. Im Verlauf ist es hierbei allerdings wenige Male dazu gekommen, dass Sie vor der Brust (ich lege sie immer über ein Stillkissen an) heftig geweint hat. Da sie dann hin und wieder dennoch gestillt werden konnte, habe ich die Versuche durchgehalten. Kann es sein, dass bei den Versuchen, die nicht geklappt haben (dann musste ich nach einer Weile, dh. wenige Minuten, des heftigen Weinens abbrechen), zu einer Schädigung der Bindung gekommen sein? Kann die immer wiederkehrende Verweigerung der Brust (aktuell wieder) ein Zeichen sein, dass die Bindung generell schlecht ist? Wie kann ich eine gute Bindung erkennen? Soll ich zum Wohle der Ruhe lieber endgültig abstillen? Herzlichen Dank und Grüße!
von
Gala12
am 30.06.2014, 07:19
Antwort auf:
Verweigerung Brust / Bindung
Hallo, dass ein Säugling die Mutterbrust verweigert, ist ein seltenes Phänomen. Was sagt denn die Hebamme dazu? Es gibt wohl hin und wieder Unverträglichkeiten im Geschmacksbereich zwischen Mutter und Kind. Die Muttermilch schmeckt offenbar dem Kind nicht gut. Aber sagen kann es der Säugling natürlich nicht. Wegen der Allergiegefahr müssen Sie nicht unbedingt stillen, da haben sich die Empfehlungen der Fachgesellschaften ein bisschen geändert. Hat der Säugling die Allergie von der Mutter geerbt, scheint Stillen sowie nur eine geringen Prävention auszuüben. Sind beide Eltern Allergiker hilft Stillen noch weniger.
Es wäre also durchaus vertretbar, wenn Ihre Tochter jetzt adaptierte Kuhmilch bekäme (je nach Gewicht und Hunger noch Ier- oder schon IIer-Nahrung).
Niemand so etwas bisher studiert, ob ein solches Stillproblem sich negativ auf die Bindung auswrikt oder nicht. Ich kann nur immer wieder betonen, dass sich Bindung aus einem ganzen Bündel an Beziehungshaftigkeit zwischen Mutter und Säugling ergibt und nicht aus einzelne Elementen daraus. Wenn also sonst pormpte und einfühlsame (feinfühlige) Bedürfnisbefriedigung stattfindet und ausreichender sozialer Kontakt, dann wird die Bindung wohl sicher werden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.07.2014