Rülpsen und Pupsen nur in Bewegung möglich

Prof. Dr. med. Stefan Wirth Frage an Prof. Dr. med. Stefan Wirth Pädiatrische Gastroenterologie

Frage: Rülpsen und Pupsen nur in Bewegung möglich

Guten Tag, unser 10 1/2 Monate alter Sohn hat seit Beginn große Probleme mit der Verdauung. In den ersten 7 Monaten -bis er Krabbeln und Sitzen konnte- musste er fast ausschließlich getragen werden, hat panisch geschrieen, wenn er auf dem Rücken abgelegt wurde. Bis heute mag er es nicht auf dem Rücken zu liegen, er schläft nachts auf dem Bauch oder im Kinderwagen halb schräg sitzend. Oft wenn er aufwacht und man ihn hochnimmt, rülpst er. Oft windet er sich, streckt sich ins Hohlkreuz und macht die Beine steif. Er weint dann sehr und es ist schwer in zu beruhigen, wenn er dann pupst, fällt die Anspannung regelrecht von ihm ab und er ist erleichtert und schläft nachts wieder ein. Die ersten Monate hieß es, es seien Koliken, aber nun bekommt er tagsüber nur noch Brei und wird abends und morgens jeweils gestillt - die Beschwerden haben sich nicht verändert! Er ist zwar besser ablenkbar und kann die Beschwerden besser aushalten, aber er rülpst und pupst immer noch sehr viel nach dem Essen! Auch abends vor dem Schlafen, braucht er mindestens 2 Stunden Zeit sich zu bewegen, alles loszuwerden, bis er dann schlafen kann. Falls das mal nicht möglich ist und er direkt beim Stillen einschläft, hat er die halbe Nacht mit der Verdauung zu tun. Er wacht dann sehr oft auf, nur aufsetzen oder am Bett hochziehen reicht dann nicht, er muss hochgenommen werden und bewegt werden, weil sich sonst die Luft in seinem Bauch nicht löst. Zum Glück ist er motorisch recht weit, er zieht sich überall hoch, kann gut stehen und macht an dern Hand schon einige kleine erste Schritte. Das ist eine Perspektive und wir hoffen, dass es sich durchs Laufen können verbessert, aber das haben wir auch schon beim Krabbeln und Sitzen gehofft und es gab leider keine Entspannung für uns alls. Das ist für alle Beteiligten sehr anstrengend und zehrt und Sorgen machen wir uns natürlich auch. Er ist 6 Monate voll gestillt worden und bekommt als Beikost nur Obst, Gemüse, Hirse, Reis, Mais, Kartoffeln. Kein Fleisch, keine Milchprodukte, nur Soja und Tofu. Dinkel hat er nicht vertragen, so dass wir auf weitere Getreidesorten bisher verzichtet haben. Da ich selbst eine Laktoseunverträglichkeit habe, habe ich während der Schwangerschaft und Stillzeit keine Milchprodukte zu mir genommen und habe jetzt auch ein besseres Gefühl ihm erstmal keine Milchprodukte anzubieten. Wir haben das übliche ausprobiert: Kümmelzäpfchen, Bauchwehöl, Windsalbe, SabSimplex, OmniPanda, diverse Globuli... leider ohne Erfolg. Wir waren auch beim Osteopathen und bei der Physio, weil es die Idee gab, dass er im Hals/Nacken- und Bauchbereich so verspannt sei, dass das evtl. zu mehr Luft schlucken führen könnte bzw. die Luft im Bauch ihn so sehr drückt. Auch da leider keine Verbesserung. Wir sind sehr ratlos und überlegen nun, ihn auf Nahrungsmittelunverträglichkeit testen zu lassen. Ob das nun geht und sinnvoll ist, ist die Frage? Und wie so ein Test gehen würde? Und vor allem, ob Sie noch Alternativen oder andere Lösungsmöglichkeiten sehen. Vielen Dank schonmal.

von xannyx am 21.01.2015, 13:11



Antwort auf: Rülpsen und Pupsen nur in Bewegung möglich

Das ist ja ein so komplexes Problem, dass man nur überlegen kann, was einfach auszuschliessen ist: Einfluss von Milch und Luft? Mein Gefühl ist, dass er zu viel Milch bekommt, möglicherweise auch mit Techniken, mit denen er zu viel Luft schluckt.Ich würde ihn an ein Trinktässchen gewöhnen, ihm normale verdünnte Säfte und Tee geben und alles weitere mit Beikost machen. Die Muttermilch ist ja nicht mehr physiologischerseit nötig; ein Milchbrei ersetzt das Vitamin D und Calzium. Ab 12 Monate können Sie unbedenklich Vollmilch geben, jetzt schon auch etwas verdünnt, auch mit Kako: vielleicht hilft die etwas an der Kost älterer Kinder orientierte Vorgehensweise, die Situation zu verbessern. Abends Milch bedeutet, dass es in der Nacht verarbeitet werden muss. Gruss S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 21.01.2015



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