Hallo,
mein Baby (4 Monate) schläft nicht alleine ein: Tagsüber nur mit Wippen auf dem Gymnastikball, Trage, Kinderwagen (wenn der Weg holprig ist), Federwiege mit Motor, manchmal klappt Stillen. Tagsüber schläft er meist nur 3x30 Minuten.
Abends schläft er beim Stillen ein, wacht aber in den ersten 3-4 Stunden immer wieder schreiend auf, dann trage ich ihn herum. Die erste längere Schlafphase (knapp 2 Stunden) kommt ab 23 Uhr. Auch nachts (er wacht alle 1,5-2,5 Stunden auf) muss ich ihn nach dem Stillen immer öfter herum tragen. Meist dauert es dann nicht lange und er schläft wieder ein.
Auf Dauer ist dieses Prozedere aber Kräfte zehrend. Nun zu meiner Frage: Im Bett hinelegt wird er unruhig, weint dann und schreit schließlich. Soll ich das begleitet auch mal aushalten, oder jedes Schreien verhindern, wie ich es gerade tue durch tragen, wiegen, Federwiege etc? Möglicherweise nehme ich ihm ja so die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren?
Andererseits möchte ich auch nicht neben ihm liegen wenn er vllt aus der Situation will, Wippen will etc. Zudem schläft er eh nur 10 Stunden in 24 seit einiger Zeit und ich bin froh um jede Minute, denn ich glaube er braucht eigentlich mehr Schlaf, da er oft unruhig und übermüdet/quakig ist, aber eben große Schwierigkeiten hat, in den Schlaf zu finden.
Danke!
von
FrankaLeona
am 15.02.2021, 17:03
Antwort auf:
Schläft nicht alleine ein
Hallo,
als Grundlage möchte ich auf meinen Text zum Schlaf auf dieser Seite verweisen.
Kinder in diesem Alter müssen und können meist nicht, alleine einschlafen. Als sog. "physiologische Frühgeburt" sind sie noch mind. das erste Lebensjahr ganz auf die Bezugspersonen angewiesen. Eltern versuchen auf die unterschiedlichsten Weisen Kinder in den Schlaf zu bringen in der Sorge, das Kind habe zu wenig Schlaf (was meist nicht der Fall ist). Die Frage heißt aber, was braucht mein Kind, um ausreichend ruhig und gesichert sich dem Schlaf (der Nicht-Kontrolle) hingeben zu können? Das ist bei jedem Säugling anders, gemeinsam ist aber, dass sie Ruhe, Sicherheit und Kontakt und zunehmend Rituale brauchen.
In der konkreten Situation bedeutet das, dass man erstmal den einfachsten Weg versucht, Schritt für Schritt erfährt, was bei Ihrem Kind wirkt. Selbstregulation ist in diesem Alter i.d.R. noch nicht zu erwarten und schreiende Kinder haben keinerlei Chance, etwas zu regulieren (sie können höchstens irgendwann resignieren). Wenn das Kind allerdings nur vor sich hin erzählt oder auch unruhig sich beschwert, kann man erstmal im Kontakt versuchen, beruhigend zu wirken.
Das Ziel ist, eine Form zu finden, die dem Kind und den Eltern genügend Schlaf ermöglicht. Wie Sie aus vielen Fragen dazu in diesem Forum sehen können, kann das geraume Zeit dauern. Dann ist es wichtig, Erleichterungen (z.B. durch abwechseln) zu finden, um über diese Zeit zu kommen.
Alles Gute und genügend Freude miteinander.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 16.02.2021