Sehr geehrte Frau Henkes,
wir befinden uns in der zweiten Woche der Eingewöhnung unserer Tochter (13 Monate). Bisher war sie selbst mit Papa oder Oma ganz selten alleine (ca. 3 Mal) - das klappte ohne weinen oder quengeln. In der Krippe bewegt sie sich frei, ist interessiert, kommt immer mal wieder kurz zu mir und geht aber auch wieder entdecken. Wir haben nun zwei Trennungsversuche für je 15 Minuten. Beim ersten Mal klappte die Übergabe ohne Tränen, dafür wurde als ich aus dem Sichtbereich war komplett durchgeweint. Heute war schon die Übergabe unter Tränen(hing aber vorher schon an mir aufgrund von Müdigkeit). Auch möchte sie sobald ich sie abhole überhaupt nicht mehr in den Gruppenraum. Die Erzieher sind bemüht. Ich sehe ihre Müdigkeit als großen Punkt, der den Abschied erschwert. Habe vorgeschlagen ggf. zu einer anderen Uhrzeit zu starten. Die Erzieher sehen es nicht als förderlich, meinen sie würde so oder so weinen und sie kenne ja nun schon den morgendlichen Prozess, der ihr Orientierung geben soll. Wir sind von Anfang an ca. 1,5 Stunden in der Krippe gewesen und haben nach ca. 1 Stunde den Trennungsversuch gewagt. Wie sehen Sie das? An der Routine festhalten oder versuchen sie wenigstens ausgeschlafen abzugeben? Oder ggf. den Morgen gemeinsam verbringen, dann zum schlafen kurze Pause und nochmal in die Kita? Ich möchte ihr Vertrauen in mich nicht kaputt machen. Ich habe noch drei Monate Zeit bis ich wieder arbeiten muss. Vielen vielen Dank für Ihre tolle Arbeit.
von
Knopf2016
am 16.09.2021, 11:02
Antwort auf:
Krippeneingewöhnung
Guten Tag,
es ist sicher nicht förderlich, die Krippeneingewöhnung mit einem müden Kind zu versuchen. Müde Kinder haben einfach nicht die Kapazität sich auf neue Situationen einzulassen. Sie sind dann eher anhänglich an die vertrauten Personen. Ihre Tochter benötigt sicher noch Zeit, um sich auf die Krippe einlassen zu können. Selbst wenn sie den morgendlichen Prozess schon kennt, heißt das nicht, dass sie damit schon vertraut ist, wenn Sie gerade erst in der zweiten Woche der Eingewöhnung sind.
Es wird Ihrer Tochter sicher sehr helfen, wenn Sie in den Krippensituationen gelassen bleiben können, wenn Sie bei der Trennung weint. Sie können Ihrer Tochter signalisieren, dass Sie ihr zutrauen, dass sie die stundenweise Trennung bewältigen wird. Da geht es in diesem Alter weniger um Worte als um Ihre Haltung, die Sie für Ihre Tochter ausstrahlen.
Sie haben ja einige Ideen erwähnt, die Ihrer Tochter die Eingewöhnung erleichtern könnten. Probieren Sie aus, was Ihnen für Ihre Tochter sinnvoll erscheint - sofern die ErzieherInnen da mitmachen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 16.09.2021
Antwort auf:
Krippeneingewöhnung
Hallo,
weinen, gerade wenn es mehr als ein paar Sekunden dauert, ist ein Signal, dass die Trennung zu früh erfolgt ist (lass Dir nicht erzählen, dass das „dazu gehört“). Die Bindung zur Bezugserzieherin sollte vor dem ersten Trennungsversuch so gut sein, dass diese trösten und ablenken kann.
Super, dass Du so viel Zeit hast, dann bist Du nicht im Stress und kannst in Ruhe eine sanfte Ablösung (bei Interesse mal danach googlen) durchführen.
Neben einem ausgeschlafenen Kind würde ich erwägen, noch mal von vorne zu starten mit Deiner Anwesenheit.
Ich bin mir sicher, dass Du in diesem Interview mit Dr. Rüdiger Posth noch viele gute Tipps dazu findest. Mir hat es bei unserer Eingewöhnung (14 Monate, Start anfangs um 10 Uhr ;) ) sehr geholfen.
https://wienerin.at/richtig-eingewohnen-im-kindergarten
Viele Grüße!
von
Curcuma
am 17.09.2021, 00:55