Hallo Dr. Posth, ein Orthopäde diagnostizierte b. unserem Sohn (4,5) u.A. "hyperkin. Syndrom". Dies aufgr. folg. Faktoren: unruhiges Baby (kein Schreibaby), schlechter Schläfer(inzw. nicht mehr), früh gelaufen, aktiv, tobt viel, sehr sensibel. Kann man so u. in d. Alter diese Diagnose stellen? Klar ist er oft anstrengend, weil er viel Aufmerksamkeit braucht, viel tobt u. z.B. Telefonate oder Unterhaltungen stört. Aber er spielt auch toll m. seinem Bruder (1,5J.), spielt konzentriert allein, ist hilfsbereit, hat viel Fantasie u. fällt im Kindergarten gar nicht negativ auf, beim Vorlesen u. Geschichten erzählen ist er sehr konzentriert, fragt viel nach u. beschäftigt sich oft tagelang mit einem Thema.
M.E. liegt sein Verhalten an schlechter Loslösung u. Eifersucht, aber daran arbeiten wir.
Auch d. Großeltern halten ihn für hyperaktiv, deshalb bin ich etwas besorgt.
Was meinen Sie? Danke für Ihren Rat und fröhliche Weihnachtstage!!
Gruß, Anja
Mitglied inaktiv - 17.12.2007, 10:42
Antwort auf:
hyperkinetisches Syndrom
Stichwort: ADHS
Liebe Anja, dass ein Orthopäde die Diagnose Hyperkinetisches Syndrom stellen kann, würde ich bezweifeln. Allenfalls kann er seine persönliche Meinung über ein Kind zum Ausdruck bringen. Ein etwas hyperaktives Kleinkind hat noch lange kein ADHS. Zu den Diagnosekriterien gehören neben der stetigen motorischen Unruhe (auch in Momenten, in denen andere Kinder ruhig werden) v.a. die hohe Impulsivität (d.h. die extreme Unbeherrschtheit mit allen sozialen Folgen) und das schwache Konzentrationsvermögen (Aufmerksamkeitsdefizit), das dazu führt, normalen Leistungsanforderungen bei ausreichender Intelligenz nicht mehr gerecht werden zu können. Gerade letzteres lässt sich erst in der Schule so richtig erkennen. Daher äußert man im Vorschulalter höchstens den V.a auf ein ADHS. Das, was Sie an positivem Verhalten von Ihrem Sohn schildern, spricht eher gegen ein ADHS. Viele Grüße und schöne Weihnachten
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.12.2007