Erster Wille

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Erster Wille

Hallo Dr. Posth, meine Tochter,8,5 M.,ist ein liebes fröhliches Kind.Seit ein paar Wochen bekomme ich aber täglich ihre extreme Ungeduld und ersten Willen zu spüren.Sie wehrt sich beim Wickeln,sie will nicht in den KiWa,sich nicht hinlegen.Das Problem für mich dabei ist dass sie sich so sehr wehrt(sie biegt sich nach hinten durch)dass es mir manchmal kaum möglich ist sie anzuziehen ohne sie stark festzuhalten.Es ist jedesmal ein Drama und braucht diverse Ablenkungsversuche und ich bin mit den Nerven am Ende.Ich versuche so oft es geht ihr ihren Willen zu lassen,nur meist bezieht sich ihr Wille eben auf Dinge die nicht möglich sind.Haben Sie einen Rat für mich wie ich am besten damit umgehen kann? Noch ein paar Infos:Ich habe sie nie schreien lassen und viel getragen.Motorisch sehr weit entwickelt.Sie zieht sich bereits hoch und läuft an der Hand,sitzt,aber krabbelt nicht.Reagiert auf andere Kinder mit Freude und ich unternehme viel mit ihr. Vielen Dank im voraus. MfG Jasmin

Mitglied inaktiv - 06.08.2007, 10:25

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Antwort auf: Erster Wille

Stichwort: erster Wille Liebe Jasmin, eigentlich müßten Sie diese Reaktionen Ihrer Tochter begrüßen. Drücken sie doch aus, daß Ihre Tochter einen ihrer wichtigsten psychischen und geistigen Entwicklungsschritte ausführt, die der Mensch im Laufe seines Lebens vollzieht. Ich spreche von der Ausbildung des "persönlichen" Willens. Die Willensäußerungen charakterisieren den Menschen, machen ihn zu einer Person und treiben ihn sein Leben lang an, das zu tun, was zu tun ist. Ein Säugling kann aber noch nicht zielgerichtet planen, was er "wollen" möchte. Also kann es seinen Willen nur im Sich-widersetzen ausdrücken. Das halten die erwachsenen Menschen aber schnell für Widerspenstigkeit und Ungezogenheit. Und sofort kommt der Ruf nach "Grenzen setzen". In Wahrheit geht es nur darum, geschickt mit den Willensäußerungen seines Kindes umzugehen. Manchen Konflikt umgeht man einfach, viele Widerstände "bricht" man durch zielgerichtetes Ablenken oder freundliches "Übermächtigen". In meinem Langtext, Teil 3 und im gezielten Suchlauf (erster Wille) finden sie viele weitere Anregungen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.08.2007

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