Hallo und danke für die Möglichkeit eine Frage zu stellen:
Aufgrund einer Hand OP links und rechts im Abstand von 8 Wochen konnte ich meine Tochter nicht wie gewohnt umher tragen. seit dem schläft sie auch nur noch beim Stillen ein und wird wieder sehr häufig in der Nacht wach.
Mein Mann hat sie versorgt und ich habe weiterhin gestillt und gekuschelt etc. Aber eben immer meinen Mann rufen müssen wenn etwas war. Also habe ich daneben gestanden bis er da war, wenn ich alleine im Raum mit ihr war.
Sie hat in der Zeit auch ihre ersten Zähne bekommen und lernt natürlich sehr viel (8 Monate alt). Ich kann sie aber fast nur noch durch das stillen beruhigen, mein Mann ganz oft auch mit Spaß oder kuscheln. Ich gönne es den beiden, habe aber Angst dass es ein Zeichen davon ist, das unser Verhältnis darunter gelitten hat :-(
Ich fühle mich auch schuldig daran, dass sie nicht mehr in ihrem Bett einschlafen kann, was tagsüber bei meinem Mann klappt (er arbeitet im Schichtdienst und kann es nicht immer übernehmen). Abends haben wir immer vorab gestillt. Ich höre von allen Seiten das ich es ihr verweiger zu lernen wie man einschläft wenn ich auf ihr weinen reagiere und vor allem dann in den Schlaf Stille.
Liebe Grüße und danke
von
E.M.M.A
am 31.05.2021, 12:06
Antwort auf:
Bindung
Hallo,
eine solche Veränderung, die für das Kind ja nicht versteh- und erklärbar ist, hat natürlich Auswirkungen auf die Beziehung. Das verunsichert, stellt aber die Beziehung nicht in Frage. Ihr Kind hat in den letzten Wochen erfahren, dass der Vater es so behandelt, wie es gewohnt ist. Das erklärt die Hinwendung zum Vater in solchen Situationen.
Ihre Bindung muß sich aber nicht verschlechtert haben, sie ist anders geworden durch diese neue Erfahrung. Ihr Kind weiß aber nach wie vor, dass Sie die nächste Bezugsperson sind und jederzeit da und bereit sind. Es ist wichtig, dass Sie daran nicht zweifeln und so weiter Ihr Bindungsangebot ohne Einschränkung zeigen können. Das wird Ihr Kind merken, auch wenn es in einzelnen Situationen das vertraute Vorgehen des Vaters vorzieht.
Sie können die Situation also auch so sehen, dass Ihre Tochter zusätzlich näher an den Vater gerückt ist und mit Sicherheit weiter eine hinreichend gute Bindung zu Ihnen hat.
Ich wünsche Ihnen viel Freude miteinander.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 01.06.2021
Antwort auf:
Bindung
Hallo,
zum Ende Deines Textes, „Ich höre von allen Seiten das ich es ihr verweiger zu lernen wie man einschläft wenn ich auf ihr weinen reagiere und vor allem dann in den Schlaf Stille“:
Hör nicht auf so einen Unsinn (unmöglich, dass Du Dir so eine schreckliche Einstellung anhören musst!), sondern auf Dein Bauchgefühl. Kinder brauchen zum Einschlafen ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen, und das vermittelt man durch Anwesenheit, viel Körperkontakt (auch Stillen und Tragen in dem jungen Alter), Singen/Sprechen etc. Es heißt, man kann Kinder im ersten Lebensjahr und etwas darüber hinaus nicht verwöhnen. Dr. Nohr spricht davon, dass Kinder eigentlich ein Jahr zu früh auf die Welt kommen. Erziehen kann man da noch nicht; und wenn man Weinen (das ja in solchen Fällen meist aus Verzweiflung und sich verlassen fühlen geschieht) ignoriert, belastet das dann tatsächlich die Bindung.
Schau auch mal hier (https://m.rund-ums-baby.de/experten/entwicklung-von-babys-und-kindern/Gitterbett-begleiteten-Weinen_7283.htm), da hat er vor kurzem folgendermaßen geantwortet:
„Kinder müssen nicht alleine schlafen wollen und es gibt kein Alter, an dem sie das können müssen (das ist bei uns aus praktischen, nicht inhaltlichen Gründen so früh gewünscht).“
Viele Grüße!
von
Curcuma
am 01.06.2021, 12:59