Ständig forderndes und schnell wütendes Kind ist das normal?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Ständig forderndes und schnell wütendes Kind ist das normal?

Hallo!Tochter(19 M."forumsgemäß"erzogen)ist zZ. unglaublich anstrengend.Ich habe das Gefühl,keine Luft zum Atmen zu haben,weil sie mich wirklich ständig fordert.Sie hat genaueste Vorstellungen davon,wie verschiedenes geschehen soll.Passiert dies nicht genau so,wird sie unglaublich wütend.Manchmal frage ich mich,wie ich dann reagieren soll,da mich viele davor gewarnt haben,dass es noch schlimmer wird,wenn ich immer auf sie und ihre Wünsche eingehe und sie zu sehr beachte.Ich fühle mich im Moment wie eine schlechte Mutter,da mir viele Mütter berichten,wie ausgeglichen ihre Kinder sind und dass diese nie so vehement und oft bis ins kleinste Detail ihre Wünsche durchsetzen wollen.Natürlich ist es auch so,dass ich ihr manche Dinge nicht erfüllen kann,wenn gefährlich oder eben gerade nicht möglich.Ich versuche ihr das dann ruhig zu erklären.(Sie ist sprachlich recht weit)Manchmal begreift sie und gehorcht,manchmal wird sie wütend.Bei mir(Mutter)ist es am extremsten.Normal?Danke

von Schokimonster am 03.10.2011, 11:02



Antwort auf: Ständig forderndes und schnell wütendes Kind ist das normal?

Hallo, so, wie Sie Ihre Tochter beschreiben, scheint sie ein kleiner "Temperamentsbolzen" zu sein. Vielleicht ist sie auch etwas impulsiv. Und dann können Sie auch gar nicht erwarten, dass sie sich sanft wie ein Lämmchen verhält. Allerdings ist eines richtig. So mit den Kindern umzugehen wie hier im Forum empfohlen, heißt zunächst einmal, das mehr vom veranlagten Wesen des Kindes zutage kommt, als mit konventionellen Erziehungsschritten. Fachlich aausgedrückt: die Kinder werden auf die hier propagierte Weise authentischer. Aber das macht sie seelisch stabil und führt letztendlich zu einem ausgewogenen Selbst. Außerdem richten Sie sich später viel besser nach ihren Eltern, weil sie vernüftiger und verständiger sind und nicht weiter dauernd um ihr Selbst bangen müssen. Also der Lohn für die Mühen und den Einsatz kommt erst später. Bringen wir es auf einen einfachen Nenner: die Eltern, die ihre Kinder konservativ autoritär mit Grenzen setzen und vielen frühzeitigen Einschränkungen großziehen, haben "den Spatz in der Hand", die, die so vorgehen wie hier im Forum empfohlen, haben dagegen "die Taube auf dem Dach". Zugegeben, der Vergleich hinkt etwas wie jeder gute Vergleich, aber er sagt doch einiges aus. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.10.2011