Frage: Beziehung Mutter & Tochter

Guten Abend Frau Henkes, heute habe ich als Vater eine Frage an Sie. Ich habe das Gefühl das meine Frau anhänglicher ist als meine Tochter 27 Mo. Sie setzt ihr keinerlei Grenzen und lässt sie nichts aushalten. Z.b. will unsere Tochter ständig von ihr getragen werden und sagt dann Arm. Meine Frau sagt nein und nachdem meine Tochter nochmal Arm gesagt hat, gibt sie nach und schleppt sie wieder rum. Meine Frau kann nicht auf Toilette ohne das unsere Tochter an der Tür steht und nach ihr schreit, so dass sie meine Frau mitnimmt und unsere Tochter nicht mal kurz weinen lässt.  Meine Frau redet immer von Bindung und Urvertrauen und das sich alles legt wenn unsere Tochter älter wird. Aber ich hab das Gefühl dass meine Frau der Auslöser für dieses Verhalten ist. Wie schätzen sie die Situation ein? Was kann ich den als Vater tun? 

von Susan1312 am 17.02.2022, 18:28



Antwort auf: Beziehung Mutter & Tochter

Guten Tag, als Vater und Ehemann können Sie am sinnvollsten das Gespräch mit Ihrer Frau suchen. In der Kindererziehung gibt es selten nur eine Wahrheit. Ihre Eindrücke sollten also sicherlich in Ihren gemeinsamen Überlegungen, wie Sie mit Ihrer Tochter umgehen wollen, gleichberechtigte Berücksichtigung finden. Für Ihre Tochter wäre es jedoch vermutlich nicht hilfreich, wenn es zwischen Ihnen und Ihrer Frau zu einem Wettstreit darüber käme, wer am angemessensten mit Ihrer Tochter umgeht. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Kinder mit ca. zwei Jahren in der sogenannten Trotzphase sind. Das ist eine Zeit, in der Kinder sich erstmals selbst behaupten wollen und probieren, ihren Willen durchzusetzen. Das ist entwicklungspsychologisch völlig in Ordnung und die Kinder sollten auch immer mal ihren Willen durchsetzen können. Diese Erfahrung brauchen sie. Sie müssen aber auch lernen, sich mit dem Nein abzufinden. Das ist nicht leicht, wenn man gerade erst lernt, wie wirkmächtig der eigene Wille ist. Es ist aber unbedingt notwendig, weil kleine Kinder im Grunde wissen, dass sie nicht bestimmen können sondern dazu nur die Eltern in der Lage sind. Das verstärkt das Gefühl der Kinder, von den Eltern geschützt zu sein. Bindung entwickelt sich über die Erfahrung des Kindes, dass seine Bedürfnisse - zunächst ganz überlebenswichtige - von den Eltern von Anfang an gut berücksichtigt und erfüllt werden. Das muss aber nicht genauso weiter gehen. Jeder Enwicklungsschritt erfordert etwas Anderes in der Beziehung zwischen Eltern und Kind. Mit ca. zwei Jahren geht es eben eher um Grenzen. Zur Förderung des Urvertrauens ist es für das Kind jetzt wichtig zu erleben, dass die Eltern wissen, was richtig und zu tun ist. Daher kann es sich ihnen vertrauensvoll überlassen. Dazu gehört mit zwei Jahren auch die Erfahrung einer Grenze, die Eltern setzen. Das kann für Eltern eine anstrengende Zeit sein, weil die Kinder ja erst lernen müssen, die Grenze zu akzeptieren und sich dem ganz schön hartnäckig widersetzen können. Allein das Älterwerden hilft nicht, um bestimmte Verhaltensweisen abzulegen. Es geht viel mehr um Entwicklung und die wird immer - wie beschrieben - auch beeinflusst vom Verhalten und den Einstellungen der Eltern.  Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes  

von Ingrid Henkes am 17.02.2022



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