Mein 2 Sohn (Ende April 4 Jahre) soll nun entgültig seinen geliebten Schnuller loswerden. Hatten Ihnen dazu schon am 18.2. geschrieben. Die Logopädin möchte vorher nicht behandeln, haben als Deadline Ende April bekommen, sonst verfällt Therapieplatz. Er kann einige Laute nicht aussprechen, sonst O.K. Schnullerfee interessiert ihn nicht, Regeln zB nur in der Nacht haben bis dato nicht fkt. Sind wir nicht konsequent genug? Muß es wirklich die harte Tour sein oder kann man das umschiffen? Kann mir freiwillige Abgabe durch zureden nicht vorstellen. Will ihm ja nicht schaden, besser bei Logopädin auf Warteliste? Er will auch noch nicht aufs Klo, schläft noch bei uns im Elternschlafzimmer. Andererseitsist er in vielen Bereichen selbständig und freut sich, wenn er was Neues kann. Wie kommt es zu dem Widerspruch? Was am besten tun, wegen Schnuller? DANKE!!!
von
paula_26
am 08.04.2013, 07:07
Antwort auf:
Schnuller weg mit 4 J.
Hallo, der Schnuller ist im Grunde nichts anderes als ein orales, also Mund bezogenes Übergangsobjekt. Er oder es hilft den Kindern, emotionale Spannungen ohne die Zuflucht bei der Mutter oder eine anderen wichtigen Bezugsperson zu überstehen und innerlich auszugleichen. Im Rahmen der Verselbstständigung sollte dann aber so viel Selbstregulationsfähigkeit entwickelt werden, dass das Übergangsobjekt verzichtbar wird. Dafür sind Loslösung (über den Vater) und Selbstbewusstsein (als ausgewogenes Selbst) unbdingbare Voraussetzungen. Irgendwo gibt es bei Ihrem Sohn offenbar da noch ein kleines Problem. Dafür sprechen der innere Widerstand, rechtzeitig und ohne Aufforderung auf Toilette zu gehen und bis zu einem gewissen Grade auch das fortgesetzte Schlafen bei den Eltern.
Die Ansprüche der Logopädin an Schnullerfreiheit sind theoretisch nicht nachvollziehbar. Denn nicht der Schnuller verhindert es, dass bestimmte Laute noch nicht geprochen werden, sondern die noch fehlende Feinmotorik der Mund-Lippen- und Zungenmuskulatur.
Sie können jetzt entweder versuchen, über die verstärkte Loslösung das Selbstbewusstsein Ihres Sohnes zu beeinflussen, damit er sich noch bereit erklärt, den Schnuller herzugeben (was in 4 Wochen knapp ist) oder tatsächlich klare Regeln ausformulieren, auf deren Einhaltung Sie bestehen müssen. Konsequenz ist nicht Härte. Sie müssen dazu mit logischen Erklärungen arbeiten. Als Ersatz für den Schnuller könnte die Schnuller-Fee einen Gegenstand von ähnlich großer Bedeutung bringen (so eine Art Talisman). Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.04.2013