Frage: Schlafbegleitung im Kleinkindalter

Guten Morgen, ich schrieb ihnen letzte Woche bezüglich meines Sohnes (Schlafbegleitung_52096.htm). Mir ist aufgefallen, dass dieses Verhalten (nachts nur v.Mama zu beruhigen) anfing, als er langsam sauber wurde. Im September meinte seine Erzieherin, wir versuchen jetzt die Windel wegzulassen. In der Kita klappte es sehr gut, zu Hause hat er noch ca.2Wochen gebraucht, bis er sich von allein aufs Töpfchen meldete. Das große Geschäft geht leider in d.Hose (er versteckt sich dazu/zieht sich zurück/sagt teilw:"geh weg!"). Wir ermutigen ihn/schimpfen nicht. Die Sauberkeitserziehung kann sich ja noch eine Weile hinziehen (Monate o.Jahre). Wie kann ich mir Entlastung in der Nacht verschaffen? Soll er Papa akzeptieren lernen oder braucht er mich (jetzt)? Vielen Dank für Ihre Einschätzung

von alexe am 11.11.2013, 08:05



Antwort auf: Schlafbegleitung im Kleinkindalter

Hallo, was leider nicht richtig gesehen wird, was aber immer zu berücksichtigen ist, ist die enorme Herausforderung für ein Kind, trocken und sauber zu werden, wenn dieser Entwicklungsschritt nicht von selbst gemäß der Reife erfolgt. Versucht man es vorzeitig, wird daraus eine Dressur. Das gelingt zwar ab einem gewissen Alter, führt aber zu Turbulenzen im Innenleben des Kindes. Die klassische Folge ist eine Regression. Und die erklärt, warum Ihr Sohn plötzlich wieder nachts nur von Ihnen beruhigt werden will. Typisch ist auch die Scheu vor der Stuhlentleerung auf die Toilette und der postwendende Rückzug zur Ausscheidung ins Versteck. Die volle Hose ist dann eine "Blamage", egal was die Eltern sagen. Denn es ist dem Kind -gewöhnlich- äußerst unangenehm, die stinkende Portion in der Hose zu haben. Und es löst beim Kind Scham aus und unterminiert das Selbstbewusstsein. Entlastung in der Nacht können Sie nur erreichen, wenn Sie das Rad wieder zurückdrehen. D.h. Rückgabe der Windel bis zur freiwilligen Abgabe und vor allem Windel für den Stuhlgang mit anschließender Säuberung. Es kann aber sein, dass Ihr Sohn jetzt so durcheinander ist, dass er sich gar nicht mehr auf die Windel einlassen will. Dann geht es nur mit einem Windelunterhöschen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.11.2013