Hallo Herr Dr. Posth,
ich habe nochmals eine Frage zum Thema „Weinen und nicht Schreien lassen“. Ich stimme hier Ihren Grundsätzen zu und bemühe mich, dies immer so umzusetzen. Ich habe Ihre Antwort zu einem Besuch beim Osteropathen gelesen, dass wenn das Kind dort so stark weint, man lieber nicht hingehen sollte und eine sanftere Osteropathie-Behandlung wählen sollte. Wie sieht dies nun bei normalen Arztbesuchen aus? Meine Tochter weinte bei jeder U-Untersuchung (aktuell ist sie 3 Monate alt) sehr stark. Zudem musste dort ein Ultraschall gemacht werden. Für mich war das sehr schrecklich und ich hatte den Eindruck, sie schaut mich an und fragt sich, warum ich ihr nicht helfe und das mit ihr machen lasse. Verursacht dies Schaden in Ihr Vertrauen in mich? Zu solchen Arztterminen muss man ja hingehen.
Danke. Grüße Ankup
von
Ankup
am 02.01.2012, 11:18
Antwort auf:
Arztbesuch
Hallo, könnte es sein, dass sie Osteopathie in ihrem Schreiben mit Physiotherapie verwechselt haben? Denn normalerweise empfehle ich überhaupt keine Osteopathie, weil sie a) keine objektiven Wirksamkeitsnachweise führen kann und b) sich in unzulässiger Weise in die frühkindliche psychosoziale Entwicklung hineinmischt. Aber die normalen Termine beim KiaA/KiÄ müssen sie wahrnehmen, auch wenn ein Weinen nicht immer zu vermeiden ist. Es sind ja nur kurze Augeblicke und Sie als Mutter stehen daneben und nehmen Ihre Tochter direkt wieder auf den Arm. Oder die Untersuchung findet auf der mütterlichen Arm oder auf ihrem Schoß statt. Einfühlsame KiÄ arbeiten so und minimieren die emotionale Belastung für das Kind. Ganz vermeiden geht aber nicht, weil z.B. auch geimpft werden muss oder der Blick in den Mund/Rachen stattfinden muss. Mein Erfahrung ist die, dass sich die Kinder im Laufe der Zeit sehr gut von ihrem KiA/KiÄ untersuchen lassen, wenn sie gemerkt haben, dass sie im Grunde liebevoll behandelt werden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.01.2012