Mein Sohn ist ständig schlechtgelaunt und unfreundlich...

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Mein Sohn ist ständig schlechtgelaunt und unfreundlich...

Hallo Frau Schuster, ich habe heute auch nach langer, langer Zeit mal wieder eine Erziehungsfrage! Zur Vorgeschichte, mein Sohn war schon immer extrem laut und impulsiv. Womit wir aber mit der Zeit gelernt haben zu leben. Im Kindergarten hat er viel gehauen, in der Schule war er im 1. Schuljahr oft aggressiv. Das hat sich alles gelegt. In der Schule ist er unter den Besten, er integriert sich prima und zeigt keinerlei Auffälligeiten im Umgang mit Lehrern oder Schülern... Laut Klassenlehrer hat er ein sehr gutes Sozialverhalten und ist immer nett und freundlich (zumindest zu den Lehrern) Jetzt zu meinem aktuellen Problem! Sobald er zuhause ist, tickt er für jede Kleinigkeit aus. Er fängt sofort an zu meckern, zu schreien oder beleidigt zu tun, sobald man ihm irgendwas nicht erlaubt oder er etwas machen soll, wozu er gerade keine Lust hat (Hausaufgaben z.b.) Z.b. führen wir jeden Tag ein Streitgespräch über die Dauer des Nintendospielens und über die Menge Süssigkeiten, die er essen darf. Es ist so, dass er täglich eine halbe Stunde Nintendo spielen darf und er nach den Hausaufgaben eine Sache aus der Süss-Schublade nehmen darf. Natürlich kommt dann immer als Argument "der ... darf aber viel länger, viel mehr und hat sogar ein Fernseher auf dem Zimmer oder bestenfalls sogar ein Handy :-))) Eigentlich haben wir was solche Themen angeht, klare Regeln finde ich..., die er aber jeden Tag aufs neue in Frage stellt und neu diskutieren will... Daraufhin artet es jedes Mal in Steit aus, sodass wir uns anschnauzen und ich ihm das Nintendo spielen oder die Süssigkeiten im schlimmsten Fall für diesen Tag dann verbiete. Dann schreit er rum, bis sein kleiner Bruder wach wird (der ist 16 Monate alt) was als weitere Konsequenz hat, dass ich widerrum stinksauer bin!! Ein weiterer Punkt ist sein kleiner Bruder, mit dem er zeitweise echt toll spielt. Aber kommt Besuch, terrorisiert er seinen Bruder solange, bis er die totale Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen hat und man echt nicht eine Minute hat, in der man sich in Ruhe unterhalten kann. Er hält uns auch ständig vor, wir hätten nur noch Zeit für seinen Bruder. Was sicherlich teilweise auch stimmt, weil man hinter einem Kleinkind halt ständig hinterher sein muss. Aber wenn wir dann Zeit haben (wenn der kleine mal mit Oma unterwegs ist oder schläft), dann hat der Große gerade keine Zeit oder Lust mit uns was zu machen. Ist der Kleine aber wach, will der große mit uns ein Spiel spielen oder sonstwas machen. Natürlich war er sechs Jahre lang Einzelkind und hatte die komplette Aufmerksamkeit, aber nach 1,5 Jahren muss man sich doch irgendwann auch mal damit abgefunden haben, dass es jetzt noch ein Kind im Haus gibt, oder??? Vorallem unternehmen wir auch oft was mit dem Großen allein (Kino, Minigolf, Bolzplatz und und und) Aber das zählt irgendwie nicht und im Streit wird dann gesagt, wir hätten ja eh nie Zeit für ihn..... Was auch noch ein großes Streitthema ist, ist das er nur noch pampig ist und kaum ein nettes Wort für uns übrig hat. Bei ganz normalen Sätzen, wie "Tim kommst Du, das Essen ist fertig" oder "Kannst Du mir mal bitte eben den Stift geben" kommt als Antwort "Boahr...." oder "Keine Lust"! Wir sagen ihm dann schon immer, dass wir von ihm möchten, dass er sich genauso nett zu uns benimmt, wie wir zu ihm. Dann kommt in einem absolut nicht freundlichem Ton " Was mach ich denn, ich bin doch freundlich"!!! Das Problem ist, dass er es selber garnicht mehr merkt, dass er ständig genervt und schlechtgelaunt klingt, aber wie soll ich es ihm dann wieder abgewöhnen ??? Also ein absoluter Teufelskreis aus dem wir seit Monaten nicht herausfinden!!! Ich bin es so leid, jeden Tag rumzumeckern und ich bin echt manchmal kurz davor ihm mal eine klatschen ( habs bisher nie gemacht und will es auch nie tun, aber.... wenn er provozierend vor mir steht und mich mit den neuesten Schimpfwörtern aus der Schule betitelt, dann könnt ich echt platzen...) Vielleicht hat ja hier jemand ein ähnliches Problem und kann mir ein paar Tipps geben, wie wir aus der Nummer wieder rauskommen ?!?? Wäre echt froh, wenn es hier wieder etwas harmonischer laufen würde... Verzweifelte Grüße, Silke

von Timchen am 21.06.2011, 12:00



Antwort auf: Mein Sohn ist ständig schlechtgelaunt und unfreundlich...

Hallo Silke Bitte reagieren Sie gegenüber Ihrem "Großen" möglichst gelassen, aber auch bestimmt, indem Sie ihn einige Male darauf hinweisen, dass er doch genau weiß, wie lange er Nintendo spielen, wann er Süßes bekommen darf usw., sodass sich jegliche erneute Diskussion erübrigt. Wird er dann laut, verlassen Sie scheinbar gleichgültig den gemeinsamen Raum, bzw. wenden Sie sich einer eigenen Aktivität zu, während Sie das Verhalten Ihres Sohnes zu ignorieren versuchen. Provoziert er dann immer weiter, bitten Sie ihn in sein Zimmer zu gehen, um sich dort ab zu reagieren. Bringen Sie ihn notfalls in sein Zimmer ohne ihm zu zeigen, wie sehr Sie sch über sein Verhalten ärgern. Ein "Anschnauzen" oder Strafen reizt Ihren Sohn nur noch mehr.- Haben Sie Besuch, möchte Ihr Sohn sich als Älterer, Stärkerer usw. beweisen. Bitte zeigen und sagen Sie ihm dann vor den Gästen, wie stolz Sie darauf sind, schon einen selbstständigeren, hilfsbereiten Sohn zu haben, sodass SIE ihn für einen Augenblick in den Mittelpunkt rücken und es zu sog. Machtkämpfchen hoffentlich gar nicht erst kommen wird. Reagieren Sie auf ähnliche Weise; allerdings betont freundlich, indem Sie z.B. darauf hinweisen, dass Sie dann auch keine Lust mehr haben, ihn zu seinem Freund zu fahren oder mit ihm ins Kino zu gehen usw. Handeln Sie ggf. auch mal mit diesen Worten entsprechend konsequent.- Ein Ermahnen, um dann wieder eine "patzige" Antwort zu bekommen und sich gegenseitig "hoch zu schaukeln" ist dann gar nicht mehr notwendig. Voraussetzung für diese Vorgehensweise ist allerdings, dass Sie auch wirklich stets berücksichtigen, dass Ihr "Großer" ebenfalls noch ein Kind und kein kleiner Erwachsener ist. Kopf hoch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 21.06.2011



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