"Selbstbedienung" an den Lebensmitteln und Süßigkeiten - was ist richtig?

Prof. Dr. med. Michael Radke Frage an Prof. Dr. med. Michael Radke Kindergastroenterologe an der Universitätskinderklinik Rostock

Frage: "Selbstbedienung" an den Lebensmitteln und Süßigkeiten - was ist richtig?

Guten Tag - wir ein ein Problem zum Thema "Selbstbedienung" in Ernährungsfragen ..... Ich habe zwei Söhne, 8 und 12 Jahre. Als der Große klein war, und das Thema "Süßigkeiten" interessant wurde, hatten wir die Abmachung, dass man fragt, bevor man sich etwas aus dem Vorrat nimmt. Da hatten wir hier auch noch Schälchen stehen .... Aber irgendwann nach Schuleintritt fing es an, dass ich bei dem "Großen" Papierchen in den Hosentaschen und im Zimmer fand, die von Süßkram waren, die er nicht "erfragt" hatte. Klar - gefragt, geredet - neu an die Vereinbarung appeliert, Einsicht gezeigt, auf Besserung gehofft. Aber es wurde immer mehr. Wir haben keine Schälchen mehr stehen gehabt - Süß verschlossen- er bediente sich dann am Gefrierfach (Eis) - scheinbar auch Nachts oder vor unserem Aufstehen .... Wir haben Eis vor seiner Nase in den Müll geworfen, und gesagt, wenn er nicht fragt, können wir Nichts mehr zu Hause haben - dann macht er sich halt "heimlich" Honig-Toast, trägt die "Beute" in sein Zimmer, beschmiert dabei aber das halbe Treppenhaus und seine Möbel. Ungeschickt oder gewollt, weiß ich nicht. Manchmal fühle ich mich so provoziert dass ich denke, er will mir das auch noch unter die Nase schmieren. Jetzt ist er 12 - und viel lieber währe mir, ich hätte ein Kind, dem man vertrauen kann, der einen "gesunden Umgang" mit Lebensmitteln gelernt hat und dem man den Freiraum einräumen kann, dass er sich selbst bedienen kann und nehmen kann wonach ihm ist. Statt dessen habe ich ein Kind dass sich nun selbst Salamipackungen ins Zimmer schleppt, dabei mit "Wurstsaft" der aus der Packung tropft die Stufen bis ins Zimmer volltropft - der uns Geld klaut und angeblich "den Bus verpasst hat" um dann eine halbe Stunde in der Innenstadt herumzutingeln und sich eine Tüte Mini-KitKats reinzuschrauben. Ich habe den kompletten Satz Jeans Hosen aus dem Schrank entsorgen müssen, da er sie nicht mehr zu bekommt und wir mussten somit auch mal eben 6 Neue Hosen kaufen .... Wir verbieten weiter- er bedient sich weiter - Ich weiß nicht was wir falsch gemacht haben - unser Jüngster ist überhaupt nicht so. Der hat sein Osterkörbchen auch noch im Oktober. .... Das Schlimme ist, dass der Große ihm nun seine Süßigkeiten auch noch klaut und auf isst. So war das Osterkörbchen das schon länger oben im Regal stand von uns allen fast "vergessen" - aber als der Jüngste dann sich erinnerte und gerne was wollte, war gar nichts mehr drin! Natürlich leugnet der Große auch noch Alles bis aufs Blut - man muss ihn schon "überführen" damit er es nicht abstreitet - und dann gibt es immer erst mal das "ganz große Kino" , Geheule, Dackelblick, Ich weiß auch nicht warum ... und tus nie wieder ..... - ich kann und will das schon gar nicht mehr hören! Mich bringt dieses Thema langsam um den Verstand! Ich fühle mich belogen, provoziert und manchmal auch vera.....scht .... So, als wenn er mir noch eine lange Nase macht! SOll ich den Vorrat abschließen? Unser Geld verstecken und für den Kühlschrank ein Schloss kaufen??? Soll ich ihn nun essen lassen was er will, wann und wo er will? Auch wenn er zu nimmt? Ich habe das Gefühl, dass ich dann "kapituliere" - dass er "gewonnen hat" und ich ihn aus Resignation "aufgeben musste". Ist das nicht viel schlimmer als weiter zu kämpfen? Dass ich so dahinter her bin und schon anfange vor der Nacht die EIS zu zählen, ist ja nicht mein Ureigener Wunscht und Splin, sondern eine Entwicklung und Folge seiner Übergriffe! Es ärgert mich, dass mich sein Verhalten dazu bringt so zu werden! Ich will nicht neurotisch und verbissen sein, aber seine Klauerei macht mich irre! Der Jüngste leidet nun auch schon darunter und versteckt seine Naschtütchen von Kindergeburtstagen so gut in seinem Zimmer dass er sie selbst nicht wieder findet - auch sein Geld hat der Kleine nicht mehr zur freien Verfügung sondern soll von mir vorm Bruder versteckt werden! Das ist doch kein Zustand! Geld - ist auch so ein Thema. Jedes Kind soll Taschengeld haben! Auch unsere Kinder sollten das. Unser Großer bekam auf der Weiterführenden Schule zusätzlich 3,50 pro Tag für das Mittagessen und etwas Nachtisch. Ende vom Lied war, dass uns Eltern von andern Kindern anriefen, da diese zu Hause von dem merkwürdigen Verhalten unseres Sohnes berichteten - der sich NUR Süss in der Schule kauft und regelrecht verschlingt. Dass das selbst schon Kindern auffällt hat uns ein mal mehr fertig gemacht - und unser Sohn hat sich die Chance genommen mit dem Freiraum - Mittag essen selber kaufen und Geld in der Hand haben, verantwortungsvoll umzugehen. Nach 2 weitere Anläufen - 1 Woche kein Geld, nur Lunchbox von zu Hause - dann wieder Geld - wieder nicht - wieder doch ..... haben wir es aufgeben, und er bekommt seit über einem Jahr kein Geld mehr mit zur Schule sondern Pausenbrote von uns, mit Obst und manchmal auch einem Snack aus Süßkram. DEN allerdings verwirkt er sich auch schon meist, weil er zu Hause über Tag aus dem Vorratsschrank schon wieder via Selbstbedienung die Tagesration der nächsten drei Tage geklaut hat- was soll man ihm da dann am andern Tag noch mitgeben?! Es ist schade, wenn man sich freut, ihm was für die Schulpause mitgeben zu wollen, und dann macht er das kaputt .... Wir haben in diesem Thema als ganz normale Familie begonnen, mit Süßschälchen, mit der Ration „eine Kinderhand voll pro Tag“ und den eigenen „Schatzkisten, aus denen man sich was nehmen kann wenn man gefragt hat und nun ist das vollkommen entgleist – ich werde schon ganz krank wegen diesem „Machtkampf“ aber mein Sohn macht einfach weiter, und weiter und weiter ….. Manchmal würde ich am liebsten ausziehen um das nicht mehr ertragen zu müssen. Es tut mir so Leid für unseren Jüngsten, da dieser nicht mal mehr den üblichen Weihnachtsteller wie alle und jedes Jahr bekommen kann, da es dieses Jahr bei uns Nichts geben wird! Bei zwei Kindern muss der Kleine ausbaden was der große allen kaputt macht! Wie bringe ich ihn dazu, damit aufzuhören????? Lieben Dank! MFG P.S. Die "Ursachenforschung" haben wir übrigends auch schon bei einem Psychologen hinter uns - ohne Ergebnis, allenfalls Autonomiebestreben, was normal sei - und im Grunde ist es seit dem noch schlimmer, denn der "Psychologe" saß da und meinte dann zu mir, dass Jonathan vielleicht auch alt genug ist, dass er selbst entscheiden kann - oder soll,was er wann isst. Und wenn er dann zu viel isst und dick wird, dann ist das halt so ..... Den Triumpf in den Augen unseres Sohnes hättet ihr sehen sollen! Danach wurde es zu Hause noch massiver und mein "Kampf" noch aussichtsloser! Das sind doch keine Vernünftigen Verhaltensstrategien, was dieser Vollpfosten von Psycho da unserm Sohn in den Kopf gesetzt hat - oder? Was das angeht, habe ich auf solche "Fachleute" wirklich gar keinen Nerv mehr! Unser Kinderarzt, den wir in den letzten Jahren schon mehrmals zu Rate gezogen haben, hat das Ganze leider auch nicht besser gemacht - da unser Sohn "noch" gesund und nicht übergewichtig aussieht meinte er, das sei "normal" - Gelegenheit macht halt Diebe!. Ist das so einfach ?! Übrigends haben wir es auch schon damit versucht, Nichts mehr im Haus zu haben - also kein Eis, keine Süßigkeiten usw..... Abgesehen davon, dass man ungerechter Weise die ganze Familie damit "bestraft", was ich ja schon unfair finde, bedient er sich dann halt auch anders am Kühlschrank - und dann weiß ich nicht ob das dann "in Ordnung" sein soll, nur weil es Brot, Käsepackungen oder Wurstpakete sind, die da verschwinden! ..... Und schließlich: Schon 2x musste unser Sohn in den letzten 4 Jahren akut wegen Bauchkrämpfe ins Krankenhaus. Mit einem Abführmittel konnte ihm gehofen werden - aber obwohl wir sagten, dass er eigentlich eher ein "Durchfallkind" sei und wir das deshalb gar nicht verstehen würden, behandelte man nur Symptomatisch und ging der Sache nicht nach. Während wir dachten er habe eine Lebensmittelunverträglichkeit die den Durchfall verursacht, stellte es sich jetzt, bei einer großen Diagnostik bezgl einer Blasenerkrankung heraus, dass das Problem mit dem Einnässen durch die OP eigentlich behoben sein müsste - nun aber auf dem Röntgenbild eine massive Ausehnung des Dickdarms?!? zu sehen sei, der sicherlich auch massiv die Blase bedrängt. Der "Durchfall" war also viel mehr der Überlauf aus dem Dünndarm, weil der Rest des Darms schon dicht und verstopft ist. Wieso braucht es 6 Jahre, bis das jemand sieht? oder sich zusammendenkt?? Und dann noch nicht mal ein Arzt sondern die "Urotherapeutin" der Klinik?!! Dieser Zusammenhang macht allerdings den Umgang mit o.g. Thema nicht leichter! Einerseits muss er nun therapeutisch ein Darm regulierendes Mittel nehmen (Forlax) - und gleichzeitig haut er sich weiterhin mit Süßkram den Bauch voll ..... Es ist zum Irre werden! Ich habe das Gefühl ich halte das nicht mehr lange aus, bis ich durchdrehe!

von NattyGann am 21.10.2014, 11:12



Antwort auf: "Selbstbedienung" an den Lebensmitteln und Süßigkeiten - was ist richtig?

Diese Bibel schaffe ich nicht ansatzweise. Wenn Sie eine oder zwei konkrete Fragen haben, kann ich es versuchen, sie zu beantworten.

von Prof. Dr. med. Michael Radke am 21.10.2014



Antwort auf: "Selbstbedienung" an den Lebensmitteln und Süßigkeiten - was ist richtig?

Ich dachte, mitunter braucht es etwas Hintergrundinformationen und was man schon so durch hat - damit man nicht empfohlen bekommt was schon versucht wurde und sich das "Gesrpäch" im Kreis dreht ... :-( Unser Sohn ist 12 - futtert seit 6 Jahren ungefragt und entgegen der Abmachungen diverses Zeugs, am Meisten Süßigkeiten. Ist das Zeug weggeschlossen, nimmt er sich Eis aus der Gefriertruhe, ist auch da nichts zu holen nimmt er sich auch Geld aus unserem Portemonaie und "verpasst" einen Bus um sich erstmal am Bahnhof etwas zu kaufen... In seinem Zimmer modern auch immer mal versteckte Lebensmittel herum - Wegen akuter Verstopfung war im 3 Mal im Krankenhaus und muss langfristig Forlax einnehmen ... Was kann ich tun, damit sich sein Essverhalten dahingehend verändert, dass er auf seine Gesundheit horcht - und merkt, dass er sich schadet? Soll ich Lebensmittel wegsperren? Oder muss ich ihn mit 12 Jahren essen lassen was er will und ggf. dabei zusehen dass er dick wird oder krank? Schade, dass für das "drumm herum" keine Zeit ist - aber natürlich verstehe ich das im Grunde auch. Ich hoffe nur, ihre Antwort, ist auch ohne Berücksichtigung des Drumm-Herumms für mich weiterführend. Lieben Dank!

von NattyGann am 21.10.2014, 16:13



Antwort auf: "Selbstbedienung" an den Lebensmitteln und Süßigkeiten - was ist richtig?

Frag mal dr. Posth

von carsam13 am 23.10.2014, 11:29



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